Die Entstalinisierung wird in der Sowjetunion umgesetzt, die kubanische Revolution beginnt, der Sudan sagt sich von Ägypten und dem Empire los, die Deutsche Welle nimmt ihren Sendebetrieb auf und der VW Käfer wird endlich billiger. Die Augsburger Puppenkiste flimmert über die deutschen Bildschirme und begeistert Klein und Groß. Bevor Elizabeth II. gekrönt wird, ersteigen Edmund Hillary und Tenzing Norgay den Mount Everest. Die Erstbesteigung des Nanga Parbat folgt kurze Zeit darauf. Und auch im Galopp gibt es einige Superlative.
An einem kalten, nebligen Tag in Cheltenham am 5. März unternahm Knoch Hard seinen zweiten Versuch, den Gold Cup zu gewinnen. Er startete bei einer Quote von 11/2 gegen elf Gegner, darunter Halloween (der Favorit), Mont Tremblant, E.S.B., Mariners Log und Teal. Knock Hard gehörte nicht zu den frühen Führenden, und als die Pferde aus dem Nebel auftauchten, schien er außer Konkurrenz zu sein, denn E.S.B., Mont Tremblant, Galloway Braes und Rose Park machten ihm die Führung streitig. Mont Tremblant schwächelte bald, und Rose Park stürzte am vorletzten Hindernis, aber Knock Hard begann sich schnell zu verbessern. Er übernahm die Führung und zog auf der Zielgeraden davon, um mit fünf Längen vor Halloween und Galloway Braes zu gewinnen.
Das Grand National 1953 beendeten dieses Mal nicht viele Pferde. Das Rennen wurde von dem achtjährigen Early Mist bei einer Quote von 20/1 gewonnen. Early Mist war der erste von drei aufeinanderfolgenden Grand-National-Siegen des Trainers Vincent O’Brien, und sein Jockey Bryan Marshall gewann im folgenden Jahr auf Royal Tan ein zweites Mal in Folge das National. Von den 31 gestarteten Pferden kamen 5 ins Ziel. Mont Tremblant belegte den 2. Platz, Irish Lizard den 3., Overshadow den 4. und Senlac Hill kam als Letzter ins Ziel und wurde 5.
Im Kentucky Derby am 2. Mai startete Dark Star mit einer Quote von 25:1, während Native Dancer, der in elf Rennen ungeschlagen war, als 3:5-Favorit an den Start ging. Abgesehen von den Zuschauern an der Rennbahn zog das Rennen auch ein großes Fernsehpublikum an: Drei Viertel der amerikanischen Zuschauer verfolgten die Übertragung. Dark Star kam schnell aus einem weiten Feld heraus und wurde von seinem 23-jährigen Jockey Hank Moreno in der ersten Kurve in Führung geschickt, wobei er sich aus dem „Bumping and Pushing“ weiter hinten im Feld heraushielt, von dem der Favorit stark betroffen war. Als das Feld in die Zielgerade einbog, löste sich Dark Star von seinen Verfolgern, dem von Eddie Arcaro gerittenen Correspondent, und ging klar in Führung. Native Dancer setzte zu einem starken Endspurt an, doch Dark Star behielt die Oberhand und gewann. Die Siegerzeit war 2:02,0. Nach dem Rennen gab Moreno zu, dass er von der Leistung von Dark Star überrascht war und sagte, er habe „gehofft, Dritter zu werden“.
Das Coronation Derby, wie es 1953 hieß, stand ganz im Zeichen der Königin. Pinza als 5/1-Favorit zusammen mit Premonition in einem Feld von 27 Pferden, wobei Aureole von Queen Elizabeth ebenfalls stark favorisiert wurde. Das Rennen zog eine große Anzahl von Zuschauern an, darunter die Queen (in ihrem Krönungsjahr) und die Queen Mother. Pinza, der von dem 25-fachen Champion Jockey Gordon Richards geritten wurde, übernahm früh auf der Geraden die Führung und setzte sich in den letzten zwei Furlongs ab, um mit vier Längen Vorsprung vor Aureole, dem Läufer der Queen, zu gewinnen. Pinza war ein beliebter Derby-Sieger, weil er es dem kürzlich zum Ritter geschlagenen Richards ermöglichte, das Rennen zu gewinnen, nachdem er zuvor 27 Mal gescheitert war. Richards hatte bereits angekündigt, dass er sich am Ende der Saison zurückziehen würde und dass das Derby 1953 sein letztes sein würde.
Dem Deutschen Derby ging eine Tragödie voran. Baron Waldemar von Oppenheim starb im Dezember 1952, woraufhin die Baronin und Witwe Gabrielle von Oppenheim das Gestüt und seine Geschicke übernahm. Ihren ersten Derbysieger bekam sie gleich 1953 serviert, in Form von Allasch, einem Bruder zum Derbyzweiten Asterios. Allasch hatte allerdings einige Wehwechen, litt an “Schienbeinen” und war kaum zu trainieren, weil er ständig den gelben Schein einreichte. Alma Mater schien die bessere Wahl für die Wetter zu sein, die Schlenderhaner Stute, die schließlich die beiden Derbysieger Alarich und Alpenkönig brachte. Doch im Derby war Allasch sofort auf dem Posten und bezwang (zum ersten Mal von Fernsehkameras begleitet) ein Feld aus Vierzehn. Er sah jedoch anschließend nur noch ein einziges Mal eine Rennbahn und wurde nach Norwegen als Deckhengst verkauft.
Der Prix de l’Arc de Triomphe war eine Angelegenheit von Geschwistern! Tatsächlich eine einmalige Sache, da man so etwas noch nicht gesehen hatte. La Sorellina (von Sayani) und ihr älterer Bruder Silnet (von Fastnet) im Jahr 1953 lieferten sich ein Kopf an Kopf Rennen. Beide waren sie Nachkommen der Mutterstute Silver Jill für die Farben von Paul Duboscq. La Sorellina hatte drei Monate zuvor den Prix de Diane gewonnen und wurde von Etienne Pollet trainiert.
Beim Melbourne Cup siegte Wodalla, der von seinem Besitzer fast aus dem Rennen genommen wurde, nachdem er am Samstag vor dem 1953er Cup eine schwache Leistung gezeigt hatte, jagte den Favoriten Hydrogen auf der Geraden und überholte ihn, bevor er den Cup-Sieg errang. Wodalla war eines von nur vier Pferden, die den Melbourne Cup und den Moonee Valley Gold Cup doppelt gewannen.