Deutschland hat ein Händchen für Stuten. Das kann man ruhig in Stein meißeln, denn im Ausland hält man sehr viel von unserer Zucht und kauft gerade die Ladies richtig gerne ein. Wenn man die Liste der Diana Siegerinnen durchgeht, verwundert es nicht, dass viele davon gar nicht mehr im Land verblieben sind, sondern die ausländische Zucht verstärken (Salomina, Turfdonna und Serienholde). Hoffen wir mal, dass das in diesem Jahr nicht so wird, denn Palmas schickt sich an, eine der besten Diana Siegerinnen aller Zeiten zu werden. Immer noch ungeschlagen und die schnellste Zeit überhaupt – trotz des Düsseldorfer Bergs. Wo mag die Reise für diese Klassestute noch hingehen?
Wie jedes Jahr wird das Kreuz über die Dreijährigen früh gebrochen. Im Derby spricht man von den “nicht so guten Hengsten”, weil die Favoriten ausfielen, was die wirklich können, weiß aber bisher noch keiner, das sehen wir nächste Woche. Nach der Diana sind aber alle voll des Lobes für die Stuten (überhaupt wird über die viel sanfter gerichtet als über die Hengste, dabei bleiben sie meist unter sich und gehen schnell in die Zucht, wenn die passende Leistung erreicht ist). Die schnelle Beurteilung der Rennsportfans finde ich immer ein bisschen merkwürdig, denn ein Vergleich zu den Hengsten ist eigentlich der ultimative Test und man wüsste ja schon gerne, was bei einem Aufeinandertreffen passiert. Daher wüsste ich auch nie, ob die Stuten besser sind als die Hengste, da können Top-Zeiten fallen, wie sie wollen – ob der Jahrgang gut oder schlecht ist, weiß man auch nach der Diana noch nicht so wirklich. Palmas mal außen vor, einen sechs Längen Sieg sieht man auch nicht alle Tage. Von einer ungeschlagenen Stute, die dazu noch Rekordzeit läuft.
Da kommt man schon mal ins Träumen. So als deutscher Rennsportfan generell – wo wird sie als nächstes laufen? Was werden wir von ihr noch sehen? Denn in den letzten Jahren waren wir nicht gerade verwöhnt mit den Diana Siegerinnen. Viele davon sahen wir nie wieder, entweder, weil sie verkauft wurden oder direkt in die Zucht wechselten. Andere konnten nicht mehr an ihre Leistungen anknüpfen, liefen noch ein paar Mal auf Gruppe 1 Parkett und verschwanden dann von der Bahn. Wenn man in der Diana zurückgeht, ist das erste Pferd, das nach der Diana überhaupt noch mal ein Rennen gewann die 2011er Siegerin Dancing Rain! Und wenn man eine Stute mit einer längeren Karriere sucht, dann findet man erst bei Night Magic (2009) eine.
Der Zuchtwert der Diana Siegerin ist natürlich immens. Und es “reicht” schlichtweg auch, die Diana zu gewinnen, um zu sagen: Alles erreicht für eine Stute in dem Alter – ab in die Zucht. Die muss man nicht mehr prüfen – sie ist die beste Stute des Jahrgangs, es sei denn, es kommt eine Kracherstute, für die die Diana zu früh kam, die in Baden-Baden den Hengsten die Eisen zeigt oder international für Furore sorgt. Das könnte sogar heute passieren, denn Axana und Novemba bestreiten heute mit dem Prix Rothschild eine Gruppe 1 Prüfung in Frankreich gegen sehr gute Gegnerinnen. Allerdings auf eine völlig andere Distanz, die hier in Deutschland häufig keinen Weg findet – die Meile. Wir haben keine Gruppe 1 Rennen für kürzere Distanzen, daher müssen solche Stuten sich im Ausland durchkämpfen.
Auch dieses Jahr können wir mit den Stuten in Deutschland wieder extrem zufrieden sein. Wollen wir mal schauen, was heute nachmittag passiert und ob Deutschland dann eine neue Königin krönen muss.