Marco Klein: „Gehen mit vier Pferden ins Dortmunder Hauptrennen“

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Der Galopp-Fan hat in dieser Woche noch einmal die freie Auswahl. Auch in unserem Winter, wenn die Rennveranstaltungen in Deutschland seltener werden, gibt es ein pralles Angebot, denn im Ausland stehen noch spannende Highlights bevor, und bei uns geht ja die Sandbahnsaison weiter.

In dieser Woche darf man sich vor allem auf den Sonntag freuen. Bereits in den frühen Morgenstunden lohnt sich ein Blick auf die Rennen in Sha Tin. Denn die vier Hong Kong International Races locken die Elite aus der chinesischen Sonderverwaltungszone, aus Japan und vielen anderen Ländern an. Auch wenn deutsche Vierbeiner diesmal nicht mit von der Partie sind, haben es die Prüfungen in sich.

Spannung ist auch in Dortmund an diesem Tag garantiert, wenn interessante Sandbahnrennen ausgetragen werden. Natürlich dominiert hier die Kategorie Basissport, aber man findet doch viele bekannte Spezialisten für diesen Untergrund im Aufgebot.

Sha Tin und Dortmund – das sagt der Experte

Auch RaceBets-Botschafter Marco Klein analysierte schon zum Wochenstart die Prüfungen. Wir haben ihn am Dienstag gefragt, welche drei Rennen für ihn am spannendsten sind und ihn um seine Analyse gebeten. Außerdem ging er der Frage nach, weshalb diese Prüfungen für normale Rennsportfans besonders attraktiv sind. Hier seine Einschätzung zu drei ausgewählten Prüfungen am Sonntag (13. Dezember) in Sha Tin und Dortmund. Die Analyse beruht auf dem Stand vor der Starterangabe am Donnerstag (Stand: 08.12.). Es könnte also sein, dass das ein oder andere Pferd noch gestrichen oder zusätzlich ins Rennen kommt.

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Sha Tin, Sonntag, 13. Dezember: Hong Kong Cup

Gr. I, 2.000 m

„MAGICAL schätze ich sehr stark ein“

Magical mit Ryan Moore
Magical mit Ryan Moore, Foto: TT

„Der Hong Kong Cup ist das wichtigste und am höchsten dotierte der vier International Races am Sonntag in Sha Tin. Natürlich bin ich besonders gespannt auf die irische Klassestute MAGICAL aus dem Top-Quartier von Aidan O‘ Brien.

Man muss sich das einmal vorstellen, sie hat sieben Rennen der Gruppe I bereits für sich entscheiden können, war in den verschiedensten Ländern und auf den unterschiedlichsten Kontinenten aktiv und hat nicht das Geringste übel genommen. Auch zuletzt lief sie im Breeders‘  Cup Turf als Zweite hinter einer hochkarätigen Aga Khan-Stute wieder ein ganz starkes Rennen. Ich schätze sie hier sehr stark ein.

„Viel traue ich Skalleti zu“

Viel traue ich auch SKALLETI zu, der aus Frankreich anreisen wird. Besonders gut gefallen hat mir im Sommer sein Erfolg gegen den späteren Arc-Sieger Sottsass, das war wahrlich eine Form mit Hand und Fuß. Auch der kürzliche Ehrenplatz in den Champion Stakes in Ascot konnte sich mehr als sehen lassen. Ich kann mir vorstellen, dass die beiden Europäern, dem Japaner DANON PREMIUM, der in Australien stark abschnitt, und der einheimischen Hoffnung FURORE, der 2019 das Hong Kong Derby gewann und auch in diesem Jahr wieder mehrfach überzeugt hat, auf den Zahn fühlen können.

Skalleti und Pierre-Charles Boudot
Skalleti und Pierre-Charles Boudot, Foto: TT

Dortmund, Sonntag, 13. Dezember: Ausgleich III

1.950 m

Starkes Team aus dem eigenen Stall

Das Hauptrennen in Dortmund ist der Ausgleich III über 1.950 Meter. Und diese Prüfung verspricht ein Rennen der vielen Formpferde zu werden. Ich denke schon, dass hier rund zwölf Pferde an den Start kommen werden. Unser Stall ist gleich viermal vertreten.

Das ist der leidigen Situation geschuldet, dass wir ab einem gewissen Handicap keine andere Startmöglichkeit auf der Sandbahn hierzulande aktuell haben. Es fehlen leider die Alternativen, wenn man nicht ins Ausland gehen will. Das ist sehr schade, denn wir Trainer unterstützen die deutschen Rennvereine das ganze Jahr und werden gedrängt, im Ausland zu starten. Trotzdem nehmen wir diese einzige Option hier war.

„Kitaneso ist eines der besten Sandbahn-Pferde Deutschlands“

Unser KITANESO ist hier bestens bekannt und meiner Ansicht nach eines der besten Sandbahn-Pferde in Deutschland. Die meisten seiner Rennen hat er auf diesem Untergrund gewonnen. Im Januar war er hier zwar nur Dritter hinter LENOTTI und TOWN CHARTER, aber beide trugen damals weniger Gewicht als er.

