Zu dem Zeitpunkt, an dem wir diesen Blog Post veröffentlichen, hat der RaceBets Jockey Michael Cadeddu 49 Rennen in der Saison 2020 gewonnen. 48 davon in Deutschland und eines im Ausland. Das war in Chantilly vor wenigen Wochen. Der Schnitt von Starts zu Siegen liegt bei Caddedu bei 11,09 %. Er steht damit auf Rang drei der deutschen Statistik, was eine tolle Leistung ist. Kurz noch einige weitere Zahlen in diesem Zusammenhang (alle Stand 10. Dezember 2019): 50 der von ihm gerittenen Pferde belegten in Deutschland den zweiten Platz, 45 wurden Dritter. Die Gewinnsumme aller Ritte in Deutschland beträgt 468,865 Euro.
Michael Cadeddu muss mit diesem Jahr also zufrieden sein. Und um es vorweg zu nehmen: Er ist es. Einige größere Siege über den Preis der Winterkönigin hinaus wären sicherlich schön gewesen. Drei Listensieger ritt er ebenfalls. Vielleicht ist im kommenden Jahr mehr möglich, dann mit der Unterstützung von Markus Klug.
Michael Cadeddu: Der Rückblick auf ein erfolgreiches Jahr
„Drittbester Jockey in Deutschland laut Statistik zu sein, das ist eine tolle Sache für mich. Mein erstes Jahr als RaceBets Botschafter endet nun also – und es war gut. Dies ist meinen vorliegenden Informationen nach der vorletzte Text für das Jahr 2019. Ich möchte hier schon einmal kund tun, dass mir alles viel Spaß bereitet hat. Besonders gefreut habe ich mich, als ich im Sommer ein Rennen gewann, welches diesen Blog im Titel hatte. Das war passend. Aber rein aus sportlicher Sicht gab es etliche weitere schöne Momente.
Wenn ich auf das Jahr 2020 als Jockey zurückblicke, denke ich nicht nur an die Siege, da es noch so einiges andere gab, das für mich wichtig war. Selbstverständlich auch privat. Ich habe im Sport vielleicht nicht alle Ziele erreicht, kann mich aber dennoch nicht beklagen. Wenn man beispielsweise den Preis der Winterkönigin gewinnt, wie es mir in diesem Oktober gelang, kann man nur von einer guten Saison sprechen. Ich werde in diesem Blog an einige meiner Highlights erinnern und kann dabei zum Glück auf diverse Veröffentlichungen verweisen.
Das Highlight mit Ocean Fantasy im Preis der Winterkönigin
Das erste Zitat soll von der Winterkönigin Ocean Fantasy handeln. Die Stute war in Iffezheim Außenseiterin im wichtigsten Rennen für die zwei Jahre alten Stuten. Doch für mich war sie nicht chancenlos. Ich wusste: sie kann weiches Geläuf. Und das war damals nötig. Ich möchte mich einmal kurz zitieren, denn ich sagte bereits, dass mir dank ihr im Oktober etwas ganz Besonderes geschenkt wurde. Solch ein Rennen gewinnt man als Jockey schließlich nicht jedes Jahr.
In der vergangenen Saison, also 2018, hatte ich noch Pech mit Wish you well. Wir kamen auf damals auf Rang 4 ein. Ich erinnere mich noch genau: eine Lücke ging nicht auf. Diesmal habe ich mit meiner Stute viel Glück gehabt. Alles hat gepasst beim Rennverlauf. Ocean Fantasy ist eine phantastische Königin, etwas ganz Besonderes. Das habe ich bereits bei meinem Oktober Recap so formuliert. Phantastische Königin, so nenne ich die Stute aus dem Höny-Hoferin immer. Und ich hoffe, dass ich sie in der nächsten Saison in den klassischen Aufgaben reiten darf, auch wenn ich nicht mehr am Stall von Jean-Pierre Carvalho arbeite.
Ich bin auch noch immer der Meinung, dass das ein guter Ritt von mir in Iffezheim war. Eigentlich meckere ich eher über mich, bin nie ganz zufrieden. Aber hier passte alles. Kein Wunder also, dass dies mein sportlich wichtigster Moment im Jahr 2019 war.
Die weiteren sportlichen Highlights
Auch die Listenrennen möchte ich erwähnen, wobei ich eines im Sommer in Hoppegarten für Stefan Richter nach einem Kistenritt mit Cliffs Art gewann. Wenn man im Vorfeld gar nicht mit solch einem Erfolg rechnet, ist das eine tolle Sache. Eher erwartet hatte ich den Listensieg in Baden-Baden mit Wish you well bei der Großen Woche. Der Moment war einfach super.
Mein erster großer Erfolg in der ablaufenden Saison war der Erfolg in einem Listenrennen in Hoppegarten am 11. Mai mit meinem alten Mann Mc Queen für Yasmin Almenräder. Ich hatte damals einen Vertrag mit dem Besitzer vom Stall Mandarin. Auf gerader Bahn einen solchen Sprint zu gewinnen, macht einfach Spaß. Da hat man lange was von, auch vom Selbstvertrauen.
Es müssen nicht immer große Rennen sein
Was die besten Momente betrifft, muss ich auch an die Derbywoche denken, auch wenn ich leider nicht im Derby reiten konnte. Für den Sport war Eddies Sieg mit Laccario toll. In Hamburg gewann ich zwei Rennen. Das erste Wochenende war gut, das weiß ich noch. Forsanti steuerte ich für Toni Potters und Alenza für Dr. Andreas Bolte zum Erfolg.
