RaceBets Zeitmaschine: 1964

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Martin Luther King erhält den Friedensnobelpreis, während in Brasilien alle Zeichen auf Gegenteil stehen. Ein Militärputsch begründet den Start einer 21 Jahre anhaltenden Militärdiktatur. In Amerika wird endlich das Gesetz zur Aufhebung der Rassentrennung unterzeichnet. Malta erringt seine Unabhängigkeit vom Empire. IBM stellt einen der ersten Computer vor. 1964 ist auch das Geburtsjahr des Ford Mustang. Aber nicht nur in Amerika setzt man auf schnelle Pferde. Sondern auf der ganzen Welt.

Mill House, der aufgrund seiner Größe als „The Big Horse“ bekannt wurde, war einer der beiden Start der National Hunt Szene und Konkurrent des legendären Arkle. Doch im März 1964 war es Mill House, der sich im Cheltenham Gold Cup gegen Arkle durchsetzte. Der von Fulke Walwyn trainierte und von Willie Robinson gerittene Mill House konnte auf gut mit dem Star aus Irland mithalten und überholte ihn am Ende dann doch. Im folgenden Jahr trat Mill House im Gold Cup erneut gegen Arkle an, verlor jedoch. Seine Größe führte zu zunehmenden Rückenproblemen, so dass er 1966, als Arkle seinen dritten Titel gewann, nicht mehr antrat. 1967 war Mill House wieder dabei, nicht aber Arkle, der nach einer schweren Beinverletzung, die er sich einige Monate zuvor in Kempton zugezogen hatte, in Rente gegangen war. Mill House rutschte jedoch aus und stürzte in einem offenen Graben auf der Gegengeraden und überließ das Rennen einem praktisch Unbekannten, Woodland Venture. Mill House ist immer noch eines der Pferde mit dem höchsten Timeform Ranking überhaupt.

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Heute undenkbar, aber früher kamen durchaus viele amerikanische Pferde nach Liverpool, um im Grand National zu starten. Und siegen konnten sie auch. Dreiunddreißig Pferde gingen an den Start, und das Rennen wurde von dem 12-jährigen Team Spirit, in amerikanischem Besitz, mit einer Quote von 18/1 knapp gewonnen. Er wurde von Jockey Willie Robinson geritten und von Fulke Walwyn trainiert. Allerdings überschattete ein schlimmer Unfall das Rennen. Die Journalistin und Rundfunksprecherin Nancy Spain, und die Zeitschriftenredakteurin Joan Werner Laurie, gehörten zu den fünf Todesopfern, die bei einem Flugzeugabsturz neben der Rennbahn umkamen. Alle hatten zum Grand National dabeisein wollen. 

Beim Kentucky Derby 1964 gewann eine Legende. Der Stempelhengst der Vollblutzucht schlechthin. Kurz nach seinem letzten Rennen bat Trainer Horatio Luro Bill Shoemaker, Northern Dancer im Kentucky Derby zu reiten. Doch Shoemaker entschied sich stattdessen für Hill Rise, der die San Felipe Stakes und das Santa Anita Derby in Kalifornien gewonnen hatte. Shoemaker hatte Hill Rise noch nie geritten, setzte sich aber intensiv dafür ein, weil er glaubte, dass der Hengst seine beste Chance auf einen Derby-Sieg darstellte. Auch Ycaza war nicht in der Lage, Northern Dancer zu reiten, da ein anderer Trainer seine Dienste zuerst in Anspruch nahm. Letztendlich entschied sich Luro für Bill Hartack, der Luros vorherigen Kentucky Derby-Sieger Decidedly geritten hatte. „Ich bin überhaupt nicht verärgert darüber“, sagte Luro. „Ich vermute, dass Shoemaker von dem Rennen meines Pferdes am Samstag nicht beeindruckt war, aber ich glaube, es war bei weitem nicht seine beste Leistung.“ Und er sollte recht behalten.

1964 gewann Santa Claus die irischen 2.000 Guineas. Er ging als Favorit ins Rennen und gewann mit drei Längen Vorsprung. In Epsom kam er mit einer Quote von 15/8 als Favorit in das Derby, in dem er von dem fünfzigjährigen australischen Jockey Scobie Breasley geritten wurde. Es wurde berichtet, dass Santa Claus unter strengen Sicherheitsvorkehrungen auf der Rennbahn eintraf, da man befürchtete, dass man sich an dem hoch gehandelten Hengst vergreifen wollte, um ihn am Sieg zu hindern. Schätzungsweise 200 000 Zuschauer, darunter die Königin und andere Mitglieder des britischen Königshauses, verfolgten das wertvollste Rennen, das jemals in Großbritannien gelaufen wurde. Breasley hielt den Hengst in der Anfangsphase zurück, bevor er ihn auf der Geraden in der Mitte der Bahn in Führung brachte. Santa Claus übernahm im letzten Furlong die Führung und gewann mit einer Länge Vorsprung vor dem späteren St. Leger-Sieger Indiana. Nach dem Rennen bezeichnete Breasley den Hengst als „einen Traum zu reiten, eine Schönheit“

Es regnete mal wieder in Hamburg. Pünktlich zum Deutschen Derby 1964. Zank hieß der österreichische Derbysieger, doch so ganz gehörte ihm das Vertrauen der Wetter nicht, die gingen lieber mit Marinus. Das wussten jedoch nur die wenigsten, denn sein Trainer Andreas Hecker schwieg sich beharrlich über die Trainingsleistungen seines Schützlings aus. Es gab Chaos am Start, der Schlenderhaner Pamino stieg, ein Fehlstart stresste die Pferde zusätzlich und Dschinghis Khan ließ sich nicht mehr regulieren. Allerdings stand er seine eigene Pace nicht durch und machte Platz für Kronzeuge und Zank, der am Ende das glücklichere Händchen hatte. Allerdings sah man ihn danach nie wieder auf der Rennbahn. Er wurde Deckhengst im Gestüt Quenhorn.

Prince Royal, ein Nachkomme des ungeschlagenen Ribot, wurde in Italien vorbereitet und dann später nach Frankreich geschickt. Beim Prix Royal-Oak lief er in schlechter Kondition, wurde zurückgehalten und kam als Letzter vor Baron Guy de Rothschilds Sieger Barbieri ins Ziel. In den Verhandlungen, die vor dem Prix Royal-Oak stattgefunden hatten, kaufte der Amerikaner Rex Ellsworth Prince Royal für 400.000 US-Dollar und übergab ihn an den französischen Trainer Georges Bridgland. Für seinen neuen Besitzer und Trainer nahm Prince Royal als nächstes am 4. Oktober am Prix de l’Arc de Triomphe teil … und siegte! Der Hengst setzte sich gegen ältere Pferde durch und gewann das wichtigste französische Rennen. Nach dem Arc-Sieg von Prince Royal wurde er aus dem Rennsport genommen und in die Vereinigten Staaten geschickt, wo er Deckhengst wurde. 

Der in Neuseeland gezüchtete Polo Prince enttäuschte weder Wettende noch Fans, als er 1964 den Melbourne Cup gewann. Seine ursprüngliche Quote lag bei 20:1, aber ein erfolgreicher vierter Platz in den Mackinnon Stakes ließ ihn in der Gunst steigen, sodass er mit einer Quote von 12:1 in den Cup ging. Mit einer Rekordzeit flog er durchs Ziel. Sein unrühmliches Ende kam knapp zehn Jahre später, Polo Prince starb, nachdem er von einem Auto angefahren wurde …

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