Big in Japan

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Dass In Swoop sich wirklich auf die lange Reise nach Japan macht, ist eher unwahrscheinlich. Mit der aktuellen Pandemie und den damit verbundenen Einschränkungen fürs Personal ist der Tripp sehr schwierig und damit ungewiss. Dabei wäre es langsam mal wieder Zeit, 25 Jahre nach Lando, einen deutschen Sieger im Japan Cup zu haben. Seit 2005 gewann kein im Ausland trainierter Galopper mehr den Japan Cup. Alkaseed gewann nach Foto-Finish gegen Heart’s Cry und mit einer Zeit von 2.22.1 war er schneller als alle anderen Sieger, die in den Jahren danach über die Linie gingen. Die Rekordzeit stammt allerdings aus dem Jahr 2002 – von einem Iren, der in Italien trainiert wurde – Falbrav.

Der Japan Cup ist ein ziemlich junges Rennen, das seit 1981 ausgetragen wird. Damals war es schon ein Invitational, doch gab es auch gewisse Bedingungen, die heute nicht mehr gelten. Es durften nur Pferde aus Japan, den USA, Australien, Kanada, Neuseeland und Indien teilnehmen, was auch für die eingeladenen Pferde galt. Diese Restriktion verschwand prompt in der 1982er Ausgabe und von da an war das Rennen für alle eingeladenen Pferde offen.
Etwas komplizierter ist die Ausschüttung der Preisgelder, die sich nach dem richtet, was das Pferd zuvor für ein Rennen gewonnen hat. Das heißt, ein Platzierter im Japan Cup kann mehr Geld erhalten, wenn es zuvor zum Beispiel den Grand Prix de Paris gewonnen hat.
Dazu kommen noch Rennen, die ein Pferd gewinnen kann, um eine sichere und frühe Einladung zu erhalten. Der Große Preis von Baden gehört zum Beispiel dazu.

1984 wurde der Japan Cup zu einem Gruppe 1 Rennen (das japanische Rennsystem kannte bis dato keine Gruppe Rennen). Natürlich zog der Japan Cup, seit der ersten Ausschreibung die Cracks an. Die Siegerlisten sind voll davon. Einem deutschen muss man natürlich nicht sagen, dass auch das Gestüt Haus Ittlingen in dieser Siegerliste steht. Lando gewann 1995 als fünfjähriger den Japan Cup, als einziger Deutscher, auch wenn einige es versucht haben. 2017 zum Beispiel Guignol und Iquitos.

1985 gab es den ersten britischen Sieg, Neuseeland 1988 und Australien 1990, 1995 kam Deutschland mit Lando dazu. Die japanischen Cracks ließen jedoch nicht auf sich warten – El Condor Pasa, der unvergessliche Deep Impact oder die Klassestute Vodka trugen sich in die Siegerlisten ein.

Und auch einen der wohl besten Kämpfe lieferten sich zwei japanische Pferde. Triple Crown Sieger vs. Triple Tiara SiegerinGentildonna gegen Orfevre. Das Duell entschied, nach einem erbitterten Kampf, Gentildonna in 2012 und verwies Orfevre in seine Schranken. 2013 wiederholte sie ihren Erfolg und befand sich auf dem Zenit ihrer Karriere, die danach ein wenig glanzlos zu Ende ging. Orfevre blieb der ewige Zweite, wenn es um die großen Rennen ging, auch den Arc verlor er zweimal gegen Stuten, die ihn auf den zweiten Platz verwiesen: Solemia und Trêve.

Letztes Jahr kam überhaupt kein ausländischer Galopper an den Start – zum ersten Mal in der Geschichte des Rennens. Auch dieses Jahr wird es dünn – Way to Paris scheint der einzige Starter aus dem Ausland zu sein. Der hügelige Kurs von Tokio ist nicht unbedingt einfach. Als Linkskurs konzipiert, geht es in der Zielgeraden bergauf. Zudem ist diese auch noch fünfhundert Meter lang. Eine durchaus eigenwillige Rennstrecke. Daring Tact gilt als Triple Tiara Gewinnerin (Gentildonna und Almond Eye gewannen sie ebenfalls – sowie den Japan Cup) zu den Favoriten. Besagte Almond Eye wird wieder mit dabei sein. Und wir, am Bildschirm, natürlich auch. Am 29. November sind wir alle schlauer.

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Nika S. Daveron
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Achtung, dieser Post könnte Meinung enthalten. Meine Meinung. Gestatten, Nika S. Daveron. Autorin und Turfteufel in einer Person. Sie finden mich auf der Rennbahn, in einem meiner Bücher oder auf Arschlochpferd.de.

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