Am 24. September feiert! Raginhild Heßler ihren 17. Geburtstag. Sie steht also noch ganz am Anfang ihrer Karriere als Amateurrennreiterin. Doch trotz ihres jungen Alters zeichnete sie sich schon dreimal im Rennsattel aus. Im Insider-Talk auf dem RaceBets-Blog stellt sich die in Burg lebende Amazone vor.
Ihr Name taucht inzwischen immer öfter in der Starterliste eines Galopprennens auf. Können Sie sich noch an Ihren ersten Ritt erinnern? Und wie wurde bei Ihnen das Interesse am Rennsport und an den Pferden geweckt?
Raginhild Heßler: Natürlich kann ich mich noch an meinen ersten Ritt erinnern. Ich durfte Soldat auf meiner Heimatbahn in Magdeburg reiten. Leider gab es einen Fehlstart und beim zweiten Start hatte Soldat das Interesse verloren, und wir wurden die Vorletzten.
Förderer und Unterstützer
Vor allem Bernd Schrödl und Marc Timpelan geben Ihnen zahlreiche Chancen. Wie kam es dazu? Und wo reiten Sie in der Arbeit aus?
Raginhild Heßler: Bei Marc reite ich seit mehr als zwei Jahren im Training aus und durfte seitdem auch viel lernen. Marc hat mich von Anfang an immer stark gefördert und unterstützt, wofür ich sehr dankbar bin. Momentan bin ich zwei bis dreimal in der Woche in Magdeburg um im Training zu reiten.
Bernd kannte ich auch schon länger, allerdings am Anfang nur als Hufschmied meines Ponys. Später erfuhr ich dann, dass er auch Rennpferde besitzt und da er diese ganz in der Nähe trainiert, kam es dazu, dass ich mit meiner Schwester ein bis zweimal die Woche bei ihm im Training reite.
Insgesamt bin ich also vier bis fünfmal in der Woche bei den Galoppern aktiv und bekomme, dann auch regelmäßig Ritte im Rennen, wofür ich Marc und Bernd sehr dankbar bin.
Welches sind Ihre Lieblingspferde? Und welche Galopper würden Sie gerne einmal reiten, wenn die Möglichkeit dazu bestehen würde?
Raginhild Heßler: Ein richtiges Herzenspferd habe ich nicht, jedoch mag ich Comedy La Vega sehr gerne, und auch Torqueville reite ich gerne im Rennen, weil er als erfahrener alter Hase natürlich weiß wie es läuft und daher immer ein toller Ritt ist. Ein bestimmtes Pferd, das ich unbedingt mal reiten möchte, gibt es nicht, natürlich reite ich besonders gerne die Pferde, die ich auch im Training reite, aber ansonsten reite ich auch immer gerne andere Pferde, wenn die Möglichkeit dazu besteht.
Alle Siege waren besonders schöne Momente
Was waren bisher die schönsten Momente, aber auch die negativen Erlebnisse? Sie haben sich ja auch bei der Derby-Woche mehrfach platzieren können.
Raginhild Heßler: Als schönste Momente würde ich natürlich meine vier Siege bezeichnen, wobei der erste Sieg mit Torqueville natürlich immer etwas ganz Besonderes bleibt.
Immer in Bewegung
Wie stark arbeiten Sie an Ihrer Fitness und der Verbesserung Ihres Reitstils? Spielt das elektrische Pferd auch eine Rolle?
Raginhild Heßler: Neben dem Reiten im Training mache ich selbstverständlich regelmäßig Sport, und bin auch zu Hause viel in Bewegung, da wir auch Pferde haben und es immer etwas zu tun gibt.
Ansonsten fahre ich während der Schulzeit jeden Morgen mit dem Fahrrad zur Schule und gehe auch gerne Skaten.
An meinem Reitstil arbeite ich, indem ich mir die Rennen, die ich geritten bin, hinterher noch einmal ansehe und mir anschaue, was ich ändern oder verbessern kann. Viele Tipps bekomme ich auch weiterhin von Marc. Auf dem E-Pferd übe ich nicht, da mir die Möglichkeit dazu einfach fehlt.
Schule steht im Vordergrund
Was steht neben dem Reiten bei Ihnen im Vordergrund? Wie sieht ein normaler Tagesablauf aus?
Raginhild Heßler: Neben dem Reiten steht bei mir die Schule im Vordergrund und auch mein Pferd zu Hause. Meistens fahre ich nachmittags nach der Schule mit dem Zug nach Magdeburg zum Stall. An den Tagen an denen ich nicht im Stall bin steht dann mein eigenes Pferd im Vordergrund. Abends ist dann meistens Fitnesstraining angesagt.
Können Sie sich eine Laufbahn als Profi vorstellen? Oder wie sind Ihre Karrierepläne?
Raginhild Heßler: Bisher habe ich diesbezüglich noch keine Entscheidung getroffen. Erstmal möchte ich die Schule abschließen, wobei es mein Plan ist, Abitur zu machen und dann werde ich gucken, wie es weiter geht.
Wie reagieren ihre Freundinnen und Freunde, wenn Sie vom Rennsport erzählen? Herrscht da auch Interesse oder eher Skepsis?
Raginhild Heßler: Da meine Freundin kein Pferdemensch ist, sind die Pferde auch meistens nicht Thema bei uns, obwohl sie natürlich immer fragt, wie es gelaufen ist und sich auch immer für mich freut. Also ein wenig Interesse herrscht, was mich natürlich sehr freut.
Welches Ziel haben Sie in naher Zukunft vor Augen? Gibt es eine Rennbahn oder ein Rennen, das Sie gerne gewinnen möchten?
Raginhild Heßler: Mein Ziel ist es dieses Jahr die fünf Siege voll zu kriegen, bisher sieht es damit ja ganz gut aus. Ansonsten habe ich kein konkretes Ziel, wobei ich natürlich das Bestmögliche erreichen möchte.
Wie gestalten Sie Ihre Freizeit abseits vom Rennsport?
Raginhild Heßler: Wie schon erwähnt, verbringe ich meine Freizeit abseits vom Rennsport gerne mit meinem eigenen Pferd. Da meine Schwestern auch beide reiten, lässt sich Familie und Pferd immer schön verbinden, und so verbringe ich auch viel Zeit mit meiner Familie.