RaceBets Zeitmaschine: 1977

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1977 war das Jahr des RAF Terrors in Deutschland, die Entführung und Ermordung von Hanns Martin Schleyer dominiert die Schlagzeilen. Die Entführung der Landshut nach Mogadischu schockiert die Menschen. Die letzte Dampflok wird von der Deutschen Bahn außer Betrieb genommen. Zum ersten Mal erreicht ein Schiff den Nordpol. Apple präsentiert seinen zweiten Computer am Markt, den Apple II. Star Wars hat Premiere in den Kinos. Und was war im Rennsport los?

Anne-Marie McGowan konnte am Ende jubeln, ihr Davy Lad hatte die Nase im Gold Cup vorn. Doch der Cheltenham Gold Cup von 1977 sah viele dramatische Szenen. Fred Winters Lanzarote, der zweite Favorit, geritten von John Francome, stürzte bei der Landung am neunten Hinternis und brachte dabei auch noch den Favoriten Bannow Rambler zu Fall. Der Jockey konnte zwar wieder aufsteigen, nahm ihn jedoch aus dem Rennen. Für Lanzarote nahm der Gold Cup dabei einen tragischen Ausgang. Der talentierte Wallach brach sich ein Bein und musste aufgegeben. Fort Devon fiel ebenfalls, kurz vor Schluss. Zarib, der ebenfalls zu den Favoriten zählte, kam ebenfalls zu Fall. So war der Weg am Ende frei für Davy Lad.

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Doch am Ende sprach in der NH Saison niemand mehr von Davy Lad. Sondern nur von einem, dem legendären Red Rum. Vor dem Rennen galt Red Rum im Alter von 12 Jahren allgemein als zu alt, um das Grand National ein drittes Mal zu gewinnen, nachdem er 1973 und 1974 Erster und 1975 und 1976 Zweiter geworden war. Der Wallach, der zum zweiten Mal in Folge von Jockey Tommy Stack geritten wurde, holte sich jedoch seinen beispiellosen dritten Titel und steigerte sein Karriereeinkommen auf den damaligen Steeplechasing-Rekord von 114.000 £. Red Rums Saison 1976/77 hatte schlecht begonnen. Nach einem ersten kleinen Sieg in Carlisle wirkte er in seinen nächsten vier Rennen glanzlos, und Trainer Ginger McCain verlor das Vertrauen in ihn. Doch schließlich fand das Pferd zu seiner besten Form zurück, als es in seinem Vorbereitungsrennen für das Grand National 1977, dem Greenall Whitley Chase in Haydock, Sechster wurde. In seinem letzten Galopprennen vor dem Grand National zeigte er sich wieder in guter Form. Der Rest ist Geschichte.

Das Kentucky Derby 1977 wurde am 7. Mai vor 124.028 Zuschauern ausgetragen. Seattle Slew war der große Favorit mit einer Quote von 1:2, sah sich aber dennoch einem großen Feld gegenüber, da viele der Meinung waren, dass der Hengst auf der 1+1⁄4-Meilen-Distanz des Derbys nichts taugte. Die zweite Wahl war Run Dusty Run. Als Reaktion auf den Publikumslärm begann Seattle Slew wie verrückt zu schwitzen und man hatte alle Mühe ihn zu beruhigen.  Als das Feld absprang, reagierte er zu langsam geriet dann fast ins Schlingern und blieb am Ende des Feldes hängen. Daraufhin stürmte er durch das Feld und stieß mit mehreren anderen Pferden zusammen, die sich ihm in den Weg stellten. Nach zwei Furlongs hatte er sich knapp hinter For the Moment auf den zweiten Platz vorgearbeitet. Die beiden Hengste lieferten sich dann in der ersten Kurve ein Duell, bevor Cruguet Seattle Slew dazu brachte, sich auf der Gegengeraden zu entspannen und For the Moment einen Vorsprung von einer Länge zu verschaffen. Auf der Zielgeraden ging Cruguet zur Peitsche, und Seattle Slew zog mit 4 Längen davon, um dann auf der letzten Achtelmeile mit fast zwei Längen Längen vor Run Dusty Run zu gewinnen.

