Insider-Talk mit Vivien Itzen: „Jedes Pferd hat seinen individuellen Charakter“

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Schon im Jahr 2023 tauchte ihr Name in den Starterlisten erstmals auf. Und auch in der noch jungen Saison 2024 stieg Vivien Itzen bereits in den Rennsattel. Die 19-jährige hofft, in Kürze ihren ersten Sieg erzielen zu können. Alles über ihre Leidenschaft für die Pferde erzählt sie im Inside-Interview auf dem RaceBets-Blog.

Die heutigen Rennen bei RaceBets

Im Jahr 2023 absolvierten Sie ihren ersten Ritt ausgerechnet während der Derby-Woche in Hamburg. Welche Erinnerungen haben Sie daran?

Vivien Itzen: Ich war sehr nervös, als ich damals erfuhr, dass ich meinen ersten 

Ritt auf so einer großen und bedeutsamen Bahn haben werde. Es ist wirklich etwas Besonderes gewesen, und ich werde meinen ersten Ritt somit auch nie vergessen.

Was hat Sie dazu bewogen, in dieses Metier einzusteigen? War Ihre Familie dabei ein Faktor?

Vivien Itzen: Schon als junges Mädchen war ich mit meinen Eltern öfters zu Gast auf den Rennbahnen in unserer Nähe. Bereits damals haben mich die eleganten, aber trotzdem mit viel Kraft und Geschwindigkeit ausgestatteten Tiere beeindruckt. Als ich dann etwas älter war, durfte ich bei etwas kleineren Trainern Rennstall-Luft schnuppern, dabei bin ich dann geblieben.

Meine Familie selbst hat nichts mit dem Rennsport oder mit Pferden zu tun, sie hat mich aber seit dem ersten Moment bei meiner Entscheidung, diesen Beruf auszuüben unterstützt.

Auslandserfahrungen in Newmarket gesammelt

Wann haben Sie Ihre Ausbildung abgeschlossen? Und gibt es schon Pläne, wie es künftig weitergehen soll?  

Vivien Itzen: Im Sommer 2023 habe ich bei meinem jetzigen Trainer Sascha Smrczek die Ausbildung abgeschlossen. Ich versuche, mich immer weiter zu bilden, war Anfang des Jahres in Newmarket, um Auslandserfahrung sammeln zu können, dort war ich mehrmals die Woche in der British Jockey School.

Ist es das Adrenalin, die Geschwindigkeit oder die Pferde an sich, die Sie an den Pferden begeistert?

Vivien Itzen: Es ist das Gesamtpaket von allem. Insbesondere aber die Pferde, denn jedes bringt seinen eigenen individuellen Charakter mit sich. 

Dank an die beste Freundin und an Bayarsaikhan Ganbat

Gibt es andere Jockeys, die Sie besonders schätzen oder auch Kolleginnen und Kollegen, die Ihnen am Anfang besonders geholfen haben?

Vivien Itzen: Ich bin meiner besten Freundin sehr dankbar, dass sie seit meinem ersten Ritt noch mehr als zuvor an meiner Seite steht. Sie hat mir nicht nur bei meinen ersten Ritten die Nervosität genommen, sondern auch mich weiterempfohlen, um Ritte zu bekommen.

Außerdem möchte ich Bayarsaikhan Ganbat herzlich danken, der immer sehr genau meine Rennen anschaut, und mir hinterher ein gutes Feedback gibt, wo und was meine Schwächen waren, um diese im nächsten Rennen zu vermeiden.

War das schon immer Ihr Traumjob, oder welchen anderen Beruf hätten Sie sich vorstellen können?

Vivien Itzen: Es war schon immer mein Traum, in diesem Beruf zu arbeiten, und ich könnte mir auch keinen anderen Job für mich vorstellen. 

Düsseldorf und Bad Harzburg sind die „Favoriten“

Vor allem die Rennbahnen in Nordrhein-Westfalen haben Sie bereits kennengelernt. Wo reiten Sie besonders gerne? Und wo würden Sie gerne einmal im Einsatz sein?

Vivien Itzen: Besonders gerne reite ich hier auf meiner „Heimatbahn“ in 

Düsseldorf. Durch das tägliche Training kenne ich die Bahn gut, so dass es mir dann besonders viel Freude bereitet, auch im Rennen in Düsseldorf reiten zu dürfen.

Besonders gerne würde ich mal in Bad Harzburg reiten. Als ich klein war, war dies die erste Rennbahn, die ich besucht habe, und seitdem ist es ein großer Traum, dort mal selbst im Rennen mitzureiten. 

Wie sieht ein normaler Arbeitstag für Sie aus?

Vivien Itzen: Mein Arbeitstag beginnt jeden Morgen um 6:00 Uhr in der Früh, dann reite ich meistens sechs bis sieben Lots. Nach dem Reiten geht es dann um die Pflege der Pferde. Arbeitsende ist dann gegen 13:00 Uhr. In meiner Freizeit betreibe ich Kondition und Krafttraining, um mich für die 

Rennen fit zu halten.

Welche Pferde am Stall haben es Ihnen besonders angetan? Und welches Klassepferd würden Sie gerne einmal reiten?

Vivien Itzen: Mein absolutes Lieblingspferd im Stall ist Grey Sparkle, sie ist eine kleine Prinzessin und lässt es einen auch gerne wissen, aber ich glaube, genau deshalb kommen wir auch gut miteinander aus. Mein absolutes Klassepferd, das ich gerne einmal geritten hätte, war Königsstuhl. Es fasziniert mich sehr, was für einen Kampfgeist dieses Pferd hatte, um soviel zu erreichen. 

Ihre Wünsche für die nahe Zukunft? Und wo wollen Sie in einigen Jahren stehen?

Vivien Itzen: Ich wünsche mir vor allem mehr Rennen zu reiten, um weiterhin 

Erfahrung und Routine sammeln zu können, um dann in den nächsten Jahren meinen festen Platz in der deutschen Rennreiter-Szene zu haben.

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Michael Hähn
Michael Hähn
Unser Autor Michael Hähn arbeitet als freier Journalist in Baden-Baden. Der Galopprennsport ist seit vielen Jahren sein Metier, und seine Leidenschaft sind Rennveranstaltungen in Deutschland und auf der ganzen Welt.

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