Als Besitzer hat man es nicht leicht

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Besitzer? Das sind doch die, die Schampus auf der Bahn trinken und den Pokal entgegennehmen, oder? So stellen sich Außenstehende häufig die Besitzer vor. Manche machen das auch. Das ist der Lohn für die ganze Mühe, die man mit einem Rennpferd hat. Und selbst wenn nicht, dann ist das der Lohn für die ganze Kohle, die man versenkt hat, um endlich einen Ausgleich III zu gewinnen. Denn Rennpferde machen vor allem eins: Geld verschlingen. Viel. 

Reich werden Besitzer also durch ein Rennpferd eher nicht. Man kennt ja das bekannte Sprichwort: Um mit Pferden ein halbes Vermögen zu machen, musste man vorher ein ganzes haben. Und das gilt vor allem für Rennpferde. Denn bis die so weit sind, dauert es nicht nur, sie kosten auch erst mal richtig viel. Kauft man ein Rennpferd als Jährling wird es besonders teuer. Man bezahlt Hoffnungen – darüber muss man sich im Klaren sein. Ob dieses Pferd jemals an einem Rennen teilnimmt, ist ungewiss, es kann ja a) immer was passieren, weil es Lebewesen sind und b) kann sich das Pferd auch einfach als “nicht tauglich” herausstellen, weil es schwer zu händeln ist oder schlichtweg zu langsam.

Das heißt, in den ersten zwei Jahren kostet es ausschließlich und bringt erst Mal gar nichts. Und danach vielleicht auch nie, selbst wenn es eine Bahn betritt. Was bedeutet, es kostet im Training, es kostet Sonderausgaben, Tierarzt und Schmied. In der Zeit kann der Besitzer ihm die Nase streicheln und ein paar hübsche Fotos machen. Mehr jetzt auch nicht, denn ein Rennpferdbesitzer schwingt sich nicht mal eben für einen schönen Ausritt auf sein Rennpferd, wie das jeder andere Pferdebesitzer machen kann. Man hat also gar nicht viel von seinem Pferd, bis es mal auf die Bahn geht.

Und dort? Da muss es auch erst mal gewinnen. Alle anderen wollen natürlich auch gewinnen, geschenkt bekommt man nichts. Es wird klein angefangen – und die Mehrzahl bleibt auch bei den kleinen Rennen, denn so wie nicht alle Kinder Professor werden können, so werden auch nicht alle Rennpferde Gruppe-Performer. Jetzt gewinnt das Pferd sein erstes Rennen nicht. Dann muss man mit den Rückschlägen umgehen. Boden passte nicht, Rennverlauf passte nicht, Jockey hat nicht nach Order geritten, Pferd war noch nicht bei 100%, usw. Da nicht die Flinte ins Korn zu werfen, nachdem man zig Euro dafür gelassen hat, dass dieses Pferd mal als erster durchs Ziel geht, zeugt von Durchhaltevermögen, das jeder Besitzer haben muss. 

Denn es gibt keine Garantie für einen Sieger. Nur, weil man X Euro investiert hat, bekommt man nicht automatisch was dafür. Haben schon Scheichs bei Millionenpferden feststellen müssen. Jeden Renntag geht das Spiel von vorne los, an dem das Pferd dann mitmacht. Und das sind auch nicht viele – denn so ein Pferd tritt ja nicht zu jedem Renntag an. Das heißt, wenn man jetzt einen dreijährigen hat, der zehn Mal im Jahr läuft, dann ist man zehn Tage als Besitzer da und hofft, dass ein Sieg dabei rumkommt. Den Rest der Zeit ist man ausschließlich damit beschäftigt, die Rechnungen zu bezahlen, die das Pferd generiert.

Wie die Leute immer noch denken können, dass die Besitzer so geldgierig sind und deswegen Rennpferde laufen lassen, erschließt sich mir null. Wenn man Geld haben will, dann sollte man vor allem eins tun: Nicht in den Rennsport investieren. 

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Nika S. Daveron
Nika S. Daveronhttp://www.arschlochpferd.de
Achtung, dieser Post könnte Meinung enthalten. Meine Meinung. Gestatten, Nika S. Daveron. Autorin und Turfteufel in einer Person. Sie finden mich auf der Rennbahn, in einem meiner Bücher oder auf Arschlochpferd.de.

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