Ein Rückblick: Der Prix de l'Arc de Triomphe 2016

Es mag ja nicht der am besten besetzte Prix de l’Arc de Triomphe gewesen sein, den die Stute Found am 2.Oktober gewann, aber es war wie jedes Jahr ein ungemein spannendes Rennen. Geschichten wurden geschrieben und zwei waren ganz besonders offensichtlich in diesem mit 5 Millionen € dotierten Rennen.

Found siegt unter RL. Moore im Qatar Prix de l' Arc de Triomphe 2016
Found siegt unter Ryan Lee Moore im Qatar Prix de l‘ Arc de Triomphe 2016

Zum einen war es die erste Austragung in Chantilly, weil die Bahn von Longchamp umgebaut wird. Und zum anderen belegten drei Pferde aus dem Stall von Aidan O’Brien die ersten drei Plätze. Ihn und die Besitzer haben wir in unserem Booklet ausführlich vorgestellt.

16 Pferde bestritten den Qatar Prix de L’Arc de Tromphe und wie erwartet übernahm Pacemaker Vedevani die Spitze. Er sollte Tempo für den englischen Derbysieger Harzand machen, der jedoch nur Neunter wurde, ein Rang vor Vedevani. Am Ende waren es O’Brien-Festspiele und Found hatte mit Ryan Lee Moore im Sattel im Ziel 1 3/4-Längen Vorsprung vor Highland Reel und Order Of St. George. Dann folgte mit Siljan’s Saga eine riesengroße Außenseiterin.

Und wo waren die Favoriten? Postponed wurde Fünfter, New Bay Siebter, Harzand Neunter und der Japaner Makahiki Vierzehnter. Der deutsche Hoffnungsträger Savoir Vivre (aus dem Stall Ullmann und von Jean-Pierre Carvalho trainiert) kam am Ende nach einem defensiven Ritt noch besser auf und belegte Rang 8. Damit war er der beste Dreijährige im Feld.

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Mit sieben Siegen ist André Fabre der erfolgreichste Arc-Trainer aller Zeiten. Seinen ersten Erfolg feierte er mit Trempolino im Jahr 1987, es folgten Subotica (1992), Carnegie (1994), Peintre Celebre (1997), Sagamix (1998), der in Deutschland als Deckhengst tätigte Hurricane Run (2005) sowie Rail Link (2006). Zehn Jahre ohne Arc-Sieg, das ist eine Serie, die dem perfekt deutsch sprechenden Fabre nicht gefallen kann. Vielleicht sollte ihn die internationale Presse nach seinem Gefühlszustand fragen, denn mit den französischen Medien spricht er seit vielen Jahren nicht. Seine Beziehung zu Deutschland rührt daher, dass er einst für die französische Armee in Berlin stationiert war. Damals sprach er bereits deutsch, denn der 1945 geborene Diplomatensohn genoss eine erstklassige Schulbildung. Der Besitzer des französischen Derbysiegers von 2015, New Bay, ist Khalid bin Abdullah Al Saud und wurde im Jahr 1937 geboren. Er gehört dem saudischen Königshaus an, ist heutzutage allerdings tatsächlich vor allem als Besitzer von Rennpferden oder Züchter bekannt. Das beste Rennpferd aller Zeiten, da sind sich viele Experten einig, war sein unbesiegter Frankel, der mit seinem ersten Jahrgang als Deckhengst bereits für Schlagzeilen sorgt. Wer weiß, ob nicht nächstes Jahr der eine oder andere seiner Nachkommen im Arc laufen wird. Dieses Rennen gewann der Züchter erstmals 1985 mit Rainbow Quest, sein Dancing Brave triumphierte ein Jahr später. Khalid Abdullahs dritter Sieger war im Jahr 2006 Rail Link und sein vierter der in England trainierte Workforce 2010. Das war zu einer Zeit, als Jockey Vincent Cheminau noch seinem Traum nachhing, ein erfolgreicher Hindernisjockey zu werden. Dies glückte, er gewann große Rennen über Sprünge, ehe er zu den Flachrennen wechselte.

