Marco Klein: „Ich bin besonders angetan von Almond Eye“

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Die kalte Jahreszeit hat begonnen, der Winter kommt unaufhaltsam, auch nach Deutschland. Es ist die Phase der Sandbahnrennen. Schon am vergangenen Montag gab es in Dortmund den zweiten Renntag der Winter-Saison auf dem Allwetterkurs. Und am Sonntag geht es nahtlos mit einer Veranstaltung weiter, bei der auch wieder PMU einige Rennen nach Frankreich übertragen wird.

Ebenfalls am Sonntag jährt sich im Japan Cup in Tokio zum 25. Mal eine Sternstunde der deutschen Zucht, denn 1995 gewann der von Heinz Jentzsch trainierte Lando als bislang einziges in Deutschland vorbereitetes Pferd das Rennen der Superlative im Land der aufgehenden Sonne. Um 7:40 Uhr deutscher Zeit versucht die japanische Ausnahmestute Almond Eye zum zweiten Mal nach 2018, Geschichte zu schreiben und den 40. Japan Cup an sich zu bringen.

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Deckhengst Lando im Galopp
Deckhengst Lando im Galopp

Tokio und Dortmund – das sagt der Experte

Natürlich hat sich auch unser RaceBets-Botschafter Marco Klein schon zum Wochenstart mit den Prüfungen beschäftigt. Wir haben ihn am Dienstag gefragt, welche drei Rennen für ihn am interessantesten sind und ihn um seine Analyse gebeten. Außerdem ging er der Frage nach, weshalb diese Prüfungen für normale Rennsportfans besonders attraktiv sind. Hier seine Einschätzung zum Japan Cup in Tokio und zwei Rennen in Dortmund. Die Analyse beruht auf dem Stand vor der Starter- angabe (Stand: 24.11.). Es könnte also sein, dass in Dortmund das ein oder andere Pferd noch gestrichen oder zusätzlich ins Rennen kommt.

Tokio, Sonntag, 29. November: 40. Japan Cup:

„Ein Trio müsste das Rennen unter sich ausmachen“

„Der Japan Cup ist natürlich auch aus deutscher Sicht ein interessantes Rennen von weltweiter Bedeutung, da vor genau 25 Jahren Lando mit seinem Triumph hier Geschichte geschrieben hat als bislang einziger Sieger aus Deutschland. Diesmal handelt es sich um eine Jubiläumsausgabe, es ist der 40. Japan Cup. Über 5,3 Millionen Euro werden hier umgerechnet an Geldpreisen ausgeschüttet.

Almond Eye mit Christophe Lemaire
Almond Eye mit Christophe Lemaire, Foto: TT

Natürlich bin ich besonders angetan von ALMOND EYE, der Ausnahmestute aus Japan. Ihr Erfolg hier vor zwei Jahren war beeindruckend, und sie scheint nun wieder rechtzeitig in Top-Form gekommen zu sein. Aber in Gestalt des Dreijährigen CONTRAIL und der gleichaltrigen Stute DARING TACT stellen sich ihr zwei junge Konkurrenten in den Weg, die beide noch ungeschlagen sind und von denen man nicht weiß, was sie können. Normalerweise müsste dieses Trio das Rennen unter sich ausmachen, und ich bin wirklich gespannt, ob ALMOND EYE die Gegner abwehren kann.

Dortmund, Sonntag, 29. November:

Ausgleich III, 1.200 m:

„Wünsche mir einen Ausgleich II“

Der Ausgleich III über die Sprint-Strecke von 1.200 Metern ist der Höhepunkt des Programms an diesem Sandbahn-Sonntag in Dortmund. Irgendwie ist es schon traurig, dass die ganze Wintersaison über solche Handicaps die Highlights sind. Ich finde es sehr schade, dass man kein Altersgewichtsrennen für bessere Pferde oder einen Ausgleich II mehr auf Sand anbietet.

