In Deutschland gewinnt 1930 die NSDAP unter Führung von Adolf Hitler an Einfluss und errang bei den Reichstagswahlen im September 1930 einen bedeutenden Wahlerfolg. In den USA wurde mit dem Smoot-Hawley Tariff Act ein Gesetz verabschiedet, das den Schutz amerikanischer Waren vor ausländischer Konkurrenz erhöht, aber auch zu Handelsbeschränkungen und einer weiteren Verschärfung der Weltwirtschaftskrise beiträgt. In Hollywood wird der erste Tonfilm von Walt Disney, „Steamboat Willie„, mit Micky Maus in der Hauptrolle. Auch der Rennsport boomte und Namen wie Alba und Phar Lap gingen um den Globus.
In der National Hunt-Saison 1927/28 entpuppte sich Easter Hero als erstklassiger Steeplechaser mit einer Reihe beeindruckender Siege, darunter die Becher Chase in Aintree und ein Handicap-Rennen in Kempton. Sein Rennstil war beeindruckend: Er übernahm am Start die Führung, baute einen großen Vorsprung auf und wurde selten herausgefordert. Im Cheltenham Gold Cup wurde er von Dick Rees geritten und startete als 7/4-Favorit in einem Feld von zehn Startern, zu denen auch Koko (Sieger 1926 und Dritter 1928), Grakle (Zweiter 1927) und Brights Boy (Dritter im Grand National 1927) gehörten. Rees schickte ihn direkt an die Spitze und hatte eine Runde vor Schluss dreißig Längen Vorsprung. Keiner seiner Konkurrenten kam überhaupt nur an ihn heran, und er gewann mit zwanzig Längen Vorsprung vor Lloydie, während Grakle mit zwei Längen Rückstand Dritter wurde. The Sporting Life kommentierte: „Easter Hero, der gestern den Cheltenham Gold Cup im Handgalopp gewann, zeigte eine der glänzendsten Darbietungen von sauberen, schnellen Sprüngen und entschlossener Galoppade, die man jemals gesehen hat.”
Das Grand National 1930 musste ohne Easter Hero auskommen. Das Rennen wurde von Shaun Goilin der 100/8 stand, gewonnen. Der 10-Jährige wurde von Jockey Tommy Cullinan geritten und von Frank Hartigan für den Besitzer Walter Midwood trainiert. Melleray’s Belle belegte den zweiten Platz, Sir Lindsay wurde Dritter und Glangesia Vierter. Einen tödlichen Sturz gab es, Derby Day verunglückte, insgesamt kamen 41 Pferde an den Start, heute undenkbar, das National Feld ist auf 40 gedeckelt. Auch für die Nachwelt wurde das Grand National auf Film gebannt. Einige Sprünge wurden sogar in Slow Motion gedreht, ein Novum für den Film, doch für das Publikum wurde erstmals sichtbar, welch enorme Bewegungen die Pferde beim Sprung vollführten.
Im Mai ging Gallant Fox als Favorit in die Preakness Stakes, das erste der „Triple Crown“-Rennen in diesem Jahr. Der von Earl Sande gerittene Gallant Fox übernahm früh auf der Zielgeraden die Führung und hielt den spät kommenden Crack Brigade mit einer dreiviertel Länge auf. Der Sieg wurde enthusiastisch gefeiert, und der beliebte Sande hob lächelnd seine Peitsche in die Menge. Das Kentucky Derby zwei Wochen später lockte trotz heftigen Regens in Louisville 50.000 Zuschauer an, und Gallant Fox ging als Favorit ins Rennen. Er startete gut, übernahm auf der Gegengeraden die Führung von der Stute Alcibiades, bevor er mit zwei Längen Vorsprung vor Gallant Knight gewann und die Strecke in 2:07 3/5 auf einer schlammigen Bahn absolvierte. Sande gewann das Rennen zum dritten Mal nach Siegen auf Zev und Flying Ebony. Zu diesem Zeitpunkt war Gallant Fox wegen seiner leuchtend roten Scheuklappen, die er bei seinen Rennen trug, bereits als „das rote Pferd“ bekannt und wurde auch „The Fox of Belair“ oder einfach „The Fox“ genannt.