Das 198. Epsom Derby stand in den Startlöchern und The Minstrel hatte noch einen großen Sprung zu bewältigen, denn er war nie über die Derbydistanz angetreten. Er wurde wie üblich von Piggott geritten und startete mit einer Quote von 5/1 in einem Feld von zweiundzwanzig Startern, wobei der von den Franzosen trainierte Blushing Groom mit 9/4 als Favorit gehandelt wurde. Vincent O’Brien überließ wie üblich nichts dem Zufall und stopfte dem Pferd bis zum Start Watte in die Ohren – das erste aufgezeichnete Beispiel für den Einsatz dieses beruhigenden Mittels. The Minstrel gehörte nicht zu den frühen Führenden, setzte sich aber in der Kurve zur Geraden an die dritte Stelle. Vor der letzten Viertelmeile ging er an die Spitze und forderte den von Willie Carson gerittenen Hot Grove heraus. Die beiden Hengste liefen in der Schlussphase Seite an Seite, bevor The Minstrel in den letzten Galoppsprüngen den Vorteil erlangte und sich mit einem Halsvorsprung durchsetzte. Blushing Groom lag als Dritter fünf Längen zurück. Der Erfolg von The Minstrel war der fünfte Sieg in diesem Rennen für Vincent O’Brien und der achte für Piggott. Ende des Monats ließ The Minstrel einen Sieg im Irish Derby auf dem Curragh folgen, wo er Lucky Sovereign um eineinhalb Längen schlug.

Beim Deutschen Derby 1977 sahen die Zuschauer eine wahre Explosion! Surumu! Die Presse nannte es das Derby der Rekorde, denn über 800.000 Mark gingen damals allein für das Derby durch die Kassen des Rennvereins. Das größte Feld jemals kam an den Ablauf und das schnellste Pferd, mit beeindruckendem Speed gewann. Der kam allerdings spät als Favorit dazu, erst zur Union, die er bereits mit vier Längen und seiner teuflischen Beschleunigung gewonnen hatte. Zwar siegte Surumu nach dem Derby nicht mehr, doch wir wissen alle, welche Spuren er in der deutschen Vollblutzucht hinterlassen hat. Sechsmal wurde er Championdeckhengst. Sein Denkmal steht im Gestüt Fährhof

In Paris sah man beim 1977er Prix de l’Arc de Triomphe ein Ausnahmepferd. Der Favorit des Rennens war Alleged, der vier seiner fünf Rennen gewonnen hatte, darunter die Royal Whip Stakes, die Gallinule Stakes und die Great Voltigeur Stakes. Seine Hauptkonkurrenten waren die britische Stute Dunfermline, die Alleged in den St. Leger Stakes die einzige Niederlage zugefügt hatte. Piggott schickte Alleged vom Start weg an die Spitze und legte ein gleichmäßiges Tempo vor, wobei Crystal Palace, Crow und Orange Bay dicht dahinter lagen. Da es keine ausgewiesenen Pacemaker gab und keiner der anerkannten Steher einen Versuch unternahm, die Führung anzugreifen, durfte er das Tempo diktieren. Im letzten Bogen setzte sich Alleged vom Feld ab und erarbeitete sich einen Vorsprung von vier Längen. Obwohl mehrere Pferde in der Schlussphase vorankamen, wurde Alleged nie ernsthaft herausgefordert und gewann mit eineinhalb Längen Vorsprung vor Balmerino. Crystal Palace wurde Dritter, knapp vor Dunfermline und Crow.

Im Jahr 1976 gewann Gold and Black die Mackinnon Stakes und wurde im Melbourne Cup Zweiter hinter Van der Hum. Anfang 1977 erkrankte Gold and Black schwer und schwebte kurzzeitig in Lebensgefahr, doch Cummings stellte das Pferd für seine Frühjahrskampagne wieder her. Im November startete Gold and Black in Flemington als 7/2-Favorit für den Cup. Mit einem Gewicht von 57 kg gewann er mit einer Länge vor dem australischen Pferd Reckless und Hyperno auf dem dritten Platz. Sein Sieg bescherte Cummings den sechsten Rekordgewinn in diesem Rennen.

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