von Urs Bruder
Rommeheatet
12. April 2020, 2.140 Meter, Romme
Hochkarätig besetzt wird am Ostersonntag der Trabrenntag im schwedischen Romme sein.
Mit Titelverteidiger Makethemark, Sorbet, Milliondollarrhyme und Milligan’s School messen sich gleich vier der besten schwedischen Trabrennpferde im Rommeheatet (18:20 Uhr), dem Sieger winkt ein Startplatz im Paralympiatravet. Noch höher dotiert ist das Finale im Dubbelcupen (17:05 Uhr), einem ebenfalls sehr ausgeglichenen Rennen für Kaltblüter. Den kostenlosen Livestream zu allen Rennen findet man auf Schwedens offizieller Rennsportseite ATG.
Auf der Trabrennbahn in Romme, einem Stadtteil von Borlänge in Mittelschweden, werden jede Saison über vierzig Renntage veranstaltet. Höhepunkt ist der seit 1957 ausgetragene Rommeheatet über 2.140 Meter, in diesem Jahr leider vor leeren Rängen. Makethemark, Sorbet und Milligan’s School belegten im Vorjahr die Plätze 1 bis 3, wobei Sorbet als klarer Favorit an den Start gegangen war, dann aber auf der Linie von Makethemark hauchdünn abgefangen wurde. Die Zielgerade in Romme ist mit 205 Metern etwas länger als in Schweden üblich, was Pferden entgegenkommt, die aus dem hinteren Teil des Feldes nach vorne stoßen. Der äußere Flügel des Startwagens ist leicht nach vorne abgewinkelt, wodurch Pferde, die außen starten müssen, einen kleinen Vorteil haben.
Makethemark ist nicht nur der Titelverteidiger, er wird am Ostersonntag auch das zu schlagende Pferd sein, denn die Leistungen, die er nach seinem Erfolg im letztjährigen Rommeheatet gezeigt hatte waren aller Ehren Wert. Beim Elitloppet endete er als Schwedens bestes Pferd auf Rang 3, wurde im Åby Stora Pris nur von Propulsion bezwungen und gewann in Finnland den St. Michel-Ajo. Der siebenjährige Maharajah-Sohn beendete am 18. März eine halbjährige Rennpause mit einem Sieg im Kentucky Fibre, hatte bei der Verlosung der Startnummer aber wenig Glück, muss mit der ungünstigen „12“ in den Rommeheatet gehen.
Sorbet wird wie im Vorjahr als schärfster Gegner von Makethemark erwartet. Er unterlag ihm im letzten Jahr nicht nur im Rommeheatet, sondern auch im Vorlauf des Elitloppet, überquerte später im Jahr aber zweimal vor ihm die Linie. Nach fast sechsmonatiger Pause gab Sorbet am 31. März sein Jahresdebüt, lief bei seinem Sieg in Eskilstuna nicht nur persönlichen Rekord, sondern auch Schwedens Jahresbestzeit (1:09,8 / 1.640 m). Mit Nummer 4 hat er am Sonntag einen nahezu perfekten Startplatz, von dem aus er früh an die Spitze gelangen könnte. Ihn von dort zu verdrängen dürfte nicht einfach werden.
Milliondollarrhyme gelang im letzten Jahr der Sprung in die Oberschicht des schwedischen Trabrennsports. Im Mai schaffte er es im Endlauf des Eliteloppet auf den 5. Platz, scheiterte im Jubileumspokalen nur an Derbysieger Who’s Who und setzte sich im Oktober beim Svenskt Mästerskap durch. In diesem Jahr hat der Sechsjährige noch kein Rennen bestritten, weshalb es unmöglich ist zu sagen, in welcher Form er sich befindet. Trainer Fredrik Larssons hat das Elitloppet am 31. Mai als Ziel ausgegeben, bei dem sein Schützling zu den Topfavoriten gehören wird. Vermutlich wäre er nicht allzu enttäuscht, sollte am Sonntag noch kein Sieg gelingen.
