Mit seinen erst 20 Jahren hat Senan Macredmond die gesamte Karriere noch vor sich. Die ersten Treffer hierzulande gelangen dem gebürtigen Iren in Magdeburg und Bad Harzburg. Natürlich möchte er so schnell wie möglich weitere Erfolge feiern. Gründe genug für ein Interview mit ihm auf dem RaceBets-Blog.
Wie kam es zu dem Entschluss, nach Deutschland zu wechseln? Und wer stellte für Sie die Kontakte her?
Senan Macredmond: Ich kam das erste Mal nach Deutschland, als ich 15 Jahre alt war und ein fünfwöchiges Praktikum im Schiergen-Stall absolvierte. Ich war noch in der Schule und kam ursprünglich her, um mehr Deutsch für die Schule zu lernen. Ich habe die fünf Wochen hier genossen und bin mit Vinzenz in Kontakt geblieben. Als ich mein Abitur gemacht habe, habe ich den Stall gefragt, ob ich für einen Monat auf Probe kommen kann und seitdem bin ich nicht mehr weggegangen.
Schon als Kind Reitunterricht bekommen
Wo haben Sie das Reiten gelernt? Und worauf legen Sie besonderen Wert?
Senan Macredmond: Ich habe zu Hause gelernt, Ponys zu reiten. Meine Familie hatte immer Ponys und ein paar Jährlinge und Stuten zu Hause. Als Kind habe ich Reitunterricht bekommen und dort habe ich Reiten gelernt.
Für mich ist es wichtig, ein guter Reiter zu sein, gute Hände zu haben, ruhig auf dem Pferd zu sitzen und das Pferd atmen und entspannen zu lassen.
Wie schwer ist es, hier Fuß zu fassen und seine Chancen zu bekommen? Wie ist das Verhältnis zu den Top-Jockeys hierzulande?
Senan Macredmond: Ich bin noch ein relativ neuer Jockey in der Waage. Ich kann nur lernen, indem ich Rennen reite, und ich nutze die Gelegenheit, die sich mir bietet. Ich habe das große Glück, dass ich mit meinen 5 Kilo Gewichtserlaubnis für Trainer und Besitzer attraktiver bin, die mich ihre Pferde reiten lassen.
Ich habe ein sehr gutes Verhältnis zu allen Jockeys. Wenn ich mal eine Frage habe oder einen Fachmann brauche, der sich ein Rennen ansieht, sind sie alle mehr als bereit, mir zu helfen.
Wie steht es um Ihr Gewicht, und was müssen Sie dafür tun, in Sachen Ernährung und Sport?
Senan Macredmond: Ja, ich bin ziemlich groß. Ich versuche immer, ein Kaloriendefizit zu halten. Ich versuche, viel Eiweiß und nicht so viele Kohlenhydrate zu essen und dies so gut wie möglich auszugleichen.
Ich gehe vier- bis fünfmal Mal pro Woche laufen und gehe auch ins Fitnessstudio, um die Fahrräder und andere Geräte zu benutzen. Abends versuche ich, etwas Stretching und Yoga zu machen.
Großer pferdesportlicher Hintergrund
Wie stark ist Ihre Familie am Rennsport und an Ihrem Beruf interessiert?
Senan Macredmond: Meine Familie hat einen sehr pferdesportlichen Hintergrund. Mein Vater ist Pferdetierarzt und mein Bruder ist ebenfalls Jockey. Meine Schwester reitet auch morgens, wenn sie nicht in der Schule ist.
Sie sind sehr interessiert an meinem Beruf. Sie haben mich durch all die guten und schlechten Tage begleitet. Sie unterstützen mich sehr in meinem Beruf und geben mir gute Ratschläge, wie ich mit verschiedenen Situationen umgehen soll.
Was war das beste Pferd, das Sie bisher geritten haben? Und wo sind Sie in der Morgenarbeit aktiv?
Senan Macredmond: Das beste Pferd, das ich wahrscheinlich geritten habe, ist Cheval Blanc. Er hat mir meinen ersten Sieg beschert und wird immer einen besonderen Platz in meinem Herzen einnehmen. Ich bin morgens im Stall Schiergen aktiv.
Gab es schon Momente, in denen Sie vom Verletzungspech verfolgt waren?
Senan Macredmond: Nein, ich hatte großes Glück, dass ich mir nie einen Knochen gebrochen habe. Möge es bitte noch lange so bleiben!
„Ich reite im Winter auf der Sandbahn“
Haben Sie für Winter Aufenthalte im Ausland geplant? Oder werden Sie auf der Sandbahn aktiv sein?
Senan Macredmond: Ich habe vor, diesen Winter auf der Sandbahn zu reiten. Ich hoffe, dass ich so viele Kontakte wie möglich knüpfen kann. Ich möchte den Leuten zeigen, dass ich reiten kann, und ich bin entschlossen, mein Bestes zu geben. Hoffentlich kann ich dadurch etwas Schwung für die Grasbahn-Saison im nächsten Jahr aufbauen.
Wie gestalten Sie Ihre Freizeit abseits der Rennen?
Senan Macredmond: In meiner Freizeit versuche ich, mich aktiv zu halten. Ich spiele ein- bis zweimal pro Woche Hurling (Anm. d. Red.: eine Mannschaftssportart keltischen Ursprungs, die mit Schlägern und einem Ball gespielt wird und gerade in Irland sehr beliebt ist) oder GAA-Fußball (Anm. d. Red.: Gaelic Football ist eine Mannschaftssportart, die Elemente von Rugby und Fußball aufweist) beim Cologne Celtic Club. Das ist ein beliebter irischer Sport, der mich mit anderen in der Stadt lebenden Iren in Kontakt bringt. Ich gehe auch gerne abends spazieren oder schaue einen Film auf Netflix.
Welche andere Tätigkeit außer Jockey könnten Sie sich vorstellen?
Senan Macredmond: Ich interessiere mich für die Vollblüter. Meine Familie hat immer Fohlen oder Jährlinge, und es ist sehr toll zu sehen, wie sie sich zu Rennpferden entwickeln. Wenn ich kein Jockey wäre, würde ich wahrscheinlich gerne etwas tun, das mit meinen Händen zu tun hat.