Normalerweise pflegen die beiden rheinischen Nachbarstädte Köln und Düsseldorf nicht gerade die freundschaftlichsten Beziehungen. Die Rivalität ist gerade im Karneval, aber auch im normalen Leben, legendär. Doch im Galopprennsport ist das am Sonntag anders, denn da übernahm die Domstadt von der Landeshauptstadt einen Renntag um die Meilen Trophy (Gruppe II, 70.000 Euro, 1.600 m), ein wichtiges Rennen für die Klassemeiler, seien sie drei Jahre oder älter.
So richtig aufgewertet wird dieses Großereignis in Köln durch die Rückkehr eines absoluten Cracks nach Weidenpesch: Poetic Dream, im Besitz von Jaber Abdullah (Dubai) stehender dreijähriger Hengst aus dem großen Erfolgsstall von Andreas Wöhler in Spexard bei Gütersloh. Wie er im klassischen Mehl-Mülhens-Rennen hier das Publikum begeisterte, war schlicht atemberaubend.
Keinen Pfifferling schien er abzubekommen, noch eingangs der Zielgeraden war Eduardo Pedroza mit ihm in hinteren Regionen auszumachen und schien an der Innenseite keinerlei Platz zum Durchkommen zu haben. Aber was dann folgte, war ein regelrechter Triumphzug. Mit einem Speed, den man wahrlich äußerst selten zu sehen bekommt, spurtete Poetic Dream los und erfüllte den Traum vom Classic-Coup. (Zum Video)
Wöhler und sein Team taten danach das einzig Richtige, gaben dem bei drei Starts nun zweimal erfolgreichen Poet’s Voice-Sohn eine längere Pause und schicken ihn nun zwei Monate später wieder nach Köln in die Meilen Trophy. Auch wenn der damalige Dritte Empire Of The Star die Form gerade in Frankreich nicht so recht aufwerten konnte, ist damit die Frage nach dem Favoriten geklärt. Natürlich wird Eduardo Pedroza wieder im Sattel des großen Hoffnungsträgers sitzen.
Der große Gegenspieler sollte Millowitsch (Andreas Helfenbein) sein, den Championtrainer und Derby-Siegcoach Markus Klug sattelt. Es war beeindruckend, wie Millowitsch in Hamburg den Großen Lotto-Preis gewann (Zum Video), auch bei der Rückkehr auf die Meile ist stark mit ihm zu rechnen, zumal er die Kölner Bahn besonders mag.
Ebenfalls schon Gruppesieger ist Stall Lintecs Dragon Lips (Marc Lerner) für Neutrainer Andreas Suborics, der zuletzt zwar nicht ganz die Erwartungen erfüllte, aber der als Dreijähriger zu beachten bleibt.
Renn-Vereins-Präsident Eckard Sauer will es so richtig wissen, denn er hat mit Diplomat (Stephen Hellyn), Nordico (Alexander Pietsch) und dem Dreijährigen Aufsteiger, (Andrasch Starke) gleich drei Pferde im Rennen, die aber allesamt Außenseiter sein dürften. Der Dreijährige steht übrigens im Mitbesitz von Timo Horn, dem Keeper des 1. FC Köln.
Natürlich wollen sich auch die älteren Kandidaten nicht lumpen lassen. Pas de deux (mit Maxim Pecheur, der Windstoß zum Derby-Sieg führte) ist mehrfacher Gruppesieger, startet aber das erste Mal überhaupt in dieser Saison. Degas (Martin Seidl) scheint alles andere als ein Siegertyp zu sein, aber der Röttgener, hier u.a. Zweiter im Mehl-Mülhens-Rennen 2016, gab in der Badener Meile einmal mehr eine starke Figur ab, auch wenn sein Bezwinger anschließend farblos blieb.
Wonnemond (Bayarsaikhan Ganbat) ist das Wallach-Wunder, der im neuen Status zu einer Leistungsexplosion ansetzte, doch sich zuletzt einen Ausrutscher leistete. Ein tolles Meilen-Highlight also, seien Sie dabei im Live-Stream von RaceBets.
In unserem Blog lesen Sie im Galopp+Insider in dieser Woche die Story einer jungen aufstrebenden Reiterin Rebecca Danz.