Schön war es auch in Bad Harzburg. Ich mag die Meetings. Zwei Sieger ritt ich dort. Am ersten Tag gewann ich mit dem von Claudia Barsig in Dresden trainierten Wayfaring Stranger und am letzten Tag mit Shadowhunter aus dem Stall von Pavel Vovcenko in Bremen. Es war ein super Meeting.
Die Verantwortlichen geben sich dort viel Mühe, das habe ich damals bereits gesagt. Die Bahn war immer voll, die Stimmung sehr gut. Und mit dem Wetter hat auch alles gepasst in diesem Jahr, obwohl es an einigen der Tage natürlich sehr warm war. Das wünscht man sich derzeit fast sehnsüchtig zurück. Zwei Sieger hatte ich in Bad Doberan bei einem weiteren gelungenen Meeting, als die Temperaturen angenehmer waren.
Einmal abgesehen von all diesen Siegen: Sehr speziell sind immer die Momente, die man mit den eigenen Pferden erlebt. Damit meine ich nicht nur die Rennbahn. Obwohl nur Ausgleich 4 oder so, sind Erfolge mit den eigenen Pferden mir sehr viel wert. Weil ich von meine Frau halt viel Zeit investieren. Umso schöner, wenn sich alles auszahlt. Das fühlt sich dann manchmal größer an als einen Gruppesieger zu reiten. Weil die Liebe zum Pferd für spezielle Momente sorgt. Diese Momente kann dir keiner nehmen. Zum Glück hatten wir einige davon.
Am 1. Dezember war ich mit dem von Mario Hofer trainierten Azonto in Dortmund erfolgreich. Das hat mich natürlich sehr gefreut. Aber auch die jüngsten Platzierungen des etwas speziellen Conquistadorkitten sind mir in bester Erinnerung. Seine zwei Siege im Frühjahr erst recht.
Erwähnen möchte ich in diesem Jahresrückblick auch den 31. Oktober. Ich meine die Wiedereröffnung in Halle an der Saale nach sechs Jahren Pause. Um mich auch hier zu zitieren: Auf der Bahn waren sehr, sehr, sehr viele Leute. Endlich gab es mal gute Nachrichten aus unserem Sport. So eine Auferstehung ist wichtig. Für das kommende Jahr hoffen wir für ein identisches Erlebnis in Bremen.
Was sonst noch schön war
So eine Saison ist lang. Als Jockey ist man viel unterwegs, wie jeder Leser dieses Blogs mittlerweile mitbekommen haben dürfte. Wobei das Programm in Deutschland nicht gerade umfangreicher geworden ist in den letzten Jahren. Doch das ist umso mehr ein Grund, alle Chancen wahrzunehmen. Dann fährt man schon mal für ein paar Ritte von Köln nach Dresden. Oder nach München. Im Ausland war ich in der vergangenen Saison einige Male. Von meinem letzten Erlebnis in Rom habe ich hier in meinem letzten Blog berichtet. Stichwort Wish you well. Das war ärgerlich und nicht schön, aber damit muss ich leben.
Sieger zu reiten ist natürlich am besten. Dafür bin ich Jockey. Dabei spielt es erst einmal keine Rolle, um was für eine Prüfung es sich gehandelt hat. Wobei man natürlich mit großen Aufgaben viel Werbung für sich machen kann, weil man mehr in die Schlagzeilen kommt. Aber ich denke, dass ich mich in Deutschland genügend etabliert habe. Sollte ich wirklich Dritter werden (es gibt halt noch ein paar Renntage, wer weiß wie die laufen), wäre das das beste Ergebnis meiner Karriere. Ich habe einen guten Racing Manager und werde ordentlich gebucht. Auch das erklärt die Anzahl der Erfolge aus meiner Sicht. Mal schauen was das nächste Jahr bringt. Um richtig viele Sieger zu reiten, muss man auch ein bisschen Glück haben.
Ich hoffe, dass ich keine besonderen Momente vergessen habe. Wie gesagt ist so viel im letzten Jahr passiert, dass dies rein theoretisch passiert sein könnte. An die großen Ereignisse habe ich bestimmt gedacht. Momente kann sich als Begriff selbstverständlich auch auf Augenblicke in einem Rennen beziehen. In meinem Beruf muss man besonders aufmerksam sein und schnelle Entscheidungen treffen. Ansonsten geht die Lücke zu und der eigentliche mögliche Sieg ist plötzlich nicht mehr möglich. Außerdem denke ich an Momente, in denen ich mitgeteilt bekam, dass ich einen erhofften Ritt nicht ausführen konnte. Hier sind die Diana und das Derby zwei Beispiele. Ich hoffe, dass ich im nächsten Jahr mit dabei bin.
Es gab nicht nur positive Erlebnisse im Jahr 2019. Von Verletzungen und Stürzen bin ich zum Glück verschont geblieben. Aber für negative Gefühle sorgte im Oktober die für alle überraschende Ankündigung, dass die Trainingsanlage in Schlenderhan geschlossen wird. Positiv in dieser Hinsicht war mein nun mehrfach in diesem Blog erwähntes neues Engagement am Stall von Markus Klug.“