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Der 1979 geborene Roger Varian ist eines der großen Nachwuchstalente im englischen Galopprennsport. Er trainiert in Newmarket in den Kremlin House Stables. Nachdem er als Hindernisjockey nicht die gewünschten Erfolge feierte, zog er zwischenzeitlich in die USA, wo er bereits als Teenager tätig war. Er wurde nach seiner Rückkehr nach England Assistent von Trainer Michael Jarvis und übernahm dessen Stall im Februar 2011. Im gleichen Jahr konnte er erstmals in einem Gruppe 1-Rennen triumphieren und zwar ausgerechnet am Wochenende des Arc: die Stute Nahrain gewann den Prix de l’Opera. Seit dieser Zeit sind in England vier Siege auf höchstem Level hinzugekommen, in Irland weitere zwei, aber Varian gewann auch noch ein weiteres Mal in Frankreich sowie in den Vereinigten Arabischen Emiraten und in den USA auf höchstem Level. Bemerkenswert ist nun, dass für drei dieser Siege Postponed verantwortlich war, jeweils in der laufenden Saison. Die begann für den Hengst bereits im März in Dubai. Weitere Triumphe feierte der Hengst im Coronation Cup und in den International Stakes. Im Sattel saß jeweils der auf Sardinien geborene Andrea Atzeni, der den Hengst bis auf vier Ausnahmen in all seinen 17 Rennen steuerte. Atzeni ist ein gutes Beispiel dafür, dass eine Jockeykarriere nicht vorbestimmt sein muss: Er ist der Sohn eines Bauern und einer Zahnärztin und hatte in seiner Kindheit keinen Bezug zu Pferden, ehe er Ponys für sich entdeckte. Mit 15 ging Atzeni nach Mailand und begann eine Lehre an einem Rennstall, im Alter von 17 wechselte er nach England. Mittlerweile ist er 25 Jahre alt und gewann 15 Gruppe 1-Rennen, jedoch noch keines in Frankreich.

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Migwar läuft sicherlich auf Wünschen des Besitzers Sheikh Abdullah Bin Khalifa Al Thani, der zur Herrscherfamilie des Emirates Katar gehört. Die mischt erst seit wenigen Jahren in diesem Sport mit und wenig überraschend direkt auf hohem Level, meist unter dem Namen Al Shaqab Racing. Sheikh Abdullah Bin Khalifa Al Thani wurde im Jahr 1959 in Doha geboren, er war jahrelang Innen- und später Premierminister seines Landes und gilt als Kosmopolit. Sein Hoffnungsträger bestritt bisher sieben Rennen und gewann drei. Der letzte Sieg gelang am 9. September, es war erst sein zweiter Jahresstart. Seine Bestleistung zeigte der Hengst im vergangenen September als Dritter in einem Gruppe 2-Rennen. Damals kam er bereits hinter zwei diesjährigen Arc-Gegnern ein: New Bay und Silverwave. Der Trainer von Migwar Freddy Head wurde im Jahr 1947 in eine Rennsportfamilie geboren. Seit 1997 ist er Trainer und ihm gelang etwas, was vielen anderen Spitzenjockeys nicht glückte: Er war auch im neuen Job erfolgreich. Als Jockey gewann Freddy Head den Arc viermal. Seine Sieger hießen Bon Mot (1966), San San (1972), Ivanjica (1976) und Three Troikas (1979). Daran konnte er als Trainer zwar nicht anschließen, aber 35 Gruppe-1-Siege sind dennoch eine herausragende Zahl. Jockey Olivier Peslier, konnte den Arc viermal gewinnen, erstmals im Jahr 1996 mit Helissio. Es folgten Peintre Celebre (1997), Sagamix (1998) und Solemia (2012).

