Das Bremen Comeback

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Der letzte Sieger hieß See the Tiger und er siegte damals leicht mit 3 ¾ Längen Vorsprung. Ein kurioses Rennen mit nur fünf Startern, aber unendlich vielen Längen zwischen den Pferden (12 zum Drittplatzierten, 90 zum Letzten). Peter Schiergen, Andrasch Starke und das Gestüt Bona schrieben sich als Letzte in die Siegerliste von Bremen ein. Es war Karfreitag und sollte danach eigentlich die Auferstehung folgen, so galt das nicht für Bremen. Frankfurt hatte damals bereits den Betrieb eingestellt, Bremen folgte an diesem Tag, wenig später Neuss. Frankfurt und Neuss sind Geschichte – Bremen steht noch.

Dabei gibt es den Verein schon seit 1857 (allerdings erst seit 1907 als Bremer Rennverein). Die Bahn selbst stampfte der Club um die Jahrhundertwende aus dem Boden, man installierte eine Tribüne für ungefähr tausend Zuschauer, reiche Kaufleute investierten damals ihr Geld und bauten ein Rennsportparadies auf dem Gelände. Die Stadt Bremen selbst war Förderer der Bahn bis in die späten 70er, als der Rennsport noch seine Glanzzeiten erlebte und wies damals sämtliche Bebauungspläne (die gab es damals schon), entrüstet zurück, gab dem Rennverein Geld, damit er die Zukunft seiner Rennbahn sichern konnte. Keine kleine Summe übrigens. Doch als der Rennsport in die Krise kam, gingen auch in Bremen die Lichter aus. Und man wusste damals, ab dem Karfreitag, dass es der letzte Renntag sein würde.

Der Bürgerinitiative Rennbahngelände Bremen gelang es, genug Stimmen zu sammeln, damit eine Bebauung des Geländes verhindert wurde, eine Rückkehr zum Rennsport erfolgte damals trotzdem nicht. Man kennt es schon von anderen Standorten, die Presse macht einem das Leben nicht unbedingt leicht, wenn sie der Politik nahesteht (durch Verwandtschaft) oder gar aus dem selben Topf bezahlt wird, und so glich das nun Folgende einem Kleinkrieg zwischen Stadt, Presse und Galopprennen. Es kämpften Vorurteile und Gesetze, aber auch verrückte Äußerungen (so hätte angeblich der Galoppsport in Bremen ja keine lokale Verankerung …) Man verweigerte dem Rennverein den Zutritt zum Gelände, schon als die Klage bereits lief (Schäden konnten weder begutachtet, noch behoben werden). 

Doch als dann endlich die Erlösung durch das Gericht kam, war die Freude groß und man wollte im September starten. Jedoch stapelte sich Müll kilometerhoch am Ziel, Zelte waren aufgebaut und niemand räumte die weg, die dafür zuständige ZZZ jedenfalls, hatte es nicht eilig – so verstrich dann auch der erste, ursprünglich angedachte Termin des Renntags. Die Schäden mussten behoben, der Müll abtransportiert werden. Die Bremer sind erfinderisch und vor allem tatkräftig. Das Team des Rennvereins muss einige Jahre Verwahrlosung verschwinden lassen, ganz vorne mit dabei Trainer Pavel Vovcenko, der in Mahndorf trainiert und seine Rennbahn tatkräftig und vor allem in seiner Freizeit unterstützt. Und jetzt sind wir dran mit unterstützen

Wenn in Bremen am Samstag die Boxen zum ersten Rennen aufgehen, ist das ein Novum, eines der ersten positiven Signale, die uns sagen: Es geht wieder aufwärts. Denn Bremen ist die einzige Rennbahn, die trotz der dagegen haltenden Politik wieder öffnen konnte und durfte. Das muss uns viel häufiger gelingen. Ohne Zuschauer, die hinter dem Sport stehen und ihre Bahn besuchen, geht es gleich dreimal nicht. Also kommt zahlreich und zeigt der Politik, dass wir hinter dem Rennsport stehen.

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Nika S. Daveron
Nika S. Daveronhttp://www.arschlochpferd.de
Achtung, dieser Post könnte Meinung enthalten. Meine Meinung. Gestatten, Nika S. Daveron. Autorin und Turfteufel in einer Person. Sie finden mich auf der Rennbahn, in einem meiner Bücher oder auf Arschlochpferd.de.

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