Unser RaceBets Ambassador Michael Cadeddu blickt zurück auf den Monat Oktober. Weil es ihm gelang mit Ocean Fantasy den Preis der Winterkönigin zu gewinnen, war es ein guter Monat für ihn. Natürlich war dieser Erfolg nicht sein einziger Siegritt. Es gab aber auch das eine oder andere, was dem Jockey nicht so gut gefiel.
„Als ich darum gebeten wurde, ein Fazit über meinen Monat Oktober zu ziehen, befand ich mich gerade in Rom. Ich bin dort am Tag zuvor in den Sattel gestiegen, hatte in einem Rennen des Champions Day aber Pech, dass meine Stute Wish you well nicht in die Maschine ging. Für Mittwoch hatte ich zwei Ritte in Chantilly für Mario Hofer angenommen, war also viel unterwegs. Deshalb bat ich darum, diesen Text erst später zu veröffentlichen als ursprünglich geplant. An meinem guten sportlichen Fazit ändert das natürlich nichts.
Über allem steht ohne jeden Zweifel der Erfolg mit Ocean Fantasy in Baden-Baden. Die Stute war Außenseiterin im Preis der Winterkönigin, aber für mich war sie nicht chancenlos, denn sie kann weiches Geläuf. Ich möchte sagen, dass mir dank ihr im Oktober etwas ganz Besonderes geschenkt wurde. Solch ein Rennen gewinnt man nicht immer.
Vor einem Jahr hatte ich noch Pech mit Wish you well. Wir kamen auf Platz 4 ein, eine Lücke ging nicht auf. Diesmal habe ich enorm Glück gehabt. Alles hat gepasst. Sie ist eine phantastische Königin, etwas ganz Besonderes. Phantastische Königin, so nenne ich die Stute aus dem Gestüt Höny-Hof immer. Ich hatte an diesem Oktobersonntag also Momente, die man als Jockey erleben will. Die muss man genießen. Und das habe ich getan.
Am gleichen Tag war ich auch mit Vicente erfolgreich, einem talentierten Wallach aus dem Stall von Pavel Vovcenko. Er hat diesen Sieg in einem kleinen Feld absolut verdient gehabt. Ich habe mich sehr gefreut, weil wir mit diesem Erfolg bereits mehrfach gerechnet hatten. Für Pavel zu gewinnen, ist immer schön.
Mein erster Siegritt im Oktober war der auf All for Rome am 6. in Köln. Die Stute ist nicht ganz einfach. In Leipzig gewann ich sechs Tage später mit Vaerya. Ein paar Siegritte mehr wären schön gewesen, ich bin dennoch zufrieden.
Erwähnen möchte ich auch den 31. Oktober, also die Wiedereröffnung in Halle an der Saale nach sechs Jahren Pause. Auch wenn ich nicht gewinnen konnte: Das war einfach ein super Renntag. Vor Ort waren sehr, sehr, sehr viele Leute. Endlich gab es mal gute Nachrichten aus unserem Sport. So eine Auferstehung ist wichtig. Für das kommende Jahr hoffen wir für ein identisches Zeichen aus Bremen, wo die Chancen realistisch sein sollen, wenn es Unterstützung aus dem Sport für den Rennverein gibt. Und mal ehrlich: wenn es keine Hilfe vom Direktorium, von anderen Rennvereinen und von Sponsoren gibt, dann wäre das nicht zu verstehen.
Für negative Gefühle sorgte im Oktober die für alle überraschende Ankündigung, dass die Trainingsanlage in Schlenderhan geschlossen wird, wo ich einige Tage der Woche am Stall von Jean-Pierre Carvalho arbeite. Mein Herz hat geblutet, als ich diese Nachricht hörte. Niemand von uns hatte etwas geahnt. Ich muss dazu sagen, dass das Gestüt Schlenderhan bzw. Georg Baron von Ullmann mein erster Arbeitsgeber in Deutschland waren, als ich im Jahr 2008 den Schritt aus Italien wagte. Damals hieß der Racing Manager noch Paul Harley und Jens Hirschberger war der Trainer. Als ich zum zweiten Mal nach Deutschland kam, das war im Jahr 2011, habe ich auf der Anlage gewohnt. Mich verbindet mit all dem also etwas. Sowas zu hören tut weh.
Was die Leute vergessen, ist, dass Schlenderhan nicht aufhört. Es werden weiter Pferde gezüchtet, sie werden weiter trainiert (nur halt nicht auf der Anlage) und sie laufen weiterhin Rennen in Deutschland. Und ich hoffe ich darf sie das eine oder andere Mal reiten. Es stellt sich natürlich die Frage, was man macht. Das geht allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern so. Ich habe Glück auch am Stall von Mario Hofer zu sein. Die Arbeit klappt gut, wir feierten gerade einen Zweijährigen-Erfolg in Frankreich. Ich hoffe, es läuft so weiter. Aber ein größerer Stall in der Nähe wo ich wohne, also in Bergheim, fehlt nun natürlich. Klar, dass der Kopf zum Ende des Monats nicht immer frei war.
Ab Mitte November wird es nun ruhiger. Und es gilt, was immer gilt: Man muss dran bleiben und immer weiter machen.“