Trabrennen in Schweden: Elitloppet

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von Urs Bruder

30. Mai 2021 – 1.609 m, Solvalla

Ganz Schweden schaut am kommenden Sonntag nach Solvalla, wo mit dem Elitloppet eines  der bedeutendsten Trabrennen der Welt ausgetragen wird. Ein völlig ausgeglichenes Teilnehmerfeld macht die inoffizielle „Sprint-Weltmeisterschaft der Traber“ in diesem Jahr besonders interessant.

Die beiden Vorläufe und das Finale des Elitloppets werden an einem Tag gelaufen, womit nicht jedes Pferd zurechtkommt. Starten in den schwedischen Trabrennen gewöhnlich bis zu 15 Pferde, sind es hier nur acht, wodurch kein Pferd aus der zweiten Reihe ins Rennen gehen muss. Die äußeren Startpositionen sind auf der kurzen Distanz von einer Meile dennoch nicht von Vorteil. Das Elitloppet findet seit 1952 in Schwedens Hauptstadt statt, erster Sieger war der deutsche Hengst Permit.

Direkt nach Solvalla

Elitloppet, Solvalla, Foto: Galoppfoto
Elitloppet, Solvalla, Foto: Galoppfoto

1. Vorlauf:

1 – Vivid Wise As verfiel beim letztjährigen Elitloppet bereits im Vorlauf in Galopp, hat immer mal wieder Probleme mit der Gangart. Ansonsten ist der Italiener ein wirklich starker Sprinter, der schon mehrfach unter 1:10 gestoppt wurde. Erst im April gewann er den sehr stark besetzten Prix de l’Atlantique und sollte als schneller Starter seinen inneren Startplatz zu seinem Vorteil nutzen.

2 – Moni Viking ist ein herausragender Steher, gewann im letzten Jahr den Harper Hanovers Loop und den Åby Stora Pris. Mit mehreren Platzierungen in französischen Top-Rennen zeigte er im Winter, dass er auch auf der ganz großen Bühne mithalten kann. Es fragt sich allerdings, wie der Norweger auf der Sprintstrecke zurechtkommt.

3 – Milliondollarrhyme beeindruckte Ende April im Onions Lopp mit einem Start-Ziel-Sieg über 1.640 Meter, wurde danach im Finlandia-Ajo aber nur enttäuschender Vierter. Er nimmt bereits zum dritten Mal am Elitloppet teil und könnte mit seiner Startgeschwindigkeit Vivid Wise As die Führung streitig machen. 

4 – Aetos Kronos ist kein guter Starter, verfügt aber über viel Speed und würde von einem schnellen Rennen profitieren. Der fünfjährige Bold Eagle-Sohn setzte sich letztes Jahr im Konung Gustaf Pokal gegen Don Fanucci Zet und Click Bait durch und wurde zuletzt Dritter im Paralympiatravet, hatte auch einen starken Winter in Paris.

5 – Hickothepooh gewann am 9. Mai völlig unerwartet das Finlandia-Ajo und damit seine Eintrittskarte zum Elitloppet. Zuvor hatte der neunjährige norwegische Wallach keine allzu großen Bäume ausgerissen und kann auch hier nur überraschen.

6 – Bahia Quesnot wird auch als Außenseiterin gehandelt, doch verfügt die zehnjährige französische Stute über immense Erfahrung auf höchster Ebene. Im Januar gewann sie den Prix de Cornulier und wurde anschließend Fünfte im Prix d’Amérique. 

7 – Cyber Lane wird ebenfalls nicht allzu viel zugetraut, obwohl er gerade den Copenhagen Cup gewann. Der schwedische Derbysieger von 2017 kann am Start sehr schnell sein, doch wird sich Johan Untersteiner überlegen, ob er von weit außen einen Vorstoß wagt.

8 – Don Fanucci Zet galt als Elitoppet-Favorit bis er die äußerste Startbox zugelost bekam, von dort muss er nun sogar fürchten das Finale zu verpassen. Der fünf Jahre alte Hengst gewann im Vorjahr die beiden Läufe der SprinterMästaren und setzte sich zuletzt in einem packenden Finale gegen den aktuellen schwedischen Derbysieger Hail Mary durch.