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Highland Reel ist ein starker Weltenbummler aus dem Stall von Aidan O’Brien und der dritte Starter der Besitzer Tabor, Magnier und Smith (Order Of St.George hat mit L. J. Williams noch einen vierten Besitzer). Der Hengst unterlag im August in York dem Arc-Favoriten Postponed, im Anschluss kam er in den Irish Champion Stakes ins Mittelfeld. Dies war eines der am besten besetzten Rennen seit Jahren. Sechs seiner 17 Aufgaben gewann dieser Hengst, sein größter Triumph gelang im letzten Dezember in Hongkong. Dort schlug er ein Pferd, welches aktuell in den USA trainiert wird, in den letzten beiden Jahren jedoch im Arc platziert lief: Flintshire. Im Sattel von Highland Reel sitzt diesmal James-Anthony Heffernan, der eher unter dem Namen Seamie bekannt ist. Er wurde 1972 geboren und gehört zwar nicht zu ersten Garde, doch er weiß, wie man große Rennen gewinnt. Beispielsweise triumphierte er in diesem Jahr mit Seventh Heaven in den Irish Oaks. Der im Jahr 1969 geborene Aidan O’Brien trainiert seit 20 Jahren in der Nähe von Cashel im County Tipperary. Er ist nicht verwandt mit dem einstigen Startrainer namens Vincent O’Brien, ist von den Erfolgen her jedoch quasi in dessen Fußstapfen getreten. Interessanterweise hat er seine Lizenz einst angeblich von seiner Gattin übernommen. Von den gemeinsamen vier Kindern sind drei Rennen geritten: der mehrfach im Arc reitende Joseph ist seit dieser Saison ebenfalls Trainer und bereits recht erfolgreich. Während die älteste Tochter Sarah sich der Tiermedizin zugewendet hat, ist Donnacha ein aufstrebendes Talent und Ana macht sich als Amateurreiterin einen Namen.

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Trainer Alain de Royer-Dupre wurde vor wenigen Tagen 72 Jahre alt. Seit der Saison 1972 trainiert er erfolgreich Rennpferde, wobei die Tatsache, dass er der Haupttrainer für die Pferde des Aga Khan ist, nicht verschwiegen werden darf. Für diesen, aber auch für zahlreiche andere Besitzer, gewann er Gruppe 1-Rennen in acht verschiedenen Ländern. Im Prix de l’Arc de Triomphe triumphierte de Royer-Dupre im Jahr 2003 mit Dalakhani und in der Saison 2008 mit der unbesiegten Zarkava. Es war ein Jahr, in dem der von P. Vovcenko trainierte Außenseiter It’s Gino einen sensationellen dritten Platz belegte. Die letzten Gruppe 1-Siege von Alain de Royer-Dupre in Deutschland liegen lange zurück: Sie gelangen Sumayr im Jahr 1985 im Preis von Europa und Kartajana im Jahr 1991 im Bayrischen Zuchtrennen. One Foot In Heaven ist ein bei acht Starts viermal erfolgreicher Hengst. Er kann nur Außenseiter sein, weil er in seinen beiden letzten Aufgaben deutlich hinter Silverwave über die Ziellinie galoppierte. Bei der Arc-Generalprobe am 11. September wurde er nur Letzter von vier Startern und war u.a. hinter dem Deutschen Ito. One Foot In Heaven tritt in den Farben von Fair Salinia Ltd. an. Der Name geht auf eine in den 70er Jahren erfolgreiche Rennstute zurück. Es handelt sich allem Anschein nach um eine Besitzergemeinschaft, die Anteile an Pferden für viel Geld an Interessenten verkauft.


