Am Wochenende geht es wieder für den Rennsport nach Bad Harzburg, eine Bahn, die ein bisschen anders ist als die anderen Kinder. Und damit so speziell und interessant, wie nur wenige Meetings. Denn in Bad Harzburg wird ausschließlich Sport für die Basis geboten. Und damit nicht genug, sie bietet auch noch ein Heim für den in Deutschland fast brachliegenden Hindernissport. Das traditionelle Seejagdrennen, sowie Hindernisrennen dürfen nicht fehlen. Und damit hat man so ein bisschen das Gefühl, wenn man die Rennkarte anschaut, dass man sich noch in den goldeneren Zeiten des Rennsports befindet. Dort, wo all diese Dinge noch existiert haben und es auch noch ein bisschen für das Geld gab. Bad Harzburg ist beinahe so etwas wie eine Reise zurück in der Zeit und das ist total faszinierend.
Ein Ausgleich III mit 17.500 € dotiert und ein Feld … puh, man kann nicht mal auf den ersten Blick schätzen, wie viele das sind. Von solchen Feldern träumt man heute, in Bad Harzburg sind sie noch Realität. Ob kleiner Besitzertrainer, großer Publiktrainer, in Bad Harzburg möchte man gerne seine Pferde laufen haben. Das liegt nicht zuletzt auch daran, dass man sich auf der Bahn nicht nur um Vierbeiner und Zuschauer sehr bemüht, sondern auch um die Aktiven. Auch die Zuschauer sind dort so zahlreich, wie sich das manch eine andere Bahn nur wünschen kann. Dabei ist es ihnen erstaunlicherweise egal, dass dort nicht jeden Tag ein Gruppe 1 Rennen gelaufen wird – bekanntlich die Rennen, die sonst die meisten Zuschauer anziehen, nö, in Bad Harzburg ist das nicht ganz so. Da ist es mehr das Gesamtpaket, welches die Zuschauer anzieht.
Dann sind da natürlich die Seejagdrennen. Korrigiert mich, falls ich falsch liege, aber außer Quakenbrück (letztes Jahr) haben wir keine mehr in Deutschland. Früher gab es die unter anderem noch in Hamburg, aber nach dem heftigen Unfall im Hindernisrennen und seit dem letzten Todesfall im Seejagdrennen hat man sich in Hamburg davon verabschiedet, statt zu schauen, was man besser machen kann, hat man es leider ganz gelassen. In Bad Harzburg gibt es sie aber noch und wir werden die Rückkehr des Seepferdchen-Königs, Wutzelmann erleben, der sich am Sonntag im Preis der Stadtwerke Bad Harzburg die Ehre gibt. Der Dreizehnjährige hat ein Talent für diese Art von Rennen, auch wenn er natürlich in seinem Alter mehr als doppelt so alt wie manch’ andere Teilnehmer ist. Aber die Erfahrung ist eben auch nicht zu unterschätzen.
Auf Facebook kann man bereits zuschauen, wie die Rennwoche aufgebaut wird. Geläuf, Tribünen, Catering, Zelte – so langsam kommt alles zusammen. Auch das neue Abbruchsystem, mit dem Rennen auch durch optische Signale abgebrochen werden, ist bereits fest installiert, neue Boxen aufgestellt, man hat das Gefühl, dass hier richtig großer Aufwand betrieben wird, um Pferd und Mensch bestmöglichst zu empfangen und auch das Programm drumherum ist ein bisschen anders als sonst. Neben einem gemeinsamen Gottesdienst am Sonntag auf der Bahn und einem Besuch von Eintracht Braunschweig gibt es auch noch ein eSport-Turnier. Das ist (außer den Fußballern) schon extrem ungewöhnlich. Aber wisst ihr was? Ungewöhnlich ist sehr gut. Bad Harzburg – bleibt so ungewöhnlich wie ihr seid, das ist toll.