Der einzige Renntag in Krefeld dieses Jahr – aufgrund der Corona Pandemie und einiger Komplikationen, dürfte dem geneigten Rennsportfan aufgefallen sein, dass eine Rennbahn in NRW gar nicht veranstaltet hat: Krefeld. Dabei gibt schon seit 1884 Rennen in Krefeld, wenn auch mit Unterbrechungen, denn damals fanden die Rennen noch auf einer Wiese statt. Erst 1912 baute man die Rennbahn selbst und 1913 fanden dann Rennen auf einer richtigen Bahn in Krefeld statt.
Das Ratibor Rennen war allerdings nicht Teil des Programms. Ursprünglich wurde es 1878 in Hoppegarten als Deutscher-Gestüt Preis gelaufen und dort auch nur über 1200 Meter. 1890 erhielt es seinen jetztigen Namen, Ratibor Rennen, nach Viktor, Herzog von Ratibor, einem Vorstand des Union-Klubs (damals das Pendant zu Deutscher Galopp). Im Wandel der Zeiten wurde es auf 1400 Meter verlängert, dann wieder zurückgestuft, wurde in Grunewald, Gelsenkirchen oder Dortmund ausgetragen, bis es 1949 nach Krefeld ging und dort über seine aktuelle Distanz (1700m) verblieb.
Da das Ratibor Rennen den Zweijährigen vorbehalten ist, findet sich hier häufig ein guter Indikator für den Start der Saison – nicht aber zwingend für das Derby. In den letzten Jahren gewann nur ein Derbysieger das Ratibor-Rennen: Pastorius. Und sonst muss man schon sehr weit zurückgehen, um Derbysieger wie Wehr dich, Magnat, Nereide oder Mah Jong zu finden. Ob wir also den Derbysieger hier sehen werden, ist fraglich. Dennoch kommt der Favorit nach Krefeld: Virginia Storm.
Herzog von Ratibor-Rennen – Vorschau
Gruppe III (A), 1.700 m, 55.000 €
Das Rennen
Die Corona-Pandemie hat das Programm auf den deutschen Galopprennbahnen ziemlich durcheinandergewirbelt. Es gab etliche Hippodrome, die gar keinen Renntag anbieten konnten. Bislang galt das auch für Krefeld, die Stadtwald-Bahn in der Samt und Seide-Stadt. Doch immerhin kann der einzige Termin 2020 nun am Sonntag über die Bühne gehen. Und man präsentiert mit dem Preis der SWK Stadtwerke Krefeld – Herzog von Ratibor-Rennen ein Grupperennen für zweijährige Pferde. Es handelt sich um eine Gruppe III-Prüfung über die Strecke von 1.700 Metern. Mit 55.000 Euro winkt die Original-Dotierung, was in diesen Zeiten keine Selbstverständlichkeit ist. Neun Pferde sind mit von der Partie. Die Prüfung ist das 6. Rennen um 15:45 Uhr von insgesamt sieben Rennen.
Direkt zum Herzog von Ratibor-Rennen
Die erfolgreichsten Starter im Rennen
MYTHICO gefiel als Dritter im Preis des Winterfavoriten. SARDASHT überzeugte als Vierter im Zukunftsrennen und Dritter im Gran Criterium in Mailand. Mehrere andere Pferde (DOLCETTO, EASTSTORM, NANTE, SPORTING, TURANDOT und VIRGINIA STORM) haben bislang ein Rennen gewonnen.
Das zu erwartende Tempo
MYTHICO bestritt seine Rennen in aller Regel von der Spitze aus und könnte gleich wieder das Kommando übernehmen. Allerdings kam auch der Sieg von TURANDOT von vorne zustande. Auch SARDASHT, NANTE und EASTSTORM werden in aller Regel offensiv geritten. DOLCETTO und VIRGINIA STORM sehen wir ebenfalls sofort im Vordertreffen. NOVELLINIs Jockey ist bekannt dafür, seinen Pferden eine gute Ausgangslage zu sichern. SPORTING könnte eher aus der Reserve kommen. Aber bei teilweise erst einmal gelaufenen Zweijährigen kann sich die Taktik auch schnell ändern.
Unsere Einzelanalyse der Starter
DOLCETTO gab ein siegreiches Debüt in Mülheim, war dort völlig überlegen, auch in stärkerer Konkurrenz ein Faktor.
EASTSTORM galt nach dem Sieg in Düsseldorf im Junioren-Preis als Favorit, konnte dieser Rolle aber nicht entsprechen, Steigerung wird verlangt, vielleicht ein chancenreicher Außenseiter.
MYTHICO nach guten Frankreich-Auftritten Dritter im Preis des Winterfavoriten, kam dort von der Spitze aus sehr weit, danach sicher mit Möglichkeiten unterwegs, auch wenn die 100 Meter längere Strecke etwas stört.
NANTE blieb nach dem siegreichen Debüt aus München im Junioren-Preis in Düsseldorf wirkungslos, hatte dort früh genug, pausierte anschließend, muss das nun richtigstellen.
NOVELLINI unterlag beim Einstand nur ganz knapp gegen Virginia Storm, dürfte also ähnliche Chancen haben wie dieser und ist im Endkampf zu erwarten.
SARDASHT wartete als Vierter im Zukunftsrennen und Dritter im Gran Criterium mit starken Platzierungen auf, sicherlich nicht uninteressant, die längere Distanz muss aber kein Vorteil sein.
SPORTING zeigte sich beim zweiten Start als Sieger in Köln stark verbessert, darf man keinesfalls unterschätzen. Reiterin agiert in glänzender Form, Trainer hat seine letzte Möglichkeit auf einen Gruppe-Sieg vor dem Ende seiner Laufbahn.
VIRGINIA STORM startete gleich mit einem Erfolg in die Karriere, als er knapp vor Novellini blieb, ist die Wahl des Stalljockeys und könnte die Serie von Henk Grewe in diesem Rennen fortsetzen.
TURANDOT hatte beim Hannover-Erfolg kaum jemand auf der Rechnung, denn die beiden Vorformen waren mäßig, war aber vorne bald überlegen. Wurde für dieses Rennen nachgenannt, das allein ist schon einen Hinweis wert, chancenreicher Außenseiter.
Sicherer Außenseiter: TURANDOT
Bester Außenseiter: SPORTING
Unsere Tipps:
1: 8 Virginia Storm
2: 5 Novellini
3: 3 Mythico
4: 1 Dolcetto