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The Grey Gatsby kehrt an die Stätte seines größten Triumphs zurück: Am 1. Juni 2014 gewann er in Chantilly den Prix du Jockey Club und somit das französische Derby. Im September des gleichen Jahres siegte er letztmals: In den Irish Champion Stakes in Leopardstown bezwang er den angeblich unbesiegbaren Australia. Seit dieser Zeit kam der Fünfjährige nicht über Platzierungen heraus. Seine Generalprobe bestritt er Mitte August in den Juddmonte International Stakes (Gruppe 1) in York und blieb deutlich hinter dem Arc-Favoriten Postponed und Highland Reel. Für den in der Autobranche tätigen Frank Gillespie ist der Arc-Sieg der große Traum. Den hegt natürlich auch Trainer Kevin Ryan, der sich über die Außenseiterrolle seines Schützlings aber bewusst ist. Der ehemalige Hindernisjockey, der seit der Saison 1998 Trainer ist, trainiert in North Yorkshire. Er gehört zur erweiterten Spitzengruppe in England und wird in den englischen Medien als ruhiger Geselle beschrieben. „Er steht mit beiden Füßen auf dem Boden“ heißt es dort. Der Name The Grey Gatsby lässt sich einerseits durch die Farbe des Hengstes erklären, denn er ist grau. Andererseits spielt er auf einen Klassiker der Weltliteratur an: „Der große Gatsby“ von F. Scott Fitzgerald.


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Als Sieger in einer wichtigen Generalprobe für den diesjährigen Prix de l’Arc de Triomphe hat der vier Jahre alte Silverwave auf sich aufmerksam gemacht. Am 11. September bezwang er im Prix Foy (Gruppe 2) den Deutschen Ito sowie nur zwei weitere Gegner. Da er jedoch am 3. Juli den Grand Prix de Saint Cloud (Gruppe 1) für sich entschied und gegen Pferde triumphierte, die ebenfalls nach dem Arc-Sieg streben, wurde im letzten Monat bestätigt, dass er zum erweiterten Favoritenkreis zählt. Insgesamt gewann der Hengst sechs seiner 13 Rennen und lief dreimal platziert. Sein Trainer Pascal Bary wurde im Jahr 1969 geboren. Er gewann in seiner Karriere 16 Gruppe 1-Rennen in seinem Heimatland und weitere sechs in anderen Ländern. Der Prix de l’Arc de Triomphe gehörte nicht dazu – bisher. Wer den gebürtiger Belgier Christophe Soumillon im Sattel seines Pferdes hat, ist oft im Vorteil, heißt es. Für den Arc galt dies bisher zweimal: im Jahr 2003 mit Dalakhani und im Herbst 2008 mit Zarkava. Der 35jährige gewann insgesamt 58 Gruppe 1-Rennen in Frankreich sowie 33 in anderen Ländern – einmal davon übrigens in Deutschland: Wir erinnern uns noch alle an den Triumph mit Sea The Moon im Idee Deutschen Derby des Jahres 2013. Soumillon ist ein Verrückter, das sagt er selbst über sich. Er hat Trabrennen bestritten und gewonnen, er stieg in Hindernisrennen in den Sattel und siegte. Der Ritt auf diesem Pferd war seine Wahl, er hätte sicherlich so manch Alternative gehabt. Bisher hat Soumillon Silverwave nie geritten.

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Order Of St.George ist einer der besten Extremsteher in Europa, trotz einer kürzlich erlittenen überraschenden Niederlage. Für viele Experten in England und Irland galt er bis zu der etwas enttäuschenden Leistung am 11. September auf dem Curragh als Geheimfavorit auf den Arc-Sieg. Insgesamt gewann dieser vier Jahre alte Hoffnungsträger sieben seiner 13 Rennen, vom Juli 2015 bis zum August 2016 blieb er bei sechs Starts unbesiegt. Order Of St.George hat nun einen bemerkenswerten Reiter im Sattel: Lanfranco Dettori. Der Italiener bekam diesen Ritt erst kurzfristig, das eigentlich für ihn gedachte Pferd wurde gestrichen. Über Jahrzehnte konnte er nicht für den O’Brien-Stall reiten, weil es eine gewisse Feindschaft zwischen dem Coolmore Stud und Godolphin gibt, wo Dettori jahrelang Stalljockey war. Zelebriert er nun wie im Vorjahr seinen Dettori Jump? Immer nach Gruppe 1-Rennen springt „Frankie“ vor den Kameras aus dem Sattel und unrealistisch ist diese artistische Übung in diesem Jahr keinesfalls. Im Prix de l’Arc de Triomphe siegte er erstmals im Jahr 1995 mit Lammtarra. Es folgten Sakhee (2001), Marienbard (2002) und letztes Jahr der englische Derbysieger Golden Horn. Vielleicht gibt es für einen erneuten Erfolg einen Orden, was passen würde. Der „Befehl von Saint George“ ist gar kein Befehl, wie man vermuten könnte, es handelt sich um einen Orden, der in Russland vergeben wird. Es gibt ihn zwar offiziell erst seit dem Jahr 2000, doch er geht zurück auf Katharina die Große, die eine erste Version im Jahr 1769 erstmals verliehen hat. Nicht verwechselt werden darf der Begriff mit dem Kreuz von St.George, das einen religiösen Hintergrund hat.

