Das Rennjahr 2020 ist Geschichte. Zum Glück, werden viele sagen, denn es war eine Saison, die alle Beteiligten vor große Herausforderungen stellte. Aufgrund der Corona-Krise musste das Gros der Rennveranstaltungen ohne Zuschauer abgehalten werden. Der Kalender wurde durcheinandergewirbelt. Doch alle zogen an einem Strang, und es wurde noch das Beste aus der Situation gemacht.
2021 wird sich zunächst einmal wenig ändern, denn die Pandemie hat Deutschland weiterhin fest im Griff. Doch es bleibt die Hoffnung auf die Impfstoffe und eine Besserung im Laufe des Jahres, das aus Galopper-Sicht am Sonntag, 3. Januar, in Dortmund beginnt.
Auf der Sandbahn startet man mit sechs Prüfungen, von denen die ersten vier Rennen ab 11:20 Uhr auch nach Frankreich übertragen werden. PMU ist nämlich mit an Bord. Auch unser RaceBets-Ambassador Marco Klein greift gleich bei der ersten Gelegenheit wieder an. Nur zu gerne möchte er wieder an das Top-Jahr 2020 mit 22 Saisontreffern anknüpfen und Punkte sammeln.
„Damavand hat sich super verkauft“
Bereits zum Wochenstart beschäftigte sich Marco Klein mit den Dortmunder Prüfungen. Wir haben ihn am Dienstag gefragt, welche drei Rennen für ihn am spannendsten sind und ihn um seine Analyse gebeten. Außerdem ging er der Frage nach, weshalb diese Prüfungen für normale Rennsportfans besonders attraktiv sind. Hier seine Einschätzung zu den ausgewählten Rennen am Sonntag (3. Januar 2021) in Dortmund. Die Analyse beruht auf dem Stand nach der Vorstarter- und vor der Starterangabe, so dass sich noch Änderungen an den Startern ergeben könnten. Möglicherweise sind zum Zeitpunkt der Veröffentlichung das ein oder andere Pferd gestrichen wurden.
Marco Klein: „Zunächst möchte ich noch einen kurzen Blick zurück werfen. Am vergangenen Sonntag in Dortmund hat sich Damavand im Ausgleich III mit hohem Gewicht super verkauft. Der dritte Platz hat mir sehr gut gefallen, das gilt auch für den Ehrenrang von Anna Adventure, die sich für einen Sieg angekündigt hat.
Adamo Adventure hatte sich am Start etwas erschrocken, als die Box aufging und wurde später noch von einem anderen Pferd abgedrängt, dabei bekam er viel Dreck ab und wirkte als Lebensdebütant dann in der Gegenseite etwas hilflos. Das entsprach nicht im Ansatz seinen Trainingsleistungen. Beim nächsten Mal sollte er das korrigieren.
Platin Lover wurde unterwegs etwas weit herausgehalten und hat auf den ersten 2.000 Metern gegen den Reiter viel Kraft gelassen. Wenn man ihn hätte gehen lassen, hätte er wohl mehr Reserven gehabt. Beim nächsten Rennen sollte er schon mit dabei sein.
Dreimal Dortmund – das sagt der Experte
Nun konzentrieren wir uns auf den ersten Renntag im neuen Jahr am Sonntag in Dortmund, wo wir wieder mit von der Partie sein werden. Insgesamt sind die Startergelder kleiner geworden. Das ist möglicherweise den geldpreisen geschuldet. Viele warten wohl erst einmal ab, wie sich die Prämien entwickeln werden.
Dortmund, Sonntag, 3. Januar: Altersgewichtsrennen
1.950 m
„Das Rennen sieht ziemlich günstig aus für Flight To Hongkong“
Nach Klasse sieht das Altersgewichtsrennen über 1.950 Meter ziemlich günstig aus für unseren FLIGHT TO HONGKONG. Bei seinem letzten Start in Dortmund war er toller Zweiter hinter dem damals hochüberlegenen Kingdom of Heaven, aber er blieb weit vor Degas und Auenwolf, also Pferden mit Sand-Erfahrung. Da sollte er nun erste Chancen besitzen.
