Michael Cadeddu vergleicht Deutschland und Italien

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Unser RaceBets Ambassador Michael Cadeddu ist bekanntlich ein gebürtiger Italiener. Für diesen Post wollten wir von ihm wissen, wo er die Unterschiede zwischen dem deutschen und dem italienischen Rennsport sieht. Was gefällt ihm besser und was nicht so gut?

„Mit Tränen im Herzen habe ich an Italien gedacht, als mir die Frage gestellt wurde, was mir im italienischen und im deutschen Galopprennsport gefällt und was nicht. Ich liebe meine Heimat und vermisse sie natürlich. Das Leben und auch der Rennsport sind anders als hierzulande. Ein Problem ist aber, dass nach der Krise ein Job im italienischen Sport nicht stabil ist. In Deutschland lebt es sich als Jockey also leichter.

Werner Krüger, Frank Werner, Michael Cadeddu und Martin Weck
Werner Krüger, Frank Werner, Michael Cadeddu und Martin Weck

Nach all den negativen Schlagzeilen im italienischen Rennsport, bei denen es in erster Linie um Geld ging, stehen weniger Pferde in den Ställen. Es gibt auch weniger Bahnen. Sogar die in der Hauptstadt Rom ist gefährdet. Das macht mich alles sehr traurig. Ich hoffe, dass es in Deutschland aufwärts geht – besser als im italienischen Sport ist es bereits jetzt. Deshalb bin ich hier. Ich bekomme mehr Chancen als Jockey, kann größere Rennen reiten. In Italien muss man auf Gelder warten, wenn sie überhaupt kommen. Wenn man vom Sport lebt, ist das natürlich ein großes Problem.

Das Geldproblem motiviert die deutschen Besitzer und Trainer leider nur noch selten, nach Italien zu fahren. Ich verstehe das, wer wartet schon gerne ein halbes oder unter Umständen ein ganzes Jahr auf sein Preisgeld? Mein Wunsch, den ich mir zum Glück erfüllen konnte, war es immer, in großen Rennen in Italien zu reiten und zu gewinnen. Dass mir dies mit deutschen Pferden gelang, freut mich, denn ich schätze die deutsche Zucht. Ein Traum von mir ist das Derby Italiano. In diesem Rennen würde ich gerne reiten und es noch lieber gewinnen. Das werde ich auch weiterhin versuchen.

Luca Cumani
Luca Cumani, Foto: TT

Vor gut zehn Jahren war der Sport in Italien noch anders als heute. Er ist aber wegen der Historie weiterhin eine Kultur im ganzen Land. Klar, nicht nur der Unvergessene Ribot kommt dort her. Das darf man nicht vergessen. Schaut man sich die Namen von Jockeys in Spitzenrennen an, liest man Namen wie Dettori, Demuro, Atzeni und so weiter. Sie sind weltweit erfolgreich – als Italiener. Trainer Luca Cumani in England ist Italiener. Es gibt weitere seit Jahren erfolgreiche Beispiele. Die italienische Schule war einfach hervorragend.

Ich mag in Italien das Stallleben mehr. Es gab wenige private Ställe in meiner Anfangszeit. Es herrschte zu der Zeit, als mein Vater Trainer war, ein großer Zusammenhalt. In Rom standen über 1000 Pferde bei mehreren Trainern, aber auch auf anderen Rennbahnen wie Mailand oder Meran waren es hunderte. Man war wie eine große Familie. Abends ging ich als Kind zum Spielen in den Stall und als Jugendlicher saß man dort mit den Erwachsenen. Es war mehr Sozialleben, nicht nur Arbeit. Das vermisse ich. Ebenso die Konzentration auf die Pferde. Die ist in Deutschland anders.

Die Rennbahn in Meran
Die Rennbahn in Meran, Foto: TT

Mich stört auf Italien bezogen natürlich diese ganze Krise und wie sich alles entwickelt hat. Es dreht sich nur noch um die Großen. Die kleineren Trainer werden vernachlässigt. Das Leben wird für sie immer schwieriger. Viele haben aufgehört oder sind umgezogen. Zum Beispiel nach Frankreich.

In Deutschland mag ich die starke Zucht. Hier ist der Rennsport trotz nicht einfacher Zeiten ein starkes Geschäft. Man trifft in deutschen Rennen auf starke Gegner. Als Jockey schätze ich diese Herausforderung. Ich liebe die Meetings, also Baden-Baden, Hamburg, Bad Harzburg, Bad Doberan. Das macht Spaß. So etwas gibt es in Italien nicht. Ich mag hierzulande aber nicht das Gefühl, dass man nur auf die Moderne geht, also immer was verändern will. Ebenso gefällt mir nicht, dass oft Unruhe durch Besitzer aufkommt, die ständig die Trainer wechseln oder neue Jockeys auf ihren Pferden wollen. Die Harmonie fehlt mir manchmal. In Italien erlebt man diese Vorgehensweise selten. Solche Wechsel sind auch keine schöne Werbung für den Rennsport meiner Meinung nach.

Michael Cadeddu in Hamburg
Michael Cadeddu in Hamburg,

Gottseidank gibt es in Deutschland so manch gute Pizzeria. Und meine Frau kocht die beste Pasta überhaupt. Ich helfe ihr natürlich manchmal dabei, arbeite ihr zu. Das bringt uns ein bisschen nach Hause und macht uns glücklich. Wir arbeiten gerne in Deutschland, fühlen uns wohl. Italien haben wir aber immer in unseren Herzen.“

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