5 Rennsportmythen, die sich hartnäckig halten

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Wenn Außenstehende Rennsportgeschichten erzählen, klingt das für uns häufig, wie ein schlechter Film mit Pferden oder Geschichten aus dem Paulanergarten. Und die halten sich so hartnäckig, dass man manchmal schreien möchte, wenn man einem Außenstehenden die Begeisterung für den Rennsport näherbringen will. Die Wildesten davon habe ich euch heute mitgebracht:

1. Alle Welt guckt auf Stoppuhren und es geht nur um Zeiten

Uns hier in Europa interessiert die Uhr null. Ein Rekord, in Form der schnellsten Zeit, ist nur ein Sahnetüpferchen auf einem Sieg. Deutsche Trainer stehen nicht mit der Stoppuhr am Geläuf und in der Zeitung werden auch keine Zeiten veröffentlicht, die das Pferd für eine Meile oder so gebraucht hat. In Amerika ist man an Zeiten jedoch nach wie vor interessiert. Doch hier? Fehlanzeige. Da aber die meisten Pferdefilme aus Hollywood und damit aus Amerika kommen, sieht man eben auch nur amerikanische Gepflogenheiten und die kennen die Leute aus Filmen.

2. Das Pferd kommt in die Wurst, wenn es nichts mehr leistet

Häufig wird das sogar von Top-Pferden behauptet. Erst den Großen Preis von Baden gewinnen, dann in die Wurst? Nee … also so funktioniert das nicht. Zunächst einmal heißen Gruppe Siege auch Zuchtpotential und Stuten und Hengste werden genau diesen Weg einschlagen (die Hengste brauchen dafür allerdings das passende GAG). Bei guter Abstammung muss die Stute nicht einmal viel Eigenleistung haben – es reicht manchmal die Schwester von X zu sein. Und hat das Pferd jetzt wirklich nichts gewonnen, dann geht es als Reitpferd zu einem Vollblutfreund. Warum auch nicht?

3. Die Pferde laufen aus Angst

Gegenfrage: Wovor sollen die denn Angst haben? Hinter ihnen ist ja nichts, außer andere Pferde (sofern sie nicht an letzter Stelle laufen). Vorne gibt es keinen Hasen, wie beim Hunderennen und hinten ist eben … nichts. Die Peitsche selbst fürchten die Pferde nicht, sie kennen sie doch. Und wie schlecht wäre das, wenn sie Angst davor hätten, da würden wir ja reihenweise kopflos laufende Pferde sehen, die der Jockey nicht mehr kontrollieren kann (denn ein durchgehendes Pferd kann man nicht einfach zurückhalten und dann im Finish laufenlassen). 

4. Es geht nur um Geld

Es geht AUCH um Geld. Aber zunächst einmal ist das Vollblut und die damit verbundene Zucht eine Selektionszucht. Nur mit den besten Züchten. Und wie soll man das herausfinden? Nun, dafür sind Galopprennen gedacht. Man kann sich streiten, ob das heutzutage noch benötigt wird, denn früher hatte das Pferd einen anderen Stellenwert und man brauchte sie einfach für andere Zwecke, aber der Grundgedanke ist immer noch derselbe. Ohne Rennen keine Zucht. Aber reich? Reich mit einem Rennpferd werden, ist verdammt schwer. Da müsste man schon mit dem allerersten gekauften Pferd Glück haben und ordentlich verdienen. Was kostet das Training im Monat allein? Um die 2300€. Das muss ein Pferd erst mal wieder verdienen. Und da ist es nur bei seinem Trainer untergestellt, vom Rest haben wir noch nicht gesprochen.

5. Die sehen die Pferde nur als Sportgerät

Nichts könnte unwahrer sein, als das. Alle Aktiven lieben ihre Pferde. Und das Wichtigste ist, dass sie sie nach dem Rennen gesund und munter wieder mitnehmen können. Ja, man ärgert sich sicher auch mal, wenn kein Sieg dabei herausgesprungen ist, aber deswegen liebt man das Pferd nicht weniger. Man kann beides. Sein Pferd lieben und es im Sport vorstellen. 

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Nika S. Daveron
Nika S. Daveronhttp://www.arschlochpferd.de
Achtung, dieser Post könnte Meinung enthalten. Meine Meinung. Gestatten, Nika S. Daveron. Autorin und Turfteufel in einer Person. Sie finden mich auf der Rennbahn, in einem meiner Bücher oder auf Arschlochpferd.de.

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