JOLENE belegte Platz drei im Ausgleich IV und war auch schon in der höheren Klasse unterwegs. Unser zweites Pferd GOLDEN APRIL musste kürzlich wegen eines Infekts abgemeldet werden und sollte nun ein anständiges Lebensdebüt geben. Sie hat gut gearbeitet und könnte sich vielleicht ein Geld holen.
Sand-Premiere für Worrick
Für WORRICK ist es der erste Start auf der Sandbahn. Er hat bislang noch nicht gewonnen, lief in Saint-Cloud ins Mittelfeld und hielt sich in Mülheim ordentlich. Markus Klug wird dieses Pferd sicherlich nicht ohne Grund hier aufbieten.
Sehr gute Form hat Trainer Ertürk Kurdu, und ELSIE’S KAP war hier schon einmal Zweite. Doch ich denke, dass FLIGHT TO HONGKONG und JOLENE die Pferde sein sollten, die das Rennen bestimmen werden. Sie heben sich nach Klasse doch etwas ab.
Dortmund, Sonntag, 3. Januar: Ausgleich III
1.800 m
„Rechne mit einem sehr guten Laufen von Thunder Light“
Der Ausgleich III über 1.800 Meter ist sehr gut besetzt. Für unsere Stute THUNDER LIGHT dürfte die Distanz die Untergrenze sein. Ich rechne aber dennoch mit einem sehr guten Laufen, zumal sie auch auf dieser Strecke schon Zweite zu Manipur war. Zuletzt hat sie sehr überzeugend gewonnen. TOWN CHARTER war schon hinter ihr, steht jetzt aber nicht mehr ganz so ungünstig im Gewicht. Diese beiden Pferden haben in meinen Augen die besten Möglichkeiten.
NUMERION hat einige Platzgelder gesammelt, aber in diesem Jahr war der Siegeswille noch nicht so da. Auf Gras hielt er sich zuletzt gut, hat aber keine aktuellen Sandbahn-Formen. Unser LUCKY LIPS hat in Frankreich schon auf diesem Untergrund gewonnen, wobei man sagen muss, dass dort der Sand selten so tief ist wie bei uns. Ich hoffe auf ein gutes Laufen.
„Für sehr gefährlich halte ich Key To Success“
Für sehr gefährlich halte ich KEY TO SUCCESS, der kürzlich einen tollen Speed zeigte und mit achteinhalb Längen gewonnen hat. Er schlug in einem Altersgewichtsrennen mit Lex Luthor einen guten Gegner. Das war eine sehr gute Leistung.
Warum kein „einheitliches System?“
Insgesamt ist das Rennen schwer vorherzusagen, da viele Sand-Formpferde mit von der Partie sind. Dazu gehört auch noch der Belgier SRI LA FRIME, der in diesem Jahr fünf Rennen auf diesem Boden für sich entschieden hat. Mit einer sehr günstigen Marke ist auch er nicht zu unterschätzen. Ich wundere mich, dass wir, wenn wir ins Ausland gehen, erst in Altersgewichtsrennen laufen müssen, während diese Gäste gleich eine sehr günstige Marke bekommen und sofort ins Handicap einsteigen können. Ich halte das für bedenklich. Hier sollte man ein einheitliches System finden.
Dortmund, Sonntag, 3. Januar: Ausgleich IV
2.500 m
„Bergadler hat das Rennen toll weggesteckt“
Ein kleines Feld gibt es im Ausgleich IV über 2.500 Meter. Große Chancen sehe ich für unseren Starter BERGADLER. Er sicherte sich hier ein ähnliches Rennen mit neun Längen Vorsprung gegen 13 Pferde. Seither hat er sich noch einmal gesteigert und super gearbeitet. Er hat das Rennen toll weggesteckt.
ANDORRE ist ein frischer Sieger, allerdings auf einer Strecke von 1.950 Metern. Er gewann mit Kopf-Vorsprung und nimmt nun wieder fünf Kilo Erlaubnis in Anspruch.
KÖNIGSSTERN war hier erfolgreich und danach Zweiter in Dortmund, als er klar vor APRIL WINE blieb. Das gibt ihm sehr gute Möglichkeiten. Er könnte der stärkste Konkurrent für BERGADLER sein.“