von Urs Bruder
Örebro International
2. Mai 2020 (18:42 Uhr), 3.140 Meter, Örebro
Ausdauer ist die Fähigkeit auf die es am Samstag im Örebro International – Stayerlopp vor allen Dingen ankommen wird. Ein wirklicher Favorit ist in diesem kniffligen Steherrennen nicht auszumachen, zumal aus drei Abteilungen gestartet wird, mit jeweils 20 Meter Abstand. Einfacher ist die Lage im Enoch Karlssons Minne, wo Unique Juni von elf Stuten gejagt werden wird.
Das über drei Runden und 3.140 Meter gelaufene Örebro International (Gruppe 2) ist jeden ersten Samstag im Mai der alljährliche Höhepunkt auf der Trabrennbahn in Örebro. Pferde, die auf dieser Rennbahn versuchen aus dem Rückraum zu gewinnen, haben es schwer, da die Zielgerade in Örebro mit nur 175 Metern zu den kleinsten des Landes gehört. Den kostenlosen Livestream zu allen schwedischen Pferderennen erhält man auf Schwedens offizieller Rennsportseite ATG.
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Die Favoriten:
1 – Tengil Face hat seine Steherqualitäten schon mehrfach unter Beweis gestellt, gewann erst am 12. April in Romme über 3.140 Meter. Auch wenn die Konkurrenz nun stärker ist, muss der fünfjährige Hengst, der aus dem ersten Band startet, erst einmal von der Spitze verdrängt werden. Trainer Adrian Kolgjini steuert Tengil Face selbst, er hat mit Rajesh Face ein weiteres Pferd im Rennen.
3 – McGarret startet ebenfalls aus dem vorderen Band. Der fünfjährige Wallach lief im Vorjahr eine gute Saison, gewann den Sommarlands Lopp in Axevalla über 3.140 Meter und schnupperte anschließend beim Sommartravet Finale in Rättvik Gruppe-2-Luft. In Örebro tritt er nun erstmals ohne Eisen an.
4 – Electrical Storm geht 20 Meter hinter den beiden Erstgenannten ins Rennen. Er gewann vier seiner letzten fünf Starts, davon zwei über 2.640 Meter. Natürlich trifft er nun auf bessere Gegner, doch zählt er in dieser starken Form zu den Siegkandidaten.
6 – Making Love wechselte im Sommer an den Stall von Daniel Parling, der ihn fast ausschließlich auf Steherdistanzen einsetzte. Über Winter war er in Frankreich aktiv, wo er im März in Cagnes-sur-Mer über 2.950 Meter gewann. Er wird nun erstmals von Örjan Kihlström gesteuert.
7 – Figaro Vici zeigte dieses Jahr bereits mehrere gute Leistungen in Frankreich, gewann Anfang März in Enghien in einer Zeit von 1:12,1. Bei seiner Rückkehr nach Schweden reichte es in Gävle über die Sprintstrecke nur zum 3. Platz. Zurück auf der Steherdistanz und mit Björn Goop im Sulky wird er in Örebro nun viel Beachtung finden.
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8 – Hard Times startet aus dem dritten Band, 40 Meter hinter Tengil Face. Der sechsjährige Coktail Jet-Sohn hatte 2017 das Norskt Travkriterium gewonnen und lief ein Jahr später sogar im Prix de France auf den 6. Platz. An diese Leistungen hat er in jüngster Vergangenheit aber nicht mehr annähernd anknüpfen können.
10 – Super Nice ist ein weiterer Starter der einige Erfahrung auf Gruppe-Level gesammelt hat, doch auch bei ihm scheint die derzeitige Form nicht unbedingt für einen Sieg zu sprechen. In Bestform wäre der siebenjährige Orlando Vici-Sohn aber nur schwer zu stoppen.
12 – Rajesh Face, einst Favorit im Svenskt Travderby 2017, passt ebenfalls in die Reihe ehemals großer Traber. Nach erfolglosem Ausflug nach Frankreich, platzierte er sich zuletzt in Schweden zweimal beim Trabreiten gegen schwache Konkurrenten. Sollte dies ein Anzeichen von ansteigender Form gewesen sein, muss mit ihm gerechnet werden
13 – Ferrari Sisu belegte beim letztjährigen Derby den 2. Platz und wird in Örebro fraglos zu den Favoriten gehören. Im Vergleich mit älteren Gegnern hatte er bislang aber wenig zu bestellen, verfiel bei seinem einzigen Start in diesem Jahr in Führung liegend in Galopp. Dass er mit längeren Distanzen gut zu Recht kommt, hat er mehrfach bewiesen.
15 – Lover Face ist mit seinen zwölf Jahren der mit Abstand älteste Starter, er wartet seit 2018 auf einen Sieg. Fahrer Jorma Kontio hält mit drei Erfolgen den Rekord im Örebro International.
Fazit:
Die Pferde im hinteren Band konnten in jüngster Vergangenheit auf Gruppe-Ebene kaum mehr überzeugen, vielleicht ein Grund, warum sie jetzt in ein eher schwach besetztes Steherrennen geschickt werden. Aufdrängen kann sich von ihnen höchsten Ferrari Sisu, hinter dem nach misslungenem Saisondebüt aber auch einige Fragezeichen stehen. So könnte der Sieger unter den kleineren Startnummern zu finden sein. Neben dem formstarken Electrical Storm sticht der in Frankreich gut gelaufene Figaro Vici ins Auge, auch Tengil Face hat von ganz vorne gute Karten. Ansonsten ist in diesem undurchsichtigen Rennen vieles möglich, weshalb die Dreierwette hohen Ertrag bringen wird.
Figaro Vici – Ferrari Sisu – Electrical Storm
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Enoch Karlssons Minne
2.100 Meter, (17:27 Uhr)
In dieser seit 1979 ausgetragenen Stutenprüfung wird Unique Juni das zu schlagende Pferd sein. Sie hatte bei ihrem letzten Start am 9. April eine äußerst beeindruckende Vorstellung gegeben und hat mit Nummer 3 nun eine perfekte Ausgangsposition. Gefahr droht aus Finnland, von wo Willow Pride mit zwei Siegen im Gepäck anreist. Auch die eisenharte Hevin Boko sollte nicht unterschätzt werden.I Love Paris war am 9. April gegen Unique Juni ohne Chance, hatte sie und Hevin Boko aber zehn Tage zuvor über 1.640 Meter bezwungen. Fahrer damals wie heute: Björn Goop.
Trainer Jerry Riordan gewann den Enoch Karlssons Minne im Vorjahr mit Shadow Gar. Dieses Jahr schickt er Tessy d’Ete ins Rennen, die im Winter in Frankreich einige sehr starke Leistungen gezeigt hat, es mit Startnummer 12 aber nicht einfach haben wird. Sie läuft erstmals in Schweden und für den neuen Trainer. Ähnlich verhält es sich bei Rose Run Sydney, die bislang nur in den USA gestartet ist und nun ihr Debüt für Daniel Redén gibt.
Unique Juni – I Love Paris – Tessy d’Ete