Eine exzellente Saison 2023 liegt hinter John David Hillis. Der seit vielen Jahren in München ansässige Galopper-Trainer gewann 16 Rennen und damit fast dreimal soviele wie in 2022. Doch ausruhen auf den Siegen ist nicht seine Devise, denn auch 2024 möchte er mit seinen Pferden für Furore sorgen. Hier ein Exklusiv-Interview mit dem 58-jährigen.
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Wie fällt Ihr Fazit der letzten Saison aus? Was das Ihr bisher bestes Jahr in München? Und was waren die Gründe für die Erfolge?
John David Hillis: lch habe mich sehr gefreut, dass wir so eine Bomben-Saison hatten und wir für die viele Arbeit und Ausdauer belohnt wurden. Ich habe ein paar Fehler in der Planung gemacht aber wieder ausgebügelt ,und es hat richtig Spaß gemacht. Ich glaube, es war meine zweitbeste Saison. Und der 20.Platz in der Gesamtstatistik mit so wenig Pferden von München aus war echt klasse. Grund dafür waren einfach bessere Pferde, Besitzer mit viel Vertrauen und Ausdauer und Beständigkeit mir gegenüber, Trainieren und Rennen aussuchen und eine tolle Mannschaft, die super zusammenarbeitet und hinter mir steht.
„Das war eine echte Herausforderung“
Mit fünf Treffern hatte Launching Percy einen großen Anteil an der Top-Ausbeute. Wie kamen Sie an dieses Pferd, und wie war seine Entwicklung?
John David Hillis: Ah Percy, ja sehr speziell. Ich habe ihn in Tattersalls gekauft, weil er eine gute Abstammung hat, aber ehrlich gesagt, es war sein Auge und sein Schritt, weswegenich bei dem damals hässlichen, pummeligen Kerl die Hand hoch gehoben habe. Er war charakterlich sehr schwierig und verdammt schwer zu reiten. Und er war monatelang nach etwas besseren Cantern immer wieder lahm. Viele hätten aufgegeben. Das war eine echte Herausforderung, die nur mit guten Tierarzt-Freunden zu bewältigen war. Er hat sich dann Tag für Tag verbessert. Aber dann hat er mit fünf Siegen in 2023 alles zurückbezahlt, außer meine grauen Haare (lacht).
Wo könnte die Reise bei ihm noch hingehen? Und wer sind die anderen Hoffnungsträger?
John David Hillis: Sein letzter Start in München über 2800 m war sehr eindrucksvoll, und ich hoffe, er kann sich noch weiter entwickeln und Black Type holen. Meine neuen Hoffnungsträger sind Djaria und Grey Darling.
„Ich liebe Baden“
Auch in Baden-Baden agieren Sie meistens sehr erfolgreich. Was bedeuten Ihnen Siege bei den großen Meetings dort? Und gibt es schon jetzt das ein oder andere Pferd, das man sich dafür merken sollte?
John David Hillis: Ja, ich liebe Baden, und es ist nicht so weit zu fahren. Auch wenn wir nur in den kleineren Rennen laufen. Ich fahre nur noch, wenn ich denke, wir haben eine Chance.
15 Pferde stehen aktuell auf Ihrer Trainingsliste. Ist das für Sie eine ideale Größe, oder wünschen Sie sich noch einen größeren Zuspruch?
John David Hillis: Zur Zeit passt das. Mehr als 20 Pferde möchte ich nicht, außer es wäre das Kaliber von Sarah Steinberg und Co. (lacht).
„Es geht nichts über Bayern“
München hat in Deutschland mit die besten Trainingsmöglichkeiten, aber die Wege in den Westen sind weit. Worin sehen Sie die Vor- und Nachteile?
John David Hillis: Na, wir haben einfach immer 300 Kilometer mehr als die anderen, aber dafür die schönste Anlage, und es geht nichts über Bayern (lacht).
Eine gute Grasbahn und eine sehr verbesserte Sandbahn, mehr Möglichkeiten, da Trainingsbahn und Rennbahn separat sind, es ist ruhig mit vielen Koppeln. Und man kann auch mit den anderen Trainern gut zusammenarbeiten, so dass es auch möglich ist, ein schwieriges Pferd zu managen. Leider müssen wir viel reisen, aber man nimmt es gerne in Kauf.
Das Gestüt Ammerland war stets ein treuer Partner von Ihnen, doch leider wurde der Renn- und Zuchtbetrieb eingestellt. Wie lassen sich für München wieder große Gestüte als Besitzer gewinnen?
John David Hillis: Für mich persönlich war das ein großer Verlust, aber es war mir eine Ehre für Herrn von Boetticher zu trainieren. Es Haben mich immer zwei Menschen fasziniert, Jim Bolger und Herr von Boetticher. Beide kamen aus dem nichts in diesen Sport und haben es zum Pinnacle des Rennsports geschafft. Erfolg und wieder Erfolg. Fantastic Moons Sieg im Derby hat gezeigt, dass von München aus alles möglich ist, und Sarah hat Pferde vom Gestüt Brümmerhof und Gestüt Hachtsee.
„Ohne meine beiden Frauen war es nicht möglich“
Ihre ganze Familie ist stark im Stall engagiert. Wie sind die Aufgaben zwischen Ihrer Frau Jeanette Spratter und Ihrer Tochter Shannon aufgeteilt?
John David Hillis: Tja, meine beiden Frauen arbeiten, also ohne sie wäre es nicht möglich. Transporter fahren beide meilenweit und kümmern sich um die Starter, und sie haben auf allen Bahnen ein Super-Netzwerk. Shannon reitet bei uns so, wie es Ihre normale Arbeit und Freizeit erlaubt. Am Renntag macht sie alles wie Führen, zu ihren Aufgaben gehören auch Reiten oder Satteln im Stall und Check vor dem Führring. Jeanette ist einfach überall, wo man jemanden braucht.
Wenn Sie drei Wünsche für Ihre Zukunft und die des deutschen Rennsports frei hätten, welche wären das?
John David Hillis: Ich hätte gerne wieder ein Pferd wie Baltic Rock – einen Derbystarter trainieren und das mit Erfolg. Persönlich, dass die Familie und ich gesund bleiben und wir weitermachen können, denn das ist unser Leben und eine Passion. Für den deutschen Rennsport wünsche ich mir ein Miracle, dass es wieder mehr Rennen bzw. Renntage in München gibt, viel höhere Preisgelder, so wie vor 20,30 Jahren, mehr fröhliche Besitzer, Trainer und Jockeys.
Wie gestalten Sie Ihre Freizeit und Urlaube?
John David Hillis: Urlaub ist, Auktionen in lrland zu besuchen, dann weiter zu meinen Eltern und Geschwistern. Und Freizeit ist, wenn ich in Ruhe Fussball schauen kann.