Marco Klein: Viele Deutsche & spannende Wetttipps im Ausland

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In der laufenden Woche gibt es leider keine Galopprennen in Deutschland. Die Rennbahn Mülheim sagte den ursprünglich für den Sonntag geplanten Renntag schon zu Wochenbeginn ab. Das Geläuf ist nicht mehr praktikabel. Wie Rennclub-Vizepräsident Günther Gudert mitteilte, sei das Bodenprüfgerät so tief eingesunken, dass man den tatsächlichen Wert gar nicht mehr feststellen konnte.

Doch natürlich wimmelt es an interessanten Prüfungen im Ausland, vor allem natürlich in Frankreich, wo am Freitag wieder eine stark bestückte Veranstaltung auf der Fibersandrennbahn in Deauville bevorsteht. Deutsche Pferde greifen hier seit Jahren auch im Winter verstärkt an. Leicht ist es angesichts der meist sehr großen Starterfelder nicht, ganz vorne zu weit. Auch die Startnummern können entscheidend schein. Doch auch diesmal versuchen es wieder etliche Trainer mit ihren Pferden. Auch die Sand-Rennen am Donnerstag im belgischen Mons sind Anziehungspunkt für etliche deutsche Gäste.

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Auch unser RaceBets-Ambassador Marco Klein hat sich drei Rennen genauer angeschaut. Wir haben ihn am Dienstag gefragt, welche drei Rennen für ihn am spannendsten sind und ihn um seine Analyse gebeten. Außerdem ging er der Frage nach, weshalb diese Prüfungen für normale Rennsportfans besonders attraktiv sind. Hier seine Einschätzung zu den ausgewählten Rennen am Donnerstag (7. Januar 2021) in Mons/Belgien und am Freitag (8. Januar 2021) in Deauville/Frankreich. Die Analyse beruht auf dem Stand nach der Starterangabe in Mons und nach der Vorstarterangabe für Deauville, so dass sich hier noch Änderungen an den Startern ergeben könnten. Möglicherweise ist zum Zeitpunkt der Veröffentlichung das ein oder andere Pferd gestrichen wurden oder es hat sich noch eine Startzeit bzw. Renn-Nummerierung geändert.

Marco Klein kann diesen Renntagen gelassen entgegensehen, denn er selbst ist hier nicht vertreten.  Am ersten Renntag der Saison 2021 am vergangenen Sonntag in Dortmund, als er mehrere chancenreiche Starter stellte, musste Marco Klein ausnahmsweise ohne Volltreffer wieder die Heimreise nach Mannheim antreten.

Einmal Mons, zweimal Deauville – das sagt der Experte

Mons, Donnerstag, 7. Januar: 4. Rennen:

950 m-Handicap

„Romantic Angel sind die 950 Meter-Rennen auf den Leib geschneidert“

Vier Rennen gehören am Donnerstag zum Programm von PMU, wenn es auf der Sandbahn in Mons wieder zur Sache geht. Seit vielen Jahren ist das belgische Hippodrom ein fester Bestandteil der Winter-Karte. Wegen der Grenznähe zu Deutschland kommen stets jede Menge deutsche Trainer mit ihren Pferden nach Ghlin.

Romantic Angel siegt unter Gijs C. P. Snijders
Romantic Angel siegt unter Gijs C. P. Snijders, 30.08.2018, Baden-Baden

Sogar aus dem Südwesten nimmt der ein oder andere gerne die Reise aus sich, wie mein Kollege Markus Falk. Rund 370 Kilometer sind es Luftlinie von seinem Stall bis nach Mons, und diesen Weg hat seine Stute ROMANTIC ANGEL schon oft unternommen. Die jetzt achtjährige Stute ist eines der antrittsschnellsten Pferde Deutschlands, daran hat sich auch im reifen Alter wenig geändert. Etliche ihrer Erfolge erzielte sie hier, wie zuletzt am 10. Dezember. Dabei sind ihr die 950 Meter-Rennen auf den Leib geschneidert, denn eigentlich ist immer nur die Frage, bekommt ROMANTIC ANGEL die Spitze und wieweit kann sie ihr Tempo vorne durchstehen.

Zuletzt reichte es nicht ganz, als sie Dritte wurde. Die damalige Siegerin SNOOZY SIOUX, die auch bei uns bestens bekannt ist, war zweieinhalb Längen vor ihr, aber nun haben sich die Gewichte wieder um drei Kilo zugunsten von ROMANTIC ANGEL verschoben, was den Ausschlag für sie geben könnte. Es könnte also durchaus sein, dass sie ihren 13. Erfolg schafft. Beim 64. Start wäre eine solche Zahl sicherlich ein mehr als bemerkenswertes Ergebnis.

