Es ist das französische Trabrennen schlechthin, der Prix d’Amérique, Prüfung in der Legenden geschrieben werden, in dem die Emotionen hochkochen und in dem eine ganze Nation in diesem Jahr mitfiebern wird, ob es Bold Eagle, dem „Adler“ gelingen wird seinen dritten Sieg im Rennen der Rennen zu landen. Mit Ourasi gleichziehen wird der Hengst aus dem Besitz von Pierre Pilarski wohl nicht mehr, aber er würde sich an Giganten wie Varenne und Co. vorbeischieben, der den Amérique zweimal gewinnen konnte. Einen deutschen Sieger und somit einen Nachfolger von Permit, Sea Cove und Abano As wird es übrigens nicht geben, denn derzeit bietet sich kein deutsches Pferd für einen Start in der mit 900.000 EUR dotierten Prüfung an. Auch die Dotierung hat sich in diesem Jahr geändert, denn der Sparzwang des Hauptverbandes Le Trot macht auch vor dem wichtigsten Rennen des Jahres nicht halt und so sind in diesem Jahr 100.000 EUR weniger im Prämientopf als in den Vorjahren. Folgend werden die Favoriten des Trabrennes vorgestellt, einige Trab-Tipps eingeschlossen.
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Prix d’Amerique 2019
Wie in jedem Jahr gestaltet sich das Feld aus den jeweils drei Erstplatzierten der vier B-Prüfungen, Bretagne, Bourbonnais, Bourgogne und Belgique. Dazu gesellen sich die Sieger des Critérium Continental und des Prix Ténor de Baune. Ergänzt wird das Feld schließlich um die vier gewinnreichsten Starter der genannten Pferde.
Der Zieleinlauf des Prix de Belgique am vergangenen Sonntag in Vincennes markierte das Ende der Vorbereitung auf das wichtigste und schwerste Trabrennen der Welt und nach den insgesamt sechs Qualifikationsprüfungen steht ein Großteil der Starter fest. Vieles deutet derzeit auf einen Vierkampf um den Sieg hin, wobei die gemeinten Pferde allesamt auch Schwächen aufweisen und kein Pferd einen Status des „Unschlagbaren“ für sich in Anspruch nehmen kann.
Deshalb ist der Prix d’Amérique 2019 so offen wie selten. Es ist definitiv ein begehrtes Pferderennen in Frankreich, welches mit einigen Favoriten aufwartet. Im Langzeitmarkt von RaceBets sind es vier Pferde die bei unter 100:10 notieren und beste Chancen auf den Sieg am letzten Januar-Sonntag haben. Dies sind der zweifache PdA-Sieger Bold Eagle, der Vorjahressieger Readly Express, Superstute Bélina Josselin und der schwedische US-Boy Propulsion, der sich im Gegensatz zu den vorgenannten Pferden in seiner Heimat Schweden auf das Monstre-Rennen vorbereitet. Hier ein Überblick über die aussichtsreichsten Kandidaten für den Prix d’Amérique 2019:
Readly Express: ist der Titelverteidiger des Rennens, welches er im Vorjahr im Kampf gegen Bold Eagle gewinnen konnte. In diesem Jahr ist der Starter aus dem Stall von Timo Nurmos bereits frühzeitig nach Paris beordert worden, holte sich den Ehrenplatz hinter Bold Eagle im Grand Prix de Bourgogne, wo er den aufwändigeren Rennverlauf hatte und landete trotz eines Fehlers im Schlussbogen im Prix de Belgique auf Rang fünf. Sein Trainer zeigt sich seit Wochen optimistisch und sieht seinen Schützling für die Titelverteidigung gerüstet und auch Björn Goop ist angetan vom Leistungsstand des Siebenjährigen der deshalb erneut mit besten Chancen antritt.
Bélina Josselyn: hat von allen Kandidaten die sich über die Vorbereitungsrennen qualifizieren konnten den besten Eindruck hinterlassen. Bereits Anfang Dezember löste sie das PdA-Ticket mit einem zweiten Rang im Grand Prix du Bourbonnais, wurde im Bourgogne sechste und passierte als überlegene Siegerin die Ziellinie im Grand Prix de Belgique, wurde anschließend allerdings von der Rennleitung wegen einer Behinderung im Schlussbogen disqualifiziert. Angesichts der starken Vorstellung kann die Stute im Amérique eine ernsthafte Siegkandidatin sein.
