Die Grasbahnrenntage, die im Jahr 2020 noch in Deutschland anstehen, kann man an einer Hand abzählen. Am Sonntag steht bereits der vorletzte Termin dieser Art in Mülheim an, es folgt dann nur noch am 26. Dezember der Weihnachtsrenntag auf der Bahn am Raffelberg, ansonsten dominiert die Dortmunder Allwetterbahn das Geschehen.
Mit dem BBAG Auktionsrennen steht noch einmal ein echtes Highlight an. 52.000 Euro winken den Besitzern von dreijährigen Pferden auf der 2.000 Meter-Distanz. Auch ansonsten wird es eine umfangreiche Karte in Mülheim werden, das steht schon zwei Tagte vor der Starterangabe fest.
Mülheim – das sagt der Experte
Natürlich hat sich auch unser RaceBets-Botschafter Marco Klein schon zum Wochenstart mit den Prüfungen beschäftigt. Wir haben ihn am Dienstag gefragt, welche drei Rennen für ihn am interessantesten sind und ihn um seine Analyse gebeten. Außerdem ging er der Frage nach, weshalb diese Prüfungen für normale Rennsportfans besonders attraktiv sind. Hier seine Einschätzung zu drei ausgewählten Prüfungen am Nikolaustag (6. Dezember) in Mülheim. Die Analyse beruht auf dem Stand vor der Starterangabe (Stand: 01.12.). Es könnte also sein, dass in Mülheim das ein oder andere Pferd noch gestrichen oder zusätzlich ins Rennen kommt.
Mülheim, Sonntag, 6. Dezember: BBAG Auktionsrennen Mülheim:
„Schwesterherz ragt deutlich heraus“
„Das BBAG Auktionsrennen ist das sportliche Highlight und der Saisonabschluss der großen Rennen in Deutschland 2020. Ich rechne mit einem Feld von 12 bis 14 Pferden. SCHWESTERHERZ ragt mit einem Rating von 91 Kilo deutlich heraus. Die Stute aus dem Stall von Henk Grewe hat in Baden-Baden ein Listenrennen gewonnen und war außerdem bereits Zweite und Vierte auf Gruppe-Ebene. Mit weicher Bahn scheint sie zurechtzukommen. Sie ist sicherlich berechtigte Favoritin und das zu schlagende Pferd.
„Hardouin kommt eigens aus Frankreich“
Mit vorne sehe ich INAUGURAL aus dem Quartier von Peter Schiergen. Man hat Eddy Hardouin aus Frankreich verpflichtet, der schon mit ihm zuletzt Zweiter in einem Kategorie A-Rennen in Saint-Cloud war. Er würde sicherlich nicht nach Mülheim kommen, wenn man sich keine Chance ausrechnen würde. Aber auch die Form des Pferdes ist nicht schlecht. Beim letzten Start war der Boden schwer, auch er dürfte also mit dem Geläuf keine Probleme haben.
„Amiga Juanita hat viel hinzugelernt“
Noch ungeschlagen ist der von Markus Klug trainierte Röttgener ANSELM, doch kamen seine beiden Erfolge in Hannover und Dortmund auf guter Bahn zustande. Auch unserer Stute AMIGA JUANITA traue ich einen Platz unter den ersten Vier zu. Sie war bei ihrem Lebensdebüt in München noch ziemlich grün und hat dennoch gegen bereits erfahrene Pferde leicht gewonnen. Der Boden war dort ebenfalls weich. Sie hat durch den ersten Start viel hinzugelernt und hat mit Jozef Bojko nun einen unheimlich erfahrenen Reiter im Sattel. Das niedrige Gewicht von 52 Kilo ist sicher ein Vorteil. Ich bin sehr gespannt auf ihr Laufen.
Mülheim, Sonntag, 6. Dezember: Ausgleich III, 1.400 m:
Dichte Startfolge für Bolt Phantom
Der Ausgleich III über 1.400 Meter verspricht eine sehr offene Angelegenheit zu werden. Ich habe mir vier Pferde ausgesucht, die in die Entscheidung kommen könnten. BOLT PHANTOM lief erst am Montag auf der Sandbahn in Dortmund und war Vierter über 1.200 Meter. Wenn ihm die dichte Startfolge nichts ausmacht, dann könnte er ein Pferd für die Platzierung sein.
„Briefmarke“ und interessante Stute
WHEN COMES HERE war oft platziert, auch im Ausgleich III, hat aber noch nie gewonnen. Man nimmt viel Gewicht herunter, Leon Wolff bringt eine „Briefmarke“ in den Sattel. Unterschätzen darf man den Gast aus den Niederlanden nicht.
KARELESS ist ein Pferd, das vorne einen guten Takt mitgehen kann. Sie war in Hoppegarten auf weicher Bahn erfolgreich mit ihrem jetzigen Reiter Jozef Bojko und hat die Form zuletzt wieder bestätigen können. Auch die Stute bleibt mit dem niedrigen Gewicht zu beachten.
Numerion in früherer Form im Endkampf denkbar
NUMERION war beim ersten Start nach einer Pause Sechster in einem Verkaufsrennen in Chantilly. Das war sicher keine schlechte Form, wenn man bedenkt, dass er seit dem Sommer nicht mehr angetreten war. Sein letzter Erfolg ist schon über ein Jahr her, kam allerdings im Ausgleich II zustande. Wenn er seine frühere Form aus dem Vorjahr einstellt, kann etwas gehen. Die fünf Kilo Erlaubnis von Sean Byrne ist ein wichtiger Faktor. Ein Fragezeichen steht allerdings bei ihm hinter der weichen Bahn.“
Mülheim, Sonntag, 6. Dezember: Ausgleich III, 2.100 m:
„Nada mas ist meine Wahl“
„Auch der Ausgleich III über 2.100 Meter ist ein extrem kniffliges Rennen mit vielen Möglichkeiten. Meine Wahl ist NADA MAS, denn sie war gerade in München auf ähnlichem Untergrund leicht voraus und hat sich in jüngster Zeit fein gesteigert. Sie könnte mit dem niedrigen Gewicht in der Favoritenrolle stehen.
„Glaube, dass Duke of Lips vorne dabei sein wird“
Gefährlich sollte der Dreijährige DUKE OF LIPS sein. Er hat in Hoppegarten sicher gewonnen, hinter dem Zweiten war der Abstand schon zehn Längen zu den anderen Pferden. Auch dort war der Boden weich bis schwer. Ich glaube, dass er vorne dabei sein wird.
„Bedeutende Rolle von Past Sina“
In eine gute Form hat sich PAST SINA gelaufen. Sie war Zweite in Mülheim und Dritte in Krefeld bei ähnlichen Verhältnissen. Und im Juli hat sie auf dieser Bahn alle Gegner hinter sich gelassen. Das passt absolut, und man nimmt noch zwei Kilo von Cecilia Müller herunter. Sie kann hier eine bedeutende Rolle spielen.“