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Preisfrage: Welches Pferd bezwang der deutsche Arc-Hoffnungsträger Savoir Vivre in seiner Generalprobe am 28. August in Deauville? Antwort: Siljan’s Saga. Es war ein „falsches Rennen“, es gab wenig Tempo, der Jockey von Savoir Vivre Maxime Guyon hatte am Ende sicherlich auch Glück, mit einer halben Länge Vorsprung zu gewinnen. Jean-Pierre Gauvin sagte damals bereits, dass er mit der Stute auf den Arc zielen würde. Mit Siegen in großen Rennen kennt dieser Trainer sich durchaus aus, auch wenn er keiner der großen Namen ist: Mit Saonois triumphierte er im Sommer 2012 im Prix du Jockey Club, dem französischen Derby. Im Arc hatte der damalige Sieger später kein Glück. Der Sage nach heißt es, dass diese Stute charakterlich nicht ganz einfach ist, sich jedoch in dieser Saison allgemein stark gesteigert hat. Sie bevorzugt es, wenn das Geläuf etwas weicher ist, auf gutem Geläuf zeigt sie laut Trainer Jean-Pierre Gauvin nicht ihre Bestform. Die Besitzer Palluat De Besset und Tassin wollen ausdrücklich zum dritten Mal in diesem Rennen antreten. Die bisherigen Ergebnisse stimmen allerdings nicht allzu optimistisch: am 5. Oktober 2014 wurde Siljan’s Saga Zwölfte von 20 Startern und im vergangenen Jahr am 4. Oktober Achte von 17 Pferden. Im Sattel saß jeweils Pierre-Charles Boudot. Mit seinen 23 Jahren gehört der noch zur jüngeren Generation.

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Michael Barry Tabor gilt als einer der reichsten Menschen der Welt. Er wurde im Jahr 1941 in London geboren und soll seinen Hauptwohnsitz in Monte Carlo und auf Barbados haben. Die Vollblutzucht betreibt er weltweit, denn ihm gehört das Coolmore Stud, gemeinsam mit John Magnier. Dieser wurde 1948 in Irland geboren und dort lebt er auch noch. Er hat zudem Wohnsitze in Genf (Schweiz), in London sowie in Marbella (Spanien). Die beiden besitzen viele Pferde gemeinsam mit dem Geschäftsmann Derrick Smith. Diese werden meist von Aidan O’Brien trainiert, einem der erfolgreichsten Trainer der Welt. Mit Dylan Thomas gewann O‘Brien im Jahr 2007 für die genannten Besitzer den Arc. Es blieb überraschend sein bisher einziger Triumph in diesem Monstre-Rennen. Für die Besitzergemeinschaft Tabor, Smith und Magnier starten im diesjährigen Prix de l‘Arc de Triomphe drei Pferde. Found gilt allgemein als die chancenreichste Stute. Sie wurde im Vorjahr Neunte in diesem Rennen und belegte nun viermal in Folge den Ehrenrang in Gruppe 1-Prüfungen. Im Sattel sitzt Ryan Lee Moore, was zeigt, dass es sich um den größten Hoffnungsträger aus dem O’Brien-Trio handelt. Der 33-jährige Sohn des englischen Trainers Gary Moore (und Bruder von zwei Hindernisjockeys) ist einer der stärksten Reiter der Welt. Champion wurde er zwar in England nur in den Jahren 2006, 2008 sowie 2009, doch er legte es danach einfach nicht mehr darauf an. Er gewann stattdessen weltweit Spitzenrennen und hat vor allem einen eigenen Stil. Mit ihm im Sattel werden Pferde besser. Im Prix de l’Arc de Triomphe triumphierte er im Jahr 2010 mit Workforce.