Positiv für ROMANTIC ANGEL dürfte die Startnummer drei sein, denn sie liegt relativ weit innen.

Deauville, Freitag, 8. Januar: 4. Rennen:

50.000 Euro-Handicap, 1.900 m

Kommt Darshano mit dieser Marke noch zurecht?

Drei deutsche Pferde könnten im großen Handicap am Freitag auf der Sandbahn in Deauville mit von der Partie sein, das ich mir einen Tag vor der Starterangabe angeschaut habe. Carmen Bocskai hat mit DARSHANO einen sehr guten Job gemacht. Nach vielen Platzierungen klappte es Ende Oktober mit einem Erfolg in dieser Klasse, und genau auf dieser Bahn und Distanz. Kurz vor Weihnachten hatte er allerdings in Chantilly mit Aufgewicht wenig zu bestellen. Da muss man erst einmal sehen, ob er mit diesen Gewichtsvorgaben nun noch einmal ganz vorne sein kann.

Darshano und Andreas Göritz
Darshano und Andreas Göritz, 24.08.2019, Baden-Baden

„Gracian ist eine Platzwette wert“

GRACIAN aus dem Stall von Waldemar Hickst halte ich für einen interessanten Tipp zu einer attraktiven Quote. Er zeichnete sich in einem solchen Quinté+-Handicap schon im September 2019 aus und war auch in der Vergangenheit mehrfach platziert. Auf den ersten Blick sehen seine aktuellen Formen wenig berauschend aus, aber beim kürzlichen siebten Platz in Deauville Mitte Dezember waren die Abstände nur ganz minimal, er teilte sich sogar Rang sieben mit zwei anderen Gegnern. Er könnte zumindest eine Platzwette wert sein.

„Tabularasa gab ein respektables Comeback“

Der dritte Deutsche im Bunde ist TABULARASA, der von Marian Falk Weißmeier aufgeboten wird. Wie etliche Pferde von Ecurie Normandy Pur Sang wechselte auch dieser Wallach im vergangenen Jahr von Andreas Schütz in Chantilly zu Marian Falk Weißmeier nach Mülheim. Der vierte Platz zuletzt hier, unter anderem hinter dem guten Walsingham, war ein respektables Comeback. Vielleicht kann er nun an die ansehnlichen Quinté-Platzierungen aus dem Frühjahr anschließen.

„Ficelle du Houley ist mein Tipp für den Sieg“

Schlagen müssen die deutschen Pferde aber die Stute FICELLE DU HOULEY. Gewonnen hat der Schützling von Yann Barberot zwar lange nicht mehr, aber zuletzt hätte es beinahe schon hier geklappt. Trotz einer wenig günstigen Startnummer sah sie lange wie die sichere Gewinnerin aus. Sie ist mein Tipp für den Sieg.

Positiv erwähnen möchte ich, dass man in Frankreich zum Jahresbeginn die Preisgelder wieder angehoben hat und es in den Quinté-Handicaps wieder die vollen 50.000 Euro als Dotierung wie vor Corona gibt. Das ist ein tolles Signal an alle Besitzer und Aktiven.

Deauville, Freitag, 8. Januar: 5. Rennen:

18.000 Euro, 2.500 m

„Für Baden Rocks müsste es endlich einmal klappen“

Baden Rocks
Baden Rocks, 06.06.2020, Düsseldorf

So etwas scheint bei uns unvorstellbar: 43.900 Euro hat BADEN ROCKS schon bei seinen 13 Starts verdient, doch der vierjährige Hengst aus dem Quartier von Hans-Albert Blume hat noch nie gewonnen. Sage und schreibe zwölfmal landete er in der Platzierung. Beständiger kann ein Pferd also kaum sein, zumal zwei zweite Plätze aktuell doch wahrlich Empfehlung genug sind.

Da müsste es doch in einem Maidenrennen über 2.500 Meter endlich einmal klappen. Kein anderes Pferd hat solch eine hohe Handicap-Einschätzung wie er. Der andere deutsche Teilnehmer könnte QUINTARANO für Trainer Lennart Hammer-Hansen, der im Februar seine Laufbahn beenden möchte. Allerdings hat dieser Vierjährige auch noch eine Nennung am nächsten Tag. Zuletzt hatte er eine lange Pause zu überbrücken und hielt sich gar nicht übel. Möglicherweise kann er auch er nach vorne laufen, wenngleich BADEN ROCKS ein fünf Kilo höheres Valeur besitzt.“

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Michael Hähn
Michael Hähn
Unser Autor Michael Hähn arbeitet als freier Journalist in Baden-Baden. Der Galopprennsport ist seit vielen Jahren sein Metier, und seine Leidenschaft sind Rennveranstaltungen in Deutschland und auf der ganzen Welt.

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