Kitaneso siegt unter Tommaso Scardino
Kitaneso siegt unter Tommaso Scardino am 24.10.2020 in Mannheim

Für mich ist er in Dortmund eine Bank, hier hat er auch zwei Ausgleiche III gewonnen, darunter den letzten, den es bisher gab, im Jahr 2017. Dass das so lange schon her ist, lässt natürlich aufhorchen. Leon Wolff wird ihn reiten, er nimmt noch fünf Kilo Gewichtserlaubnis herunter. Wenn alles nach Plan läuft, sollte er weit vorne landen.

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„Catenda ging im Training sehr gut“

CATENDA startet nun zum ersten Mal für uns. Wir haben ihr nach der Auktion erst einmal etwas Ruhe gegeben und sie dann langsam aufgebaut. Wir hatten vor drei Wochen einen Start in Pisa angepeilt, aber wieder davon Abstand genommen, da der Boden dort zu schlecht war. Sie ging im Training sehr gut. Mit Sean Byrne sitzt ein aufstrebender junger Reiter im Sattel, der auch fünf Kilo Gewicht herunternimmt. Auch sie sollte ein gutes Rennen laufen.

„Platin Lover ist Bahn- und Distanzsieger“

PLATIN LOVER hat auf der Neusser Sandbahn für uns schon einmal gewonnen und mit acht Längen Vorsprung wirklich gute Pferde hinter sich gelassen. Er ist aber auch in Dortmund Bahn- und Distanzsieger und kann hier eine Rolle spielen.

Thunder Light ist die Wahl des Stalljockeys

Tommaso Scardino hat sich allerdings für THUNDER LIGHT entschieden. In Deutschland hat außer ihm nur Riccardo Mela mit ihr einmal ein Nachwuchsreiten gewonnen, sonst war stets er ihr Siegreiter. Sechs Rennen haben sie gemeinsam für sich entschieden. Er hat Riesenmumm auf die Stute. Zuletzt war sie nur gut zwei Längen hinter Manipur, der mit fünf Kilo Erlaubnis ins Rennen gegangen war. Ich erwarte eine sehr starke Leistung am Sonntag von ihr.

„Sioux ist das Fragezeichen“

Sioux siegt unter Anna van den Troost
Sioux siegt unter Anna van den Troost am 05.01.2020 in Dortmund

Von den anderen Pferden ist SIOUX das Fragezeichen. Er hat im Januar gleich beim Lebensdebüt gewonnen. Im Februar war man dann in Chantilly etwas enttäuscht. Er kann wieder mit einem niedrigen Gewicht antreten, hat aber eine sehr lange Pause zu überbrücken.

NOBLE FIGHTER läuft sehr treu nach vorne. BE KOOL war früher mal bei uns in Training, hat auch später mehrere gute Leistungen gezeigt, aber in Mülheim hat er zuletzt enttäuscht. TOWN CHARTER tat sich beim vierten Rang hier etwas schwerer als zuvor und musste vielleicht doch etwas dem hohen Gewicht Tribut zollen. Er war hinter THUNDER LIGHT, ist aber sicher eines der erfolgreichsten Sandbahn-Pferde, weshalb man auch ihn nicht auslassen darf.

Dortmund, Sonntag, 13. Dezember: 1.800 m-Altersgewichtsrennen

„Flight To Hongkong unter den ersten Drei“

Zur Zeit sind zehn Pferde genannt. FLIGHT TO HONGKONG aus unserem Stall hat mir zuletzt auf deutlich zu kurzer Distanz sehr gut gefallen, denn er musste sich nur dem überlegenen Kingdom of Heaven geschlagen geben und war weit vor Auenwolf und Degas. Er sollte in jedem Falle unter den ersten Drei sein.

„No Waltz ist sicher vorne dabei“

No Waltz siegt unter Leon Wolff
No Waltz siegt unter Leon Wolff am 15.08.2020 Renntag in Köln

DEEBEE hat als Zweiter in Mons eine gute Form in einem elfköpfigen Feld gezeigt. Er war auch hier schon einmal auf dem Ehrenplatz über 1.700 Meter. NO WALTZ hatte beim letzten Mal etwas Pech, es war der erste Ritt eines jungen Reiters für Peter Schiergen, vielleicht war da etwas Aufregung dabei. Die Stute hat zuvor viele gute Formen gezeigt und ist sicher weit vorne dabei.

DICTATOR ist als Ausgleich II-Sieger im Sommer in Düsseldorf bekannt, was auch seine Lieblingsbahn ist. Er hat eine hohe Marke, die er zuletzt nicht bestätigen konnte und startet nun zum ersten Mal auf Sand. Nach Ausrechnung sollte er ebenfalls eine sehr gute Rolle spielen. Ansonsten ist das hier eine Mehr-Klasse-Gesellschaft.

Abschließend möchte ich noch sagen, dass mir der letzte Renntag am Sonntag in Mülheim sehr gut gefallen hat. Man hat sich sehr bemüht. Es gab Essen und Trinken, und ein paar Wettkassen waren geöffnet. Das war alles gut.“

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Michael Hähn
Michael Hähn
Unser Autor Michael Hähn arbeitet als freier Journalist in Baden-Baden. Der Galopprennsport ist seit vielen Jahren sein Metier, und seine Leidenschaft sind Rennveranstaltungen in Deutschland und auf der ganzen Welt.

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