Insider-Talk mit Yasmin Almenräder: „Ich bin glücklich mit meinen Pferden“

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Seit etlichen Jahren ist Yasmin Almenräder eine der erfolgreichsten Trainerinnen in Deutschland. Am Mülheimer Raffelberg bereitet sie ihre Pferde zu Höchstleistungen vor. Auch ein klassischer Treffer (Lancade in den 1.000 Guineas) steht bereits auf der Habenseite. Ins Jahr 2023 startete sie bereits fulminant und natürlich mit etlichen Hoffnungsträgern. Alles Weitere berichtet Sie im Insider-Talk auf dem RaceBets-Blog.

Ihre Pferde scheinen sehr gut über die Winterpause gekommen zu sein, wie man an den beiden Erfolgen am ersten Mülheimer Renntag sehen konnte. Wie ist das Lot für 2023 strukturiert, und wer sind die größten Hoffnungen?

Yasmin Almenräder: Wir haben neun Zweijährige und 18 Dreijährige, der Rest sind Ältere, die fast ausnahmslos im hohen GAG-Bereich stehen. Bei den Dreijährigen sind die Stuten im Vorteil, wir glauben dass Navare und Fiona Reina bessere Stuten sind. Von den Zweijährigen bieten sich Netto und Sandro Boticelli an. Aber das muss man erstmal abwarten. Vaisseau Fantome ist ein interessantes Pferd. Wir wissen gar nicht, wo er leistungsmäßig einmal landet. Nacido wird dieses Jahr ebenfalls interessant. Er ist ein spätes Pferd mit viel Klasse.  Die Kastration war positiv. Bei den dreijährigen Hengsten bzw. Wallachen ist Montanus natürlich erstmal der Kronprinz.  Als dunkles Pferd ist noch Nairo zu nennen, und Wiesenstern bei den sieglosen älteren Pferden. Nepalo und Lion´s Head sind steigerungsfähige Ältere.

Fiona Reina am 19.02.2022 in MŸlheim a.d. Ruhr.

Wie beurteilen Sie die Trainingsmöglichkeiten in Mülheim? Hier wurde ja auch Arc-Gewinner Torquator Passo vorbereitet?  

Yasmin Almenräder: Das allein spricht doch für sich. Und daran hat sich auch nichts geändert.

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Wieder Baden-Baden und Hamburg im Visier

Die Meetings in Baden-Baden und Hamburg sind längst wichtige Erfolgsstationen für Sie. Wie bereitet man Pferde gezielt für bestimmte Ereignisse vor? Und was ist die Bedeutung dieser Events für Sie?

Yasmin Almenräder: Natürlich ist die Dotierung dort besser und allein deswegen schon ein Ziel.  Beide Meetings haben eine hohe Bedeutung für uns.

Auf welche Prinzipien legen Sie beim Training besonderen Wert?

Yasmin Almenräder: Ruhe und Gelassenheit. Gute Reiter. Individualität. Gute Haltung inclusive Auszeit auf dem Paddock.  Fütterung. Leider haben wir keine Wiesen zur Verfügung. Wichtig ist mir auch Selbständigkeit bei den Angestellten.

Yasmin Almenräder und Anna van den Troost im Portrait am 16.10.2022 Renntag in Baden-Baden

„Mit 10 schon das Derby im Fernsehen geschaut“

Von welchen Lehrmeistern haben Sie sich besonders viel abgeschaut? Und wie kamen Sie in den Rennsport?

Yasmin Almenräder: Ich bin über alle Stationen froh. Man lernt überall, auch vielleicht, wie man es besser nicht machen soll. Ich bin über einen Bekannten meines Vaters über den Rennsport gestolpert, und habe mir damals immer die Derbys im Fernsehen angeschaut. Da war ich zehn Jahre alt.

Hätten Sie sich auch einen anderen Beruf vorstellen können? Und was macht den Trainer-Job so herausfordernd und faszinierend?

Yasmin Almenräder: Bereiterin oder Tierärztin. Ich habe dann aber früh gemerkt, dass Trainer sein schon interessant ist. Zum einen der Umgang mit vielen verschiedenen Pferden. Und Menschen. Die Zucht dahinter und das Erreichen eines Ziels, wenn ich nachkommen einst selbst trainierter Pferde vorbereiten darf. Viele Nachteile gibt es natürlich auch, wie Schnellebigkeit, Abhängigkeit und enormen Stress. Aber da lernt man mit umzugehen.

„Über den Tellerrand schauen“

Wie stark ist Ihre Familie in den Rennsport involviert? Ihre Tochter ist in einer anderen Pferde-Disziplin sehr erfolgreich?

Yasmin Almenräder: Ich habe noch drei Geschwister, wobei eine auch rennsportinteressiert ist. Eine lebt im Ausland. Meine Eltern leben nicht mehr. Sie waren aber völlig pferdeverrückt. Wir hatten Spring- und Dressurpferde und waren auch Züchter.  Meine Tochter Lisa reitet recht erfolgreich im Ponysport. Sie durfte letztes Jahr auch im Rahmen der Deutschen Jugendmeisterschaften in Verden reiten. Ich finde es sehr sinnvoll, auch über den Tellerrand zu schauen und mal etwas anderes zu machen. Sie hat Spaß daran, hat ein tolles Pony. Es ist ihr letztes Ponyjahr, das mit Vollendung des 15 Lebensjahres endet. Ich befürchte, sie möchte nächstes Jahr ihre Amateurlizenz machen. Sie reitet schon in der Arbeit mit, wenn sie Zeit hat, aber der Springsport ist auch sehr zeit- und trainingsintensiv, und Schule muss ja auch bewältigt werden.

Yasmin und Lisa Almenräder 22.08.2021 in Mülheim an der Ruhr

Und wie sehen Sie die Zukunft der Rennbahn nach den Turbulenzen beim Rennclub zuletzt?

Yasmin Almenräder: Das ist ja ein Gesamtproblem im Rennsport. Es gibt keinen Nachwuchs in allen Bereichen. Ich sehe nach wie vor eine Zukunft. Hier stehen viele kluge Köpfe dahinter.

Was würden Sie schnellstmöglich ändern, wenn Sie im deutschen Rennsport die Möglichkeit dazu hätten?

Yasmin Almenräder: Ich wüsste nicht, wo ich anfangen sollte. Sehr schwierig.

Welches Pferd würden Sie gerne trainieren, wenn Sie die freie Auswahl hätten, und weshalb?Yasmin Almenräder: Ich bin glücklich mit meinen Pferden und sehr glücklich mit meinem tollen Team. Ich möchte keine anderen Pferde trainieren.

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