Thank you, Enable

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Gestern platzte die Bombe, Enable hört auf. Statt einem weiteren Start wird die Königin des Rennsports nun ins Gestüt gehen. Die sechsjährige Stute gewann insgesamt 11 Gruppe 1 Rennen in ihrer dreijährigen Rennkarriere und davon zweimal den Prix de l’Arc de Triomphe und dreimal die King George VI & Queen Elizabeth Stakes

Dabei war ihr Debüt zwar nett, aber doch eher unspektakulär und eigentlich ging man nicht davon aus, dass Enable jemals im Arc laufen sollte und sie erhielt auch keine Nennung für die 2017er Ausgabe des Rennens. Das änderte sich, als die Stute von Gruppe 1 Sieg zu Gruppe 1 Sieg eilte und Khalid Abdullah die Nachnenngebühr entrichtete, um seine Stute in den Arc zu schicken. 

Und Enable verwandelte das Rennen in einen überlegenen Sieg. Enable galoppierte unterwegs an dritter Stelle, Frankie Dettori teilte ihr das Rennen perfekt ein, wo andere schon in Nöten waren, marschierte Enable auf und löste sich locker vom Feld und gewann in Chantilly den Arc. 

2018 wurde es mit einem Mal stiller um Enable und sie wurde erst spät im Jahr herausgebracht. Die September Stakes in Kempton auf Polytrack waren ihr Ziel – ein Gruppe 3 Rennen, das sie gewann. Aber reichte das für den Arc 2018? Trotz der wenigen Rennpraxis in 2018 ging sie als Favoritin in den Arc und mit zwei Längen löste sie sich vom Feld und ging auf und davon. Voller Ruhe und ohne Leichtigkeit, die so nicht vielen Pferden zu eigen ist. Sea of Class eilt noch heran, aber Frankie Dettori weiß, wo der Zielpfosten steht und Enable ebenfalls. 

Damit war die 2018er Saison aber noch nicht beendet. Ein Rennen wollte man noch gewinnen: Den Breeders Cup Turf, der in diesem Jahr in Kentucky ausgetragen wurde. Auf der Zielgeraden sind es Magical und Enable, die den Takt angeben, sie lassen das Feld hinter sich, kämpfen verbissen, doch Enable gewinnt und wird damit zum ersten Pferd, dass den Arc und den Breeders Cup Turf in einem Jahr gewinnt.

2019 kehrte sie im Juli zurück auf die Rennbahn und gewann “mal eben” noch drei Gruppe 1 Rennen, bevor sie nach Longchamp zurückkehrte, um sich einen dritten Arc zu holen. Sie war erneut Favoritin, doch sie musste sich einem geschlagen geben, den sie schon öfter hinter sich gelassen hatte: Waldgeist. Der schleicht sich plötzlich von außen kommend an und schlägt die Königin der Rennbahn. 

2020 ist alles anders. Corona hat die Rennbahnen der Welt schon voll im Griff und Enable muss sich einem hochüberlegen laufenden Ghaiyyath beim Saisondebüt geschlagen geben, bevor sie sich zum dritten Mal ihren Titel in den King George VI & Queen Elizabeth Stakes holt. Erneut geht sie in die September Stakes, bevor sie den Arc anpeilt, wo sie erneut Favoritin ist. Dieses Jahr gibt es keinen Waldgeist, der ihr einen Strich durch die Rechnung machen kann. Doch das Rennen ist hart. Es wird gedrängelt und gerempelt, der Boden ist überhaupt nicht nach ihrem Geschmack und Enable wird nur Sechste, während vorne Sottsass, In Swoop und Persian King das Rennen machen.

Gestern beschloss man dann, dass Enable aufhört. Ihr erster Partner für ihre zweite Karriere wird Kingman sein – ob sie in der Zucht einschlägt, ist abzuwarten, viele Top-Stuten die den Arc gewannen, konnten bisher nicht die gewünschten Akzente in der Zucht setzen. Aber vielleicht wird die Königin der Rennbahn ja noch zur Königin auf dem Gestüt?

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Nika S. Daveron
Nika S. Daveronhttp://www.arschlochpferd.de
Achtung, dieser Post könnte Meinung enthalten. Meine Meinung. Gestatten, Nika S. Daveron. Autorin und Turfteufel in einer Person. Sie finden mich auf der Rennbahn, in einem meiner Bücher oder auf Arschlochpferd.de.

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