Seit 1996 etabliert, 2020 zum ersten Mal ausgefallen – der Dubai World Cup wirft seine Schatten in dieser Woche voraus. Rein sportlich ist es ein tolles Event, das drumherum (im nicht rennsportlichen Sinne), ist allerdings eine ganz andere Sache und nicht etwas, das im Jahr 2021 so geschehen dürfte. Dem Rennsportfan wird also einiges abgenötigt, wenn er sich auf den Dubai World Cup freuen will, denn er muss entscheiden, ob er das drumherum ausblendet oder ob er das Festival genau deswegen komplett ignoriert. Rein sportlich kann man das eigentlich nicht. Moralisch sehr wohl.
Wenn man sich jetzt also historisch die sportliche Komponente ansieht, dann liest sich allein die Siegerliste sehr sexy. 1996 trug sich Cigar als Erster in die Annalen ein, anschließend kam Singspiel, dann Silver Charm und Almutakawel. Und dann kam natürlich er. Das Pferd mit der Prophezeiung im Namen: Dubai Millenium, der viel zu früh starb. Als Yaazer geboren, taufte der Scheich ihn neu – auf den Namen Dubai Millenium, weil er fand, dass Yazeer der vielversprechendste seiner Zweijährigen war. Und das war er tatsächlich, denn zum Millenium gewann er den Dubai World Cup. Man sagt, Pferde umbenennen bringe Unglück und das ereilte Dubai Millenium bereits fünfjährig, denn er starb an Grass Sickness.
Während sich die Engländer, die Iren und die USA in die Siegerlisten eintrugen, fällt ein Eintrag sofort auf: ARG. Für Argentinien. Der uruguayische Triple Crown Sieger Invasor schrieb 2007 Geschichte. 2006 schlug er schon Bernardini im Breeders Cup, 2007 holte er sich den World Cup – allerdings für die Farben von Hamdan bin Rashid Al Maktoum, der Invasor nach seinem Triple Crown Sieg kaufte. 2015 kehrte er nach Südamerika zurück, um dort die Zucht seiner Heimat wieder zu verstärken.
Der erste japanische Sieger im Dubai World Cup heißt Victoire Pisa und stammt aus dem Jahr 2011. Drei seiner vier Starts als Zweijähriger gewann er bereits, als Dreijähriger wurde er Champion seiner Altersklasse in Japan, nachdem er das Arima Kinen gegen ein hochkarätiges Feld gewann. Als Vierjähriger ging er unter Mirco Demuro im Dubai World Cup an den Start und siegte Souverän. Für die Japaner ein emotionaler Sieg, kaum ein paar Wochen vorher war das Land von einem Erdbeben und einem Tsunami erschüttert worden. Sein Trainer, Katsuhiko Sumii sagte im Interview, dass ihm das ganze Land diesen Erfolg so sehr gewünscht hat.
Bisher konnte ein Deutscher noch nicht im Dubai World Cup punkten, aber wir waren zumindest “mal dabei”. 2013 gewann Team Valors Animal Kindom den Dubai World Cup und der Name Acatenango war wieder in aller Munde. Seine Tochter Dalicia brachte Animal Kindgom im Denali Stud in Paris zur Welt und Animal Kindom avancierte zum Kentucky Derby Sieger in 2011 und wurde sehr guter Zweiter in den Preakness Stakes. In den Belmont Stakes hatte er kein Glück – einen schlechten Start und eine nicht passende Bahn. Animal Kingdom gewann seinen World Cup übrigens mit zwei Schrauben im Körper, die aufgrund einer Knochenverletzung eingesetzt wurden, er erlitt in den Belmont Stakes aufgrund eines Remplers eine Fissur.
Dieses Jahr wird der Dubai World Cup still sein, so wie alle großen Rennen. Ob man ihn anschaut, oder für sich sagt – das muss ich nicht, ist jedem selbst überlassen. Aus rein sportlicher Sicht ist er aber nach wie vor ein relevantes Rennen und kann es mit jedem anderen Rennen aufnehmen.