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Dermot Weld wurde im Jahre 1948 geboren. Er gilt als ein Trainer, der seine Pferde sehr gezielt einsetzt. Über 3000 Sieger trainiert er in seiner Karriere, das ist irischer Rekord. Zahlreiche große Rennen konnte Weld gewinnen, zuletzt mit Harzand das Epsom Derby. Der Arc blieb bisher immer ein Traum. Dermot Weld trainiert auf dem Curragh und bereitet sogar Pferde für Hindernisrennen vor, was ungewöhnlich ist für einen Trainer dieses Kalibers in seinem Land. Noch ungewöhnlicher ist, dass es im Film „The Cup“ aus dem Jahr 2011 über den Melbourne Cup eine Rolle gab, deren Vorbild Dermot Weld war. Verkörpert wurde sie vom preisgekrönten Schauspieler Brendan Gleeson. Der Name mag nicht allseits bekannt sein, doch wer googelt und sein Bild sieht, wird Bescheid wissen. Besitzer von Harzand ist der Aga Khan und somit der religiöse Führer der ismailitischen Nizariten, einer speziellen Glaubensrichtung im Islam. Dieser gehören mehr als 20 Millionen Anhänger an. Sein bürgerlicher Name lautet Karim al-Husseini und er wurde im Jahr 1936 in der Schweiz geboren. Er ist der vierte Glaubensführer in einer Ahnenreihe und gewann in den eigenen Farben dieses Rennen erstmals im Jahr 1982 mit Akiyda. Der dritte Aga Khan besaß ebenfalls Rennpferde, er triumphierte im Arc in den Jahren 1948 und 1952. Die Pferde hießen Migoli und Nuccio. Seine Heiligkeit Karim Aga Khan IV. übertrumpft seinen Vorgänger aber, indem er insgesamt auf vier Siege kommt. Auf den erwähnten ersten Triumph folgte im Jahr 2000 der in Irland trainierte Sinndar. Es schlossen sich Dalakhani im Oktober 2003 und die unvergleichliche Superstute Zarkava an. Um den nächsten Arc-Triumph zu feiern, wird nichts dem Zufall überlassen: Mit Vedevani wurde ein offensichtlicher Pacemaker im Rennen gelassen.

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Vedevani, aus einer Gruppe 1-Siegerin stammend, wird wohl als Tempomacher für den Mitfavoriten Harzand antreten. Früh in der Saison wollte man mit diesem Hengst in Richtung der französischen Klassiker zielen, doch er konnte die Erwartungen nicht erfüllen. Wenn die Vermutung stimmt und er nicht auf eigene Rechnung im wichtigsten Rennen des Jahres läuft, ist es egal, ob der Dreijährige sich weiterentwickeln konnte. Er hat Alexis Badel im Sattel einen 26-jährigen Jockey, der seit seinem 16. Lebensjahr Rennen reitet. Er gehört zu einer Generation, aus der zahlreiche Spitzenjockeys hervorgegangen sind, und ist, so heißt es in der französischen Presse, für sein Engelsgesicht bekannt. Vor einigen Jahren ging er für eine kurze Zeit nach Kalifornien und als er zurückkam, war er ein anderer Reiter, er schien nicht mehr so ängstlich wie in seiner Anfangszeit. Dass es ihn eines Tages in den Sport ziehen würde, war übrigens zwangsläufig, denn seine Eltern sind Myriam und Alain Bollack-Badel, zwei bekannte Namen in diesem Sport. Die Mutter ist Trainerin und der Vater war früher ein erfolgreicher Jockey. Im letzten Jahr konnte Alexis Badel seinen persönlichen Durchbruch für den Aga Khan feiern, für den er damals bereits zweiter Jockey hinter Christophe Soumillon tätig war. Er gewann sein erstes besseres Rennen im bekannten grünen Dress, eine Listenprüfung.


