Die Cheltenham Nachschau

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Vor einer Woche startete das Cheltenham Festival und dieses Jahr wirkte es, als hätte es das letzte Jahr gar nicht gegeben. Von Stille keine Spur, der berühmte Cheltenham Roar war laut wie eh und je und es war ein Festival, das alles hatte. Großen Sport, Meilensteine und Thriller, die am letzten Sprung endeten. Vier Tage voller Spannung und Begeisterung, die der Sport ungebrochen in seinem Heimatland erfährt. Da wird man schon mal neidisch, wenn man sich die Rennen in Deutschland betrachtet. 

Und der erste Tag stand ganz im Zeichen einer Stute, die sie alle begeisterte: Honeysuckle. Nicht nur gelang der Stute ein zweiter Sieg in der Champion Hurdle – Gruppe 1, sie bleibt damit auch beim 15. Start ungeschlagen! Frankel gelangen 14 Siege Hintereinander, bevor er ins Gestüt ging. Auf der Flachen! Honeysuckle aber über die Hindernisse! Sogar ihren Point-to-point Auftritt davor gewann sie! Mütterlicherseits ist Honeysuckle übrigens rein Deutsch gezogen und führt sowohl das Blut von Nebos als auch von Acatenango. Ihre Mutter, First Royal, gewann unter Eddie Pedroza ein einziges Rennen in Bremen, wechselte anschließend auf die Hindernisbahn (die es damals in Deutschland noch gab). 

Am nächsten Tag ging es mit Totoschockern und einem Rennen, das ein bisschen antiklimaktisch endete, weiter. Die Champion Chase – Gruppe 1 wurde im Vorfeld als Rennen der Rennen gehandelt, gar als Jahrhundertausgabe, denn der unschlagbare Shishkin (sofern er nicht fiel, im Gegensatz zu Honeysuckle musste er dadurch schon eine Nullrunde hinnehmen), Vorjahressiegerin Put the Kettle on, Energumene, Dauerrivale von Shishkin, sowie Shooting Star Chacun Pour Soi. Dazu noch Envoi Allen, der allerdings schon länger nicht mehr an seine besten Formen anknüpfen konnte – in Form jedoch ein ernstzunehmender Gegner ist. Es sollte anders kommen. Im strömenden Regen verabschiedete sich Shishkin ganz schnell aus dem Feld und wurde angehalten. Chacun Pour Soi verlor seinen Reiter und am Ende lief Energumene ganz allein, als von Put the Kettle on nichts mehr zu sehen war. 

Es regnete immer noch, als Tiger Roll sich anschickte, das letzte Rennen seiner Karriere zu gewinnen. Und es wurde laut in Cheltenham. Richtig laut. Gänsehautfeeling, während der kleine Tiger seine Krallen zeigte und mit seinen 12 Jahren über die schweren Hindernisse zeigte, was in einem doppelten Grand National Sieger steckt – auch mit zunehmendem Alter. Doch bei der Glenfarclas Chase reichte es am Ende nicht ganz für ein Märchen. Stallgefährte Delta Work fing Tiger Roll auf den letzten Metern noch ab und bescherte ihm nur einen zweiten Platz. Doch das Publikum von Cheltenham verabschiedete den zweifachen Grand National Sieger dennoch würdig. 

Am Donnerstag dann gleich im ersten Rennen ein Thriller. Man wusste, dass die Turners Novices‘ Chase – Gruppe 1 ein Rennen zwischen zwei Pferden sein würde und jeder schaute nur auf Bob Olinger und Galopin des Champs, der bestechend ging. Doch am letzten Hindernis ereilte ihn das Pech und er stürzte, damit war der Weg für Bob Olinger frei und vermutlich die Hälfte der Wetter schon heiser. Wer da nicht geschrien hat, ist kein Fan. Später am Tag setzte Allaho seinen neuen Rekord und gewann zum zweiten Mal die Ryanair Chase – Gruppe 1 – übrigens jetzt wieder bei bestem Wetter.

Und bestes Wetter sollte es auch am Freitag geben, als endlich der Gold Cup anstand. Das Rennen der Rennen für den Kalender der Hindernisfreunde. Al Boum Photo, Minella Indo und A Plus Tard waren favorisiert und so kam es, dass Rachael Blackmore als erste Frau den Cheltenham Gold Cup für sich entscheiden konnte – mit A Plus Tard, nachdem sie letztes Jahr den Kürzeren gegen Minella Indo zog und nur als Zweite einkam. Letztes Jahr hatte sie bereits im Grand National punkten können und nun durfte sie sich die Krone aufsetzen und den Cup mit nach Hause nehmen. 

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Nika S. Daveron
Nika S. Daveronhttp://www.arschlochpferd.de
Achtung, dieser Post könnte Meinung enthalten. Meine Meinung. Gestatten, Nika S. Daveron. Autorin und Turfteufel in einer Person. Sie finden mich auf der Rennbahn, in einem meiner Bücher oder auf Arschlochpferd.de.

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