Bold Eagle: der zweifache Amérique-Sieger stellte sich in diesem Meeting mit sehr wechselhaften Formen vor. Nach seinem Sieg beim Comeback in Feurs, startete der Hengst im Bretagne, hatte einen idealen Rennverlauf im Rücken von Davidson du Pont und hatte dennoch keine Chance auf den Sieg. Im Bourbonnais nahm man dem Achtjährigen die Eisen ab. Nach einem sehr aufwändigen Rennverlauf blieb am Ende Rang sechs. Der bislang letzte Auftritt folgte im Bourgogne. Über die 2.100 m war der Hengst bestens aufgelegt, wurde passend eingesetzt und holte sich den Sieg. Nach dieser Leistung kann man wieder mehr Vertrauen in Frankreichs Superstar haben und ein dritter PdA-Sieg für den Guarato-Crack ist gar nicht so fern, wie man zu Beginn des Meetings kurzfristig denken konnte.
Propulsion: wurde ausschließlich in Schweden auf den PdA vorbereitet und das obwohl man eigentlich am Ende des Sommers die Karriere des Muscle Hill-Sohnes beenden wollte. Im November und Dezember stehen zwei Platzierungen für den Hengst zu Buche, wobei er beide Male nicht auf der Höhe seines Schaffens wirkte. Seit Ende Dezember war der Redén-Crack nicht mehr am Ablauf und so darf man gespannt sein, in welcher Form sich der Hengst am letzten Januar-Sonntag präsentieren wird.
Davidson du Pont: ist einer von zwei Fünfjährigen die in den vier B’s begeistern konnten. Der Pacha du Pont-Sohn gewann mit seinem Lehrmeister JMB den Bretagne und holte sich mit diesem Sieg das Amérique-Ticket. In der Folge belegte er Rang zwei im Prix Ténor de Baune und landete im Belgique nach einer nichtssagenden Fahrt auf dem neunten Platz. Der Sechsjährige sollte im Rennen der Rennen nicht unterschätzt werden denn die Form steht und nach Klasse muss sich der Bazire-Schützling nicht verstecken.
Bird Parker: war in allen vier B’s engagiert, holte sich im Bretagne Rang drei, erzielte das gleiche Ergebnis im Bourbonnais, ehe er im Bourgogne über die kurze Mitteldistanz keine besseren Möglichkeiten hatte. Den Sieg im Belgique holte sich der Allaire-Schützling am grünen Tisch, aber die Leistung die der Hengst bot war nach einem Zwischenspurt an die Spitze des Sieges würdig.
Fix qualifiziert ist für den Prix d’Amérique auch Delia du Pommereux die sich noch als Fünfjährige im vergangenen Jahr den Sieg im Bourbonnais holen konnte. Allerdings wird es die Stute im Amérique ebenso schwer haben, wie Uza Josselyn die in guter jedoch nicht in überragender Form agiert. Der über den Prix Ténor de Baune siegreiche und damit für den Amérique qualifizierte Looking Superb ist sicherlich nicht der Top-Anwärter aus dem Stall von JMB und wäre in den Wetten eine Überraschung. Dagegen sollte man Eridan aus dem Stall von Sebastien Guarato nicht unterschätzen. Der Hengst siegte im Critérium Continental, holte sich da seine Wild card und zeigte mit Rang vier im Belgique, dass er auf höchster Ebene als Fünfjähriger auch schon mitmischen kann.
Erwarten darf man am Sonntag ein Rennen der Extraklasse und man darf gespannt sein, welcher der Kandidaten Geschichte schreibt. Nur eines steht bereits vorab fest, denn egal welches Pferd sich den Sieg sichert – erfolgreich sein wird nur derjenige, der am Tag X die hundertprozentige Bestform zur Hand und das entscheidende Rennglück auf seiner Seite hat.