Die Peitschenregeln

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Es sind ein paar Tage seit dem Derby vergangen und mit ein bisschen Abstand zur Aufregung müssen wir dennoch mal darüber reden. Es wirkt fast ein bisschen so, als hätten wir aus dem Derby nichts gelernt, stattdessen aber die Briten, bei denen wird jetzt die Disqualifikation in den Raum gestellt, wenn die Peitsche übermäßig gebraucht wird (ist aber dann doch nur ein Zufall). Die BHA wird wohl im laufe des heutigen Tages ein Statement zur Situation veröffentlichen und man darf gespannt sein, was darin stehen wird. In England ist der Peitschengebrauch derzeit noch mit sieben Schlägen auf der Flachen erlaubt, acht Schläge dürfen es beim Hindernisrennen sein. 

Ein paar eigene Worte vorab: Ich bin per se nicht gegen die Peitsche und ich bin außerdem nicht dafür, dass Außenstehende dem Sport diktieren, wie er seine Regeln anzusetzen hat. Ich sehe aber auch, dass wir nicht ignorant mit unserer Außenwahrnehmung umgehen dürfen, daher ist der Einsatz der Peitsche nur absolut wohldosiert möglich und es darf nicht ein Derby von den Schlagzeilen über die Peitsche und Anzeigen der Tierschützer überschattet werden. Das schadet uns. Um das zu vermeiden, müssen die Regeln ganz strikt und klar umgesetzt werden, eine Sperre für den Jockey und der Verfall der Gewinnprozente sind hier nicht genug, denn die Öffentlichkeit wird immer denken: Ach, komm, den Ausfall zahlt doch der Besitzer, Hauptsache er hat das Rennen gewonnen. Ob das nachher so ist, weiß niemand, doch es wird eben so geredet. 

Es gibt bestimmte Gesichtspunkte, nach denen die Peitsche eingesetzt werden darf. So ist es nicht einfach stumpfes Rumgekloppe auf dem Pferd. Das Tier muss wissen, was auf es zukommt, indem sie zum Beispiel “gezeigt” wird. Das Pferd muss die Chance haben, auf den ersten Peitschenschlag zu reagieren, es darf nicht einfach mehrfach draufgehauen werden, ohne, dass das Pferd Zeit bekommt, diese Hilfe anzunehmen. Auch auf seinen Rhythmus ist zu achten. Es ist festgesetzt, wann, wie und wo die Peitsche eingesetzt wird und dabei wird auch noch beachtet, wo das Pferd gerade liegt und wie es läuft. Chancenlos zurück oder im Geld (auch das macht einen Unterschied). Wie hoch sie geführt werden darf, ob beide Hände an den Zügel müssen – all das regelt dieser Teil der Rennordnung. Aber was nützt das, wenn der Sieg eben trotz Verstöße dagegen eingefahren wird? 

Es wird gemunkelt, dass das britische Reglement jetzt die Zügel kürzer nehmen will. Aber lasst euch das mal auf der Zunge zergehen: Ab 12 Schlägen soll eine Disqualifikation stattfinden. 12! Von erlaubten sieben! Dann macht man eben nur 11 und hat alte Verhältnisse. Beim Flachrennen sollen es dann 11 sein und bei 10 gibt es nur die Sperre. Nach der neuen Regel wäre vielleicht Noble Yeats beim Grand National rausgeschmissen worden. Aber das ist immer noch viel zu viel. So ist die Zahl sieben doch trotzdem ein Hohn. Da kann man direkt sagen: 11 sind erlaubt. Eine Disqualifikation, gerade in den Gruppe-Rennen, sollte nicht erst nach 11 Schlägen passieren. Das sind vier mehr als nach Reglement vorgesehen! Nee … das bringt irgendwie nicht viel. 

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