Top-Arbeit leistete Trainer Marian Falk Weißmeier in den vergangenen Jahren vom Mülheimer Raffelberg aus. Nun steht für ihn ein Wechsel an – aus Krefeld wird er seine Vollblüter künftig auf ihre Rennen vorbereiten. Exklusiv im Insider-Talk auf dem RaceBets-Blog berichtet er über den Wechsel und seine Perspektiven.
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Ihr Wechsel von Mülheim nach Krefeld sorgte für Schlagzeilen. Wie kam es dazu, und was sind die Gründe, Mülheim zu verlassen?
Marian Falk Weißmeier: Es gab viele Gründe, die dann in Summe einfach irgendwann einen den Punkt erreichen lassen an, dem es nicht weitergeht. Krefeld stand damals schon zur Wah,l als wir uns dann aber für Mülheim entschieden haben.
Wie beurteilen Sie die Bedingungen in Krefeld? Sie haben gesagt, dass auch die Hindernisbahn dort eine wichtige Rolle für Sie spielen wird.
Marian Falk Weißmeier: Die Bedingungen in Krefeld haben einen sehr positiven Wandel erlebt, zu meiner Zeit als aktiver Reiter war die Bahn in Ordnung und nutzbar. Mittlerweile sind die Trainingsbedingungen sehr gut. Auch die Hindernisbahn ist top gepflegt und bietet mir so eine deutliche bessere Vorbereitung der Pferde. Meine Hürden aus Mülheim lassen sich noch super integrieren.
„Nach Frankreich zu wechseln, kam schon auf den Tisch“
Wie konkret wäre für Sie die Idee gewesen, nach Frankreich zu wechseln?
Marian Falk Weißmeier: Nach Frankreich zu wechseln, kam schon oft auf den Tisch, und wenn die Umsetzung nach Krefeld nicht so geklappt hätte, wäre ich nach Frankreich gegangen.
In der vergangenen Saison brachten Sie es wieder auf eine bemerkenswerte Bilanz, in Deutschland und Frankreich. Wie fällt Ihr Fazit aus? Was waren die wichtigsten Treffer?
Marian Falk Weißmeier: Viel Arbeit, Fleiß und Ehrgeiz des gesamten Teams machen diesen Erfolg möglich. Ein ständiges Auge auf die Rennen in Frankreich setzen dem Ganzen dann noch einen Pluspunkt auf. Letztes Jahr waren 40 Siege am Ende zusammen gekommen, und wir waren sehr zufrieden. Diese Saison ist noch bedeutender und „wertvoller“ zu schätzen. Mit fast der Hälfte an Pferden stehen aktuell 34 Siege zu Buche, darunter vier Tiercé-Handicaps, wobei das Grand Handicap am Arc-Tag ein besonderes Erlebnis war. Auch der erste Black Type-Treffer wird nicht so schnell vergessen werden.
Hoffnungen auf Runa
Mit Toskana Belle war die spätere Diana-Siegerin bei Ihnen im Stall. Welchen Pferden trauen Sie 2023 eine besonders starke Entwicklung zu? Wer sind die Hoffnungsträger?
Marian Falk Weißmeier: Toskana Belle war schon eine tolle Geschichte für sich selbst. Nach den ersten Arbeiten war schon abzusehen, dass sie ein Klasse-Pferd ist. Vergleichbares zu Ihr haben wir aktuell nicht im Stall. Für den Dreijährigen-Jahrgang gibt es kleine Hoffnung bei Runa. Die Jüngsten sind gerade erst eingezogen und müssen sich erstmal präsentieren.
Was sind die wichtigsten Prinzipien, die Ihrer Arbeit als Trainer zugrunde liegen? Worauf legen Sie ganz besonderen Wert?
Marian Falk Weißmeier: Auf Umsetzung meiner Anweisungen. Das gilt für das Training wie für das Rennen. Im Training muss mein Team mich nicht verstehen, sondern nur respektieren und ausführen. Ich weiß selber, dass ich manchmal zu viel erwarte und Ideen im Kopf habe, die nicht so einfach nachvollziehen zu sind. Für die Rennen in Frankreich arbeiten wir mit ein paar Agenten zusammen, und ich telefoniere mit den Jockeys vor und nach dem Rennen, um so die bestmögliche Analyse zu gestalten.
„Wir haben Super-Erfolg gehabt“
Welche Besitzer sind Ihre größten Stützen? Und machten alle den Wechsel nach Krefeld mit?
Marian Falk Weißmeier: Alle Besitzer gehen mit und sind positiv gestimmt. Zum Teil sogar erschreckend positiv (lacht). Jeder Besitzer, der mich dieses Jahr unterstützt hat und den Wechsel mitmacht ist eine wichtige Stütze. Olaf Profft (Stall Picadilly) hat mit mir zusammen eine Mammutaufgabe bestanden und gemeinsam haben wir dieses Jahr Super-Erfolg gehabt. Wir telefonieren täglich und sind im ständigen Austausch, auch wenn es manchmal knallt, verstehen wir uns gut.
Ihr Bruder Fabian ist Trainer in Iffezheim, ihre Schwester Esther arbeitet als Jockey, ihre Mutter Regine als Trainerin und Ihr Vater als Rennstallmanager. Wie intensiv ist der Austausch innerhalb der Familie? Wie unterstützt man sich gegenseitig?
Marian Falk Weißmeier: Der familiäre Austausch ist, falls nötig, immer da. Auch wenn Hilfe benötigt wird, sind alle bereit!
Was wollen Sie im neuen Jahr erreichen? Welche Rolle spielen die großen Handicaps in Frankreich?
Marian Falk Weißmeier: Ich möchte eine gute Saison hinlegen, auch wenn es mit einer etwas veränderten Pferde-Struktur nicht einfacher wird. Die Planung geht weiterhin zu 90 Prozent nach Frankreich, wo die Handicaps natürlich lukrativ sind, aber eine gute und lange Vorarbeit notwendig ist, um Erfolg zu haben.
Werden Sie die Wintermonate für Urlaub (wenn ja, wohin) nutzen? Oder was wäre ein Land, das Sie in der Zukunft gerne einmal besuchen möchten?
Marian Falk Weißmeier: So richtigenUrlaub gab es länger nicht mehr, und auch diesen Winter sieht es nicht direkt danach aus. Vielleicht mal spontan ein bis zwei Wochen abschalten. Sonst wird es, so gut es geht, kombiniert mit den Rennen , wie zum Beispiel Cagnes sur Mer oder eben hierzulande in Bad Harzburg.