Es war bereits mehrfach Thema in diesem Blog, dass es ungewöhnliche Pferde gibt. Auch unser RaceBets Botschafter Michael Cadeddu hat bereits über einige berichtet. Diesmal wollten wir von ihm drei besondere Hengste, Wallache oder Stuten beschrieben bekommen. Das war nicht einfach für ihn… Der Jockey hat sich an die eigene Familiengeschichte erinnern müssen. Und das seiner Meinung nach außergewöhnlichste Pferd hat er nie selbst im Rennen geritten. Wer sich ein wenig im deutschen Galopprennsport auskennt, wird den Namen kennen, den er nennt.
„Ich hatte bereits vor einiger Zeit eine vergleichbare Aufgabe zugeteilt bekommen. Klein, dick, dünn, optisch speziell gestaltet, seltsames Verhalten, das trifft auf einige Pferde zu, die ich in meiner Karriere bereits reiten durfte oder zumindest gesehen habe.
Wenn ich an außergewöhnliche Pferde denke, fällt mir als erstes eines ein, welches ich leider nie in einem Rennen reiten durfte. Das bedaure ich, denn Silvery Moon war ohne jeden Zweifel außergewöhnlich. Dazu muss man sich weniger die Leistungen angucken, auch wenn er ein paar mal gewonnen hat. Ich meine den Schecken, das sogenannte Westernpferd, welches Mario Hofer trainiert hat. Der Hengst hat natürlich für viel Aufmerksamkeit gesorgt, schon aus optischen Gründen. Vielleicht sehen wir ja einige seiner Nachkommen auf den Rennbahnen, er ist zumindest Deckhengst, wenngleich nicht in der Vollblutzucht.
Ebenfalls niemals in einem Rennen reiten konnte ich eine Stute mit Namen Creme Anglaise. Die gehörte meinem Opa. Es ist also ein aus familiärer Sicht außergewöhnliches Pferd, das recht klein war. So wird es zumindest in meiner Familie erzählt. Ich selbst kann mich nicht daran erinnern, wir sprechen hier von den siebziger Jahren. Nicht nur, dass die Stute kleiner war als die meisten anderen Pferde. Mein Opa ließ sie im Gran Premio di Merano antreten, den Großen Preis von Meran. Das ist bekanntlich das schwerste Hindernisrennen in Italien. Und es war damals noch viel härter… Sie hat, wie man sich in meiner Familie erzählt, hervorragende Leistungen gezeigt. Diese Cavalla hatte wohl sehr viel Herz und Klasse. Keine Frage, auch kleine Pferde können hoch springen. Sogar über die ganz schweren Sprünge.
Conquistadoekitten, das Pferd meiner Frau, darf ich natürlich reiten. Ich möchte es an dieser Stelle ebenfalls nennen. Ehrlich gesagt ist der Wallach ein bisschen dick. Das macht ihn zu einem der außergewöhnlichen Pferde. Vielleicht füttern wir ihn einfach zu gut. 😉 Bei ihm kommt hinzu, dass er zum einen zur Familie gehört und uns zum anderen optisch sehr gefällt. Wir mögen die Blesse und alles weitere an ihm. Natürlich dürfte er gerne etwas häufiger gewinnen.
Um einmal kurz an andere Texte zu erinnern: Aiyazosky, Danubio Blue und Hachico habe ich in meinem Text über seltsame Pferde beschrieben. Und dies aus unterschiedlichen Gründen. Sie könnten auch in diesem Post Erwähnung finden, auch wenn es damals mehr um die Verhaltensweisen ging.
Ansonsten gilt meiner subjektiven Meinung nach, dass die besonderen Pferde die Champions sind. Das sind die, die in Erinnerung bleiben. In erster Linie denke ich in diesem Zusammenhang an meinen bisher größten Sieger Guignol und aktuell zum Beispiel an Alson. Guignol habe ich in verschiedenen Zusammenhängen bereits zweimal in diesen Texten erwähnt. Er war wie angedeutet für meinen größten Erfolg verantwortlich, um es einmal so zu formulieren. Und gleichzeitig steht meine größte Enttäuschung als Reiter mit ihm in einem Zusammenhang. Das muss ich hier nicht wieder ausführen. Von Alson werden wir bestimmt noch einiges hören. Er ist ja erst zwei Jahre alt. Natürlich würde ich ihn gerne mal im Rennen reiten.
Von der Klasse her nicht vergleichbar, als Abschluss dieses Textes dennoch eine Erwähnung wert, ist der von Claudia Barsig für die Familie Haller trainierte So Super. Ich durfte jetzt mehrfach in seinem Sattel sitzen. Er war lange ungeheuer schwerfällig, kam überhaupt nicht in die Gänge in seinen Rennen. Das ist genau genommen zwar immer noch so. Aber mittlerweile platziert er sich regelmäßig, nachdem er in Schwung gefunden hat. Auf der Zielgerade kann er schnell werden. Und es hat sogar schon zum Sieg gereicht. Diese Verhaltensweise in einem Rennen ist ebenfalls im Vergleich ungewöhnlich und außergewöhnlich.“
Man muss kein Prophet sein für die Behauptung, dass Michael Cadeddu in der nahen und fernen Zukunft etliche weitere „unusual horses“ reiten wird, wie es in der Auftragsbeschreibung dieses Artikels hieß…