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Die königsblauen Farben gehören zu den bekanntesten weltweit im Galopprennsport. Es handelt sich um das Flaggschiff der Maktoum-Familie aus Dubai. Über 3.500 Rennen wurden gewonnen, seitdem diese Farben im Jahr 1992 eingeführt worden sind. Der Name geht zurück auf einen der Stammväter der weltweiten Vollblutzucht. Als es Godolphin bereits gab, gewann Scheich Mohammed al Maktoum mit Carnegie dieses Monstre-Rennen zum ersten Mal, das war im Jahr 1994. Auch der Sieger ein Jahr später, Lammtara, lief in Farben. Zwei Siege in den echten Godolphin-Renndressen gab es zu Anfang dieses Jahrtausends: Erst triumphierte 2001 Sakhee und dann einen Herbst später Marienbard. Zwar haben die Herrscher von Dubai eine recht gute Saison, doch ob diese wirklich mit dem erneuten Arc-Sieg gekrönt werden kann? Dieser dreijährige Hengst wird seinen neunten Auftritt auf einer Rennbahn haben. Bisher gewann er dreimal und lief zweimal platziert. Er siegte am 14. September in einem Listenrennen in Saint Cloud, was aber nur zu einer Außenseiterrolle führen kann. Im Sattel sitzt wie bei allen bisherigen Auftritten des Hengstes, der im Jahr 1991 geborene Mikael Barzalona. In seiner Karriere gewann dieser bisher neun Gruppe 1-Rennen, sein größter Erfolg war der Triumph im Dubai World Cup 2012 mit Monterosso.


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Japaner im Arc, das ist eine Geschichte für sich. Seit dem Jahr 1969 traten japanische Pferde in diesem weltweit bedeutenden Rennen an, gewonnen hat von ihnen keines. Seit El Condor Pasa im Oktober 1999 den zweiten Platz belegte, war es mehrfach knapp, in den Jahren 2010, 2012 und 2013 waren japanische Starter nur minimal geschlagen. Der aktuelle Hoffnungsträger Makahiki ist erst drei Jahre alt und in seiner Karriere viermal gelaufen. Er gewann im März bei seinem Einstand in Nakayama, ehe sich ein zweiter Platz auf der gleichen Bahn in den japanischen 2000 Guineas Satsuki Sho anschloss. Am 29. Mai triumphierte er im Derby in Tokio und schlug 17 Gegner – es war der erste Derbysieg von Trainer Yasuo Tomomichi. Nach einer Pause siegte der japanische Hoffnungsträger bei seinem ersten Auftritt in Frankreich locker aber knapp gegen vier Gegner. Der Vater des Dreijährigen Deep Impact lief nicht im Arc. Dessen Mutter Wind In Her Hair gewann am 6. August 1995 den Aral Pokal (Gruppe 1) in Gelsenkirchen, einer schon lange nicht mehr existierenden Bahn. So klein ist die Welt des Galopprennsports… Jockey Christophe-Patrice Lemaire zeigt dies ebenfalls, denn obwohl er kein Japaner ist, hat er bereits viele Rennen in Japan gewonnen. Er saß sogar beim Debüt dieses Hengstes im Sattel, nicht jedoch bei dessen Auftritten in den klassischen Prüfungen. Geboren wurde Lemaire im Jahr 1979, in Japan reitet er seit 2002. Er musste bereits die harten Regeln seiner gelegentlichen Wahlheimat erkennen, als er im März 2015 für 30 Tage gesperrt wurde. Der Grund: er hatte vor einem Renntag getwittert, obwohl es japanischen Reitern nicht erlaubt ist, vor Veranstaltungen Kontakt zur Öffentlichkeit aufzunehmen.