Somit müssen manche Pferde sehr hohe Gewichte schleppen, um überhaupt noch eine Startmöglichkeit zu haben. Das hat man zum Beispiel an Town Charter gesehen. Aber den Trainern bleibt nichts anderes übrig, als es dann mit 70 Kilo im Ausgleich III zu versuchen. Ich halte es für wichtig, den Leuten interessanten Sport zu bieten und die Wetter bei Laune zu halten. Man könnte doch mal wieder einen Ausgleich II auf Sand ausschreiben. Das kostet in Corona-Zeiten ja nicht soviel, da die Preisgelder ja generell etwas niedriger sind als sonst.

„Bolt Phantom kann vorne reinlaufen“

Bolt Phantom siegt unter Anna van den Troost
Bolt Phantom siegt unter Anna van den Troost am 16.02.2020 in Dortmund

Doch zurück zum Rennen. Mir stechen drei Pferde besonders ins Auge. Da wäre zum einen BOLT PHANTOM aus dem Stall von Romy van der Meulen in den Niederlanden. Über 1.700 Meter hat er auf Sand schon gewonnen, in Baden-Baden war 2019 im Ausgleich III über 1.200 Meter vorne. Er kann sicher vorne reinlaufen, zumal die Meulen-Pferde auf diesem Untergrund in aller Regel gut zurechtkommen, und BOLT PHANTOM kann eine Erlaubnis von fünf Kilo von Leon Wolff in Anspruch nehmen. Und Nachwuchsreiter waren ja gerade am letzten Renntag am Montag in Dortmund sehr erfolgreich.

„Bishapur ist ein interessanter Kandidat“

Ein weiterer interessanter Kandidat ist BISHAPUR. Er hat in diesem Jahr schon einen Ausgleich II für sich entschieden und auch in Dortmund bereits gute Leistungen gezeigt. Andrasch Starke sitzt im Sattel. Er hat am Montag wieder gewinnen können.

„Sea Ess Seas ist nicht ungefährlich“

Außerdem rechne ich mit dem Belgier SEA ESS SEAS, der mit meinem Stalljockey Tommaso Scardino ins Rennen gehen wird. Mit diesem Gewicht ist das Pferd nicht ungefährlich, Tommi hat auch eine gute Meinung von ihm. Zuletzt in Krefeld könnte er am sehr speziellen Boden gescheitert sein. Der zweiten Platz Ende Oktober in Mons war gut genug. Das sind für mich die drei gemeinten Pferde.

Sea Ess Seas siegt unter Tommaso Scardino
Sea Ess Seas siegt unter Tommaso Scardino am 09.02.2020 in Dortmund

Nicht außer Acht lassen sollte man ferner MASHIANA, die früher mal bei mir in Training war. Sie lief am Montag sehr gut, aber die Startfolge ist schon sehr sportlich. Vielleicht kann sie sich platzieren.

Dortmund, Sonntag, 29. November:

Ausgleich IV, 2.500 m

„Michael Figge kommt nicht ohne Grund aus München“

Außerdem möchte ich den Ausgleich IV über 2.500 Meter beleuchten. Michael Figge kommt sicherlich nicht ohne Grund mit CAREERA aus München. Der Stall ist gut in Form, und man nimmt fünf Kilo Erlaubnis herunter.

„Nextwave kann eine gute Rolle spielen“

NEXTWAVE von Axel Kleinkorres hat über 2.500 Meter in Dortmund schon gewonnen und war sowohl in Düsseldorf, als auch Baden-Baden gerade erfolgreich. Die Form ist da, und Jozef Bojko hat ihn schon beim jüngsten Sieg gesteuert. Ich kann mir vorstellen, dass er wieder eine gute Rolle spielen wird.

Erfolgreiche Abschieds-Tournee

Hans-Jürgen Gröschel war bei seiner Abschieds-Tournee sehr erfolgreich und bietet hier IGNEO auf. Der Wallach war Vierter in einem großen Feld und sicher nicht schlecht besetzten Rennen und kann weit vorne sein.“

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Michael Hähn
Michael Hähn
Unser Autor Michael Hähn arbeitet als freier Journalist in Baden-Baden. Der Galopprennsport ist seit vielen Jahren sein Metier, und seine Leidenschaft sind Rennveranstaltungen in Deutschland und auf der ganzen Welt.

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