Turfteufel: Der Blick aufs Derby

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Jetzt sind wir schon ein paar Grasbahnrenntage im Plus in der Saison 2024 und die ersten Stimmen fürs Derby werden laut. Kein Wunder, es gab ja durchaus sehr gute Performances bei den Dreijährigen. Aber wir sind noch viel zu früh dran. Vielleicht haben wir den Derbysieger noch gar nicht gesehen. Denn so ein Derbyfavorit folgt zwar einem wöchentlichen Trend und jeder kürzt die Kurse, wenn Pferd XY mal gewinnt, doch am Ende sagt das noch gar nicht viel aus. Dafür müssen wir uns erst Mal den Rennen nähern, die einen Test darstellen. Und ohne die ist es schwierig, den Derbyjahrgang zu vergleichen. Selbst wenn der eigene Favorit dort gar nicht läuft, sind sie bessere Indikatoren als die Maidenrennen der Dreijährigen auf tiefstem Boden, wie wir sie jetzt haben. 

Denn das bringt uns zum ersten Punkt. Extreme Wetterlagen. Wir wissen alle, dass extreme Wetterlagen uns auch in Hamburg treffen können, allerdings müssen wir dann auch noch wissen, wer die Distanz stehen kann (bei den extremen Wetterlagen). Und bleiben wir ruhig mal beim Wetter. Vor einem Jahr hatten wir die Union auf extrem schnellem Geläuf, im Derby allerdings gut bis weich. Pferde, die Extreme mögen, haben im Derby meist ein Problem. Denn es ist nur selten das, was sie vorfinden. Hat man ein richtig bodenunabhängiges Pferd, wie Mr Hollywood, der letztes Jahr sowohl in der Union als auch im Derby Zweiter war UND auf schwerem Boden in München gewann, ist man bestens aufgestellt, allerdings hat man das selten. Die meisten Pferde bevorzugen einen Boden und wollen den auch bitte haben, um ihre Bestleistung zeigen zu können. Einige stecken das trotzdem weg und werden kämpfen, andere schmeißen sofort den Anker und sagen: “Nö. Gefällt mir nicht.” 

Unsere aktuellen Dreijährigenrennen wurden alle auf schwerem Boden gelaufen, bis auf das Rennen in Hoppegarten, das war nur “weich”. Daher ist es schwierig, aus den aktuellen Pferden, die ihre ersten Schritte Richtung Derby machen, etwas auszuwählen. In Hoppegarten kommt noch eine recht kurze Distanz hinzu, was uns zum nächsten Punkt bringt. Nur weil ein kürzeres Rennen in guter Manier gewonnen wird, heißt das noch lange nicht, dass da auch im Derby was bei herum kommt. Wie oft wurden die 2400m für den Favoriten zu weit? Das ist nicht selten. Heute nicht und früher auch nicht. Nach dem Prinzip: Alles kann – nichts muss, ist auch das Derby zu behandeln. Theoretisch kann eben auch der absolute Außenseiter nach vorne laufen, weil man vielleicht seine Formen nicht richtig gelesen hat, weil das Wetter passt, weil der Boden passt und weil in Hamburg eben auch eine ganze Menge passieren kann.

Dazu kommt noch, dass wir uns hier mit Dreijährigen beschäftigen. In deren Wachstumsphasen kann eine Menge passieren. Was man heute vor sich hat, kann nächsten Monat ganz anders aussehen. Ein Lernstart, bei dem nicht viel passiert ist fürs Auge, kann in sechs Wochen den großen Durchbruch bringen. Sowohl positiv als auch negativ. Gerade zu dieser Jahreszeit können Infekte herumgehen, die Ställe heimsuchen und jedes Training zunichte machen. Jetzt vom Derby zu sprechen, ist aufgrund der aktuellen Leistungen und den Renntagen noch zu früh. Vorlieben zu haben, natürlich nicht. Manche gehen nach Pedigree oder Stallfarbe, der nächste nach dem Namen. Ist auch nicht viel unsicherer, als nach den jetzigen drei Renntagen eine Langzeitwette anhand der Ergebnisse zu spielen. 

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Achtung, dieser Post könnte Meinung enthalten. Meine Meinung. Gestatten, Nika S. Daveron. Autorin und Turfteufel in einer Person. Sie finden mich auf der Rennbahn, in einem meiner Bücher oder auf Arschlochpferd.de.

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