Der Unterschied zwischen Galopper und Nichtgalopper ist die Toleranzschwelle

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Eigentlich ist ein Pferd ein Pferd und es hat, wie die Kollegen der anderen Rassen einfach dieselben Bedürfnisse. Licht, Luft, Auslauf, Futter, Artgenossen. Wenn mich jemand fragt, was man denn bei einem Galopper beachten muss, sage ich erst Mal: Nichts. Denn es ist immer noch ein Pferd. 100% korrekt ist es nicht. Denn der Galopper hat aufgrund seiner Ausbildung eine sehr niedrige Bullshit-Toleranz-Grenze und zeigt das auch. Aus seiner Sicht ist das logisch – das ist nicht so wie ich das kenne, das ist nicht so wie ich das mag – da melde ich mich doch mal. 

Häufig wird das aber mit “Das Pferd wurde schlecht behandelt” gleichgesetzt. Dabei wird der Galopper nicht per se schlecht behandelt. Sondern nur anders. Er möchte zum Beispiel nicht ständig mit dem Zügel belästigt werden. Er hat die meiste Zeit freie Fahrt und knallekurze Zügel, mit denen der Reiter auf die Bremse latscht, werden erst mit kleineren Meldungen bestraft, wenn das aber nichts hilft, dann wird auch mal stattlich mit dem Kopf geschlagen. Und zur Not bekommt der Reiter eine Kopfnuss, wenn er in Reichweite ist. Das hat nichts damit zu tun, dass man die nur mit ganz viel Kraft reitet. Sondern damit, dass man dem Galopper damit nicht auf den Keks geht.

Beim Traben ist der Zügel zwar dran, aber locker. Beim Galopp ist aber die Maxime häufig – kurze Bügel, lange Zügel. Und viele Pferde sind damit sehr zufrieden. Beim Trockenreiten ist der Zügel ganz weg. Ergo wird der Galopper das nicht verstehen, wenn man ihm mit permanent anstehendem Zügel kommt. Verstehen wir uns nicht falsch – natürlich kennt er den anstehenden Zügel, gerade bei einer Arbeit. Man möchte sein Pferd zudem immer am Kopf haben – ist einfach sicherer. Aber es handelt sich hier um Minuten. Nicht um ne halbe Stunde.

Daher muss man einfach langsamer an die Sache herangehen. Sonst meldet sich nämlich das Pferd und sagt: Ey, das ist unfair. Vorher war das nicht so. Vielleicht würde das ein Nicht-Rennpferd auch machen, wenn der Reiter einfach seine Regeln auf den Kopf stellt und sagt: Ab heute geht das aber so. Das Pferd wird sich unverstanden fühlen und auch einfach die Welt selbst nicht mehr verstehen. Gestern war das noch richtig, gestern hatte ich noch diese oder jene Freiheiten – und jetzt nicht mehr. Na, da habe ich aber gar keinen Bock drauf. BOING – Pferd ist sauer.

Sicherlich gibt es auch gutmütige Kandidaten, die sich alles gefallen lassen. Aber eben nicht nur. Sie sind eher die Ausnahme. Ein bisschen langsam muss man schon machen (auch wenn der Galopper gerne alles schnell macht). Denn sonst fühlt sich das Rennpferd überfallen. Ist ein bisschen wie mit den Missionaren früher – übrigens – euer Gott ist scheiße, betet mal unseren an. Achja und alles, was mit eurem Gott zu tun hat, ist ab jetzt schlecht. Das Pferd möchte schon ein bisschen überzeugt werden. Nach dem Motto: Guck mal – das hier ist auch ganz nett. Dann klappt’s auch mit dem Galopper. 

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Nika S. Daveron
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Achtung, dieser Post könnte Meinung enthalten. Meine Meinung. Gestatten, Nika S. Daveron. Autorin und Turfteufel in einer Person. Sie finden mich auf der Rennbahn, in einem meiner Bücher oder auf Arschlochpferd.de.

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