Milligan’s School würde im Rommeheatet eigentlich zu den Topfavoriten gehören, schließlich hat er in seiner Karriere Gegner wie Makethemark und Sorbet mehrfach besiegt. Allerdings ist der siebenjährige Gruppe-1-Sieger seit Februar nicht mehr gelaufen, als er beim Wintermeeting in Paris keine gute Figur abgegeben hatte. Startnummer 10 und die Tatsache, dass er mit Eisen aufgeboten wird, sprechen ebenfalls nicht unbedingt für einen Erfolg, auch wenn die Klasse eigentlich vorhanden ist.
Elian Web bestreitet bereits den zweiten Qualifikationslauf zum Paralympiatravet. Vor zwei Wochen musste er, in dem von Disco Volante gewonnenen C.Th. Ericssons Memorial, aus der zweiten Reihe starten, landete nach einer dürftigen Vorstellung auf dem 5. Platz. Der finnische Wallach ist ein schneller Starter, läuft am liebsten von vorne und steht nach vier Rennen in diesem Jahr voll im Saft. An perfekten Tagen hat er schon Gegnern wie Milligan’s School oder Milliondollarrhyme in Schach gehalten.
Reckless nahm ebenfalls am C.Th. Ericssons Memorial teil, spurtete in einem relativ schwach besetzten Feld auf den 2. Platz. Zu gewissen Sternstunden hat auch er bereits mit den besten schwedischen Trabern mithalten können, wurde vor zwei Jahren sogar Dritter im Åby Stora Pris. Kann er die letzte Form noch steigern und läuft alles genau nach Plan, ist ein vorderer Platz im Rommeheatet nicht auszuschließen. Mit der „2“ hat er zumindest eine gute Position am Startwagen und mit Björn Goop den vielleicht besten Fahrer der Welt im Sulky.
Bucks To Burn geht mit der Startnummer 1 ins Rennen, er ist der zweite Starter von Trainer Daniel Redén. Durchaus möglich, dass er seinem Stallgefährten Sorbet die Führung überlassen wird. Wie Esprit Sisu ist auch Bucks To Burn in der Silverdivisionen zuhause, beide Wallache sollten in diesem Rennen überfordert sein.
Fazit:
Makethemark, Sorbet, Milliondollarrhyme und Milligan’s School haben die Klasse sich in diesem Feld durchzusetzen. Geht man davon aus, dass die Form der beiden Debütanten noch nicht ausreicht, könnte es beim Rommeheatet erneut zu einem Duell zwischen Makethemark und Sorbet kommen. Sorbet hat die klar bessere Startposition und lief bei seinem Saisondebüt eine außergewöhnlich schnelle Zeit, ist deshalb der logische Favorit.
Sorbet – Makethemark – Milliondollarrhyme
7. Rennen: DubbelCupen – Finale
Kallblodsdivisionen, 2.140 Meter (17:05 Uhr)
In diesem Rennen für norwegische und schwedische Kaltblüter starten die Pferde in drei Gruppen mit jeweils 20 Meter Abstand. Obwohl sie 40 Meter mehr zurücklegen müssen, kommen die Favoriten aus der hinteren Abteilung.
Pydin gewann am 26. März knapp vor Steinfaks und gehört so folgerichtig zum engsten Favoritenkreis. Steinfaks hat nach einer sehr langen Pause nun drei Rennen in den Beinen und die Klasse den Spieß umzudrehen. Tangen Haap war nach einem Sieg in Bergsaker als Favorit in erwähntes Rennen am 26. März gegangen, fing dort aber bereits in der ersten Kurve an zu galoppieren.
Am Ostersonntag wird der letztjährige Elitkampen-Sieger wieder viel Beachtung finden. Bellfaks gefällt in der mittleren Abteilung. Der Norweger springt häufig an, ist ansonsten stark genug dieses Rennen zu gewinnen, zumal er aus dem Stall des führenden Kaltblut-Trainers Jan-Olov Persson kommt. Ådne Odin gewann im Februar vor Bellfaks in Romme und war auch beim letzten Start platziert. Brenne Järven geht von ganz vorne ins Rennen, er wird vom formstarken Jörgen Westerholm in Romme vorbereitet.
Steinfalks – Tangen Haap – Bellfaks