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Jean-Pierre Carvalho, bekanntlich ein gebürtiger Franzose, bezeichnete den Dreijährigen bereits früh im Jahr als seine Nummer 1 im Jahrgang. Dass er recht hatte, zeigte sich aber erst im Derby: fast hätte es zum großen Triumph gereicht, übrigens bereits mit Jockey Frederik Tylicki (dem Sohn des großen Andrzej Tylicki). Die Leistung bestätigte der Hengst mit einem Gruppesieg in Frankreich, bei dem der Ton die Musik machte. Das war am 28. August das Gruppe 2-Rennen Lucien Barriere Grand Prix de Deauville. Bemerkenswert war, dass er ältere Gegner bezwang. Es waren zwar nur drei, doch wert war diese Leistung definitiv etwas. Es war der zweite Sieg beim fünften Auftritt für den Sohn von Adlerflug. Dass Trainer Jean-Pierre Carvalho als gebürtiger Franzose von einem Arc-Triumph träumt, wird nicht überraschen. Dass er seine Heimat Anfang 2014 ein zweites Mal in Richtung Deutschland verließ, wo er bereits eine erfolgreiche Jockeykarriere bestritt, war so eigentlich nicht geplant gewesen, doch ein Angebot, Trainer des Gestüts Schlenderhan in Bergheim zu werden, ist schwer abzulehnen. Es sagt nichts über den Status aus, wenn die an den Start gebrachten Pferde das Dress des Stalles Ullmann tragen. Früher liefen in diesen Farben quasi die eigenen Rennpferde von Georg Baron von Ullmann, heutzutage gehört alles irgendwie noch enger zusammen, denn die Familie Ullmann steht gleichbedeutend mit der unvergleichlichen Historie des Gestüts Schlenderhan. Der Traum den Prix de l’Arc de Triomphe zu gewinnen, besteht seit dem Jahr 1928. Damals versuchte sich Oleander im Rennen der Rennen und die Hoffnungen waren groß. Doch der legendäre Hengst zog sich eine Verletzung zu und wurde nur Fünfter.

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Die drei Jahre alte Stute Left Hand soll Ehre für den aktuellen Jahrgang der französischen Stuten bringen. Nur eine gewisse La Cressonniere war bisher stärker und somit die Vorab-Favoritin auf den Arc-Sieg, die aber leider nicht antreten wird. Die Generalprobe am 11. September gewann diese Stute sozusagen locker und linkshändig, sie kam zu ihrem ersten Gruppe 1-Sieg. Im Sattel saß bereits Maxime Guyon. Der wurde im Jahr 1989 geboren und gehört noch immer zu den Jüngeren, sein Debüt im Rennsattel liegt schließlich erst elf Jahre zurück. 20 Gruppe 1-Rennen gewann er bisher. Der gebürtige Spanier Carlos Laffon Parias arbeitet in Chantilly. Er weiß wie man den Prix de l’Arc de Triomphe gewinnt, denn er trainierte die Siegerin des Jahres 2012 Solemia. Es war das Jahr, in dem die deutsche Arc-Siegerin Danedream ihren Titel verteidigen sollte, jedoch nicht durfte, weil sie die Trainingsanlage in Köln nicht verlassen konnte. Besitzer von Solemia waren Wertheimer et Frere, für die Left Hand den Triumph wiederholen soll. Die Familie Wertheimer gehört seit Generationen zu den großen Namen im französischen Pferdesport. Den ersten Wertheimer-Triumph im Arc gab es im Jahr 1976 durch Ivanjica für Jacques Wertheimer; im Sattel saß der heute als Trainer aktive Freddy Head. Die Gebrüder Wertheimer sind die Eigentümer einer der erfolgreichsten Luxusmarken der Welt: Chanel. Angeblich liegen beim 67jährigen Alain und beim drei Jahre jüngeren Gérard jeweils sieben Milliarden Euro auf den Konten. Das Gesicht ihres Unternehmens ist übrigens ein Deutscher: Karl Lagerfeld.

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