Blenheim fand als Dreijähriger nur langsam zu seiner Form und begann seine Kampagne 1930 mit einem unplatzierten hinter Christopher Robin in den Greenham Stakes in Newbury. Trotz seines schlechten Abschneidens war er für die 2000 Guineas in Newmarket zwei Wochen später gut gerüstet. Er wurde Vierter. Einen Monat später wurde Blenheim in das Derby über anderthalb Meilen geschickt. Jockey Beary entschied sich dafür, den vom Aga Khan favorisierten Rustom Pasha zu reiten, während der Ritt auf Blenheim an Harry Wragg ging, einen Jockey, der dafür bekannt war, spät zu finishen (Deswegen nannte man ihn auch „The Head Waiter“) Blenheim startete als 18/1-Außenseiter in einem Feld von siebzehn Pferden. Rustom Pasha führte das Feld in der letzten Kurve an, schwächelte jedoch und fiel auf der Geraden zurück. Blenheim wurde von Wragg mit einem perfekt getimten Finish in Führung gebracht und gewann mit einer Länge Vorsprung vor Iliad und Diolite als Dritter. Nach dem Rennen beschrieb Wragg den Sieger als „ein hübsches kleines Pferd“ und erklärte, dass er, obwohl er in der zweiten Hälfte des Rennens nur sehr langsam vorankam, stets siegessicher gewesen sei.
Jeder deutsche Rennpsportfan kennt den Namen des deutschen Derbysiegers 1930: Alba. Was hätte er der Vollblutzucht geschenkt, wenn der Turfteufel nie zugeschlagen hätte? Man weiß es nicht. Im Derby ahnte noch niemand, welches Schicksal den Ausnahmegalopper ereilen würde, der Schlenderhaner war Favorit und die Union hatte er auch gewonnen. Es gab keinen Favoriten außer ihm. Nach etwa der Hälfte der Strecke war Jockey Jim Munro gelangweilt und sagte Alba kurz Bescheid. Kurz kam Ladro mit, doch Alba hatte noch gar nicht seine Spitzengeschwindigkeit erreicht. Sechs Längen nahm er dem Feld ab und trudelte immer noch, kaum gefordert, als Sieger ein. Das St. Leger war also das erklärte Ziel, die deutsche Triple Crown sollte endlich gewonnen werden. Drei Tage vor dem St. Leger ging Alba einen ruhigen Canter, als er sich beim Auftreten im Galopp, ohne erkennbaren Grund, das Hinterbein brach. Man erschoss ihn noch auf der Bahn.
Motrico, benannt nach einer Küstenstadt in der spanischen Provinz Guipúzcoa, war über seine männliche Linie ein Nachkomme des englischen Triple Crown-Champions Flying Fox. Er war fünf Jahre alt, als er 1930 den Prix de l’Arc de Triomphe gewann, und wurde dann in den Ruhestand versetzt, um als Deckhengst zu dienen. Als Vererber wollte es jedoch überhaupt nicht klappen, seine Nachkommen taugten nicht viel und er selbst schien auch nicht sehr glücklich mit dem Job zu sein. Also entschloss man sich, ihn wieder ins Renntraining zu nehmen. 1932 kehrte er zurück und wurde im Herbst der älteste Arc-Sieger, als er unter dem Jockey Charles Semblat zum zweiten Mal gewann.
Während seine Erfolge wuchsen, gab es einige, die versuchten, seinen Fortschritt aufzuhalten. Kriminelle versuchten, Phar Lap am Samstagmorgen des 1. November 1930 zu erschießen, nachdem er die Arbeit auf der Rennbahn beendet hatte. Sie scheiterten, und er gewann noch am selben Tag die Melbourne Stakes und drei Tage später den Melbourne Cup als Favorit mit einer Quote von 8 zu 11. In diesem Jahr und 1931 gewann er 14 Rennen in Folge. Von seinem Sieg als Dreijähriger in den VRC St. Leger Stakes bis zu seinem letzten Rennen in Mexiko gewann Phar Lap 32 von 35 Rennen. In den drei Rennen, die er nicht gewann, wurde er zweimal Zweiter, nur um einen Kopf und einen Hals geschlagen, und im Melbourne Cup 1931 wurde er Achter, wobei er eben auch 68 kg trug.