Zum Elitloppet – 1. Vorlauf

Trabrennen in Schweden, Foto: Galoppfoto
Trabrennen in Schweden, Foto: Galoppfoto

2. Vorlauf:

1 – Cokstile zählt als Titelverteidiger natürlich zum engsten Favoritenkreis, allerdings ist die Form des in Italien trainierten Wallachs ein Rätsel. Nach neunmonatiger Verletzungspause bestritt er erst am 15. Mai wieder ein Rennen, lief beim Charlottenlund Open auf den 2. Platz. In Bestform wäre ihm die Titelverteidigung zuzutrauen.

2 – Heavy Sound ist neben Don Fanucci Zet der zweite Starter aus dem Stall von Daniel Redén. Er holte sich sein Elitloppet-Ticket mit einem Sieg im Meadow Roads Lopp, wird es gegen die starke Konkurrenz nun aber nicht einfach haben.

3 – Seismic Wave gewann in Schweden zehn seiner fünfzehn Starts. Jüngst beeindruckte er beim Meadow Roads Lopp, den er trotz Startplatz 8 fast gewonnen hätte, nun trifft er es deutlich günstiger an. Der sechsjährige Wallach war 2019 aus den USA nach Schweden gekommen, wo er in einer Zeit von 1:08,5 gestoppt worden war.

4 – Gelati Cut gewann zu Beginn des Jahres zwei Gruppe-II-Rennen in seiner französischen Heimat und lief beim ersten Auslandsstart auf einen ordentlichen 4. Platz im Paralympiatravet. Von Startplatz 4 aus hat der startschnelle Fünfjährige Chancen das Finale zu erreichen.

5 – Gareth Boko ergatterte sein Ticket letzten Samstag mit einem imponierenden Sieg im Prins Daniels Lopp, den er aus der zweiten Startreihe mit schwedischer Jahresbestleistung (1:09,6) gewann. In dieser Form muss mit dem Niederländer gerechnet werden, auch wenn ihm nur eine Woche zur Regeneration bleibt.

6 – Ecurie D wurde in Skandinavien schon als neues Wunderpferd gehandelt. Der fünfjährige Hengst hatte die ersten elf Rennen seiner Karriere gewonnen und erhielt, nach erfolgreichem Saisondebüt gegen ältere Gegner, als erstes Pferd eine Einladung zum Eliloppet. Enttäuschend dann jedoch sein Auftritt beim Paralympiatravet, wo er aber auch einen völlig verkorksten Rennverlauf hatte.

7 – Click Bait gilt als ausgezeichneter Starter, wird dies von Position 7 aber nur schwerlich ausnutzen können. Gewann seine ersten beiden Rennen in diesem Jahr, war dann im Onions Lopp aus der zweiten Startreihe ohne Chance und verpasste das Finlandia-Ajo verletzungsbedingt.

8 – Very Kronos war trotz Starts aus der zweiten Reihe bestes schwedisches Pferd im Paralympiatravet und hatte nun auch in seinem Vorlauf Pech mit der Auslosung. Der siebenjährige Ready Cash-Sohn brauchte einige Zeit bis er in seiner Karriere auf die Erfolgsspur fand, gewann Ende letzten Jahres dann aber gleich sieben bedeutende Rennen.

Zum Elitloppet – 2. Vorlauf

Fazit:

Eine ganz offene Veranstaltung, auch weil die favorisierten Don Fanucci Zet und Very Kronos ungünstige Startplätze zugelost bekommen haben. Über die höchste Qualität verfügt womöglich Wivid Wise As. Kommt er ohne Galoppade durch beide Rennen, kann er den Elitloppet gewinnen. Den letzten Auftritt von Encurie D sollte man nicht überbewerten, auch er hat große Klasse.

Wivid Wise As – Encurie D – Don Fanucci Zet

Zum Elitloppet

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