Turfteufel: Klimawandel – auch im Rennsport

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Vermutlich denken die meisten Leute beim Stichwort Klimawandel als Allerletztes an den Rennsport. Eine Tatsache ist aber, dass eben dieser extrem stark davon betroffen ist. Der Rennkalender, die Unterbringungskosten für ein Rennpferd – all das hängt vom Klima ab. Und in den letzten Jahren sehen wir, dass einiges überhaupt nicht mehr passt. Das gilt nicht nur für uns in Deutschland, sondern generell in Europa. Wir sind Extremwetterlagen nicht gewöhnt und dafür auch nicht gerüstet, als unsere Bahnen gebaut wurden, wusste noch keiner, was auf uns zukommt. Dürreperioden, Hitzewellen, Dauerregen. Schwierig. Jetzt müssen wir damit leben und uns etwas einfallen lassen, damit der Rennsport sich besser aufstellen kann. Und das hat nichts mit: Wir brauchen im Sommer mehr Wasser zu tun., Aber von vorn.

Das Offensichtliche sind die Unterbringungskosten – ob Gestüt oder Rennstall ist dabei egal – das Pferd muss etwas futtern und es muss auf Stroh schlafen können, es bekommt Heu und frisst Gras auf Wiesen. Auch früher gab es schon schlechte Ernten und so konnten Stroh und Heupreise immer schon variieren (allerdings fand ich es immer schon seltsam, dass das Heu dann in einem guten Jahr nicht billiger wird …). Zu nass, zu kalt, Heu muss schon die Bedingungen vorfinden, die es braucht, sonst wird es oll. Futter muss angebaut werden, man muss Bezugsquellen haben, die all diese Dinge in einer Qualität bieten können, damit die Rennpferde satt und zufrieden sind und das ist an sich schon nicht so einfach. Wenn ich manchmal sehe, auf was Reitställe ihre Pferde stellen, denke ich mir: Das Zeug kann man eigentlich nur noch in die Tonne kloppen. Wir sind da ja etwas Anspruchsvoller. Passt das Wetter nun überhaupt nicht mehr und geben sich Extreme die Hand, haben wir bald auch das Gammelstroh, weil es sonst nichts mehr gibt. Die Kosten schießen nach oben. Eine Alternative zum Stroh gibt es – eine Alternative zum Hafer allerdings schwer.

Die heißen Sommer sind auch auf der Bahn ein Problem. Unser Rennkalender sieht klassisch vor: So um 13 oder 14 Uhr geht es los (PMU Tage mal ausgenommen). Die Hitze erreicht dann meistens ihren Höhepunkt. Und bei teilweise über 35° wird es dann schon wild (daher ist wohl ein Ausweichen in Morgen oder Abendstunden irgendwann zwingend). Ich habe bereits Cooling Facilities für die Pferde nach den Rennen in Aktion gesehen und muss sagen: Wenn es so bleibt, brauchen wir die auch. Aber nicht nur die Pferde brauchen eine andere Behandlung. Auch unser Geläuf. Je weniger es regnet, desto härter und damit schneller wird das. Schneller bedeutet zwar Bestzeiten – allerdings auch zu mehr Verletzungen. In den aktuellen Regenphasen kommt dann aber wieder so viel runter, dass die Böden das gar nicht aufnehmen (weil sie so hart geworden sind) und viele Rennen in Europa fallen dem Rotstift zum Opfer – sogar solche, die auf weichem oder schweren Boden problemlos gelaufen werden können (Hindernissport).

Dagegen kann der Rennsport selbst nicht viel tun. Außer den Rennkalender zu beobachten und zu überarbeiten, wenn absehbar ist, dass in den letzten Jahren bereits zu dem Datum immer dieses oder jenes Wetter dominiert. Bringt ja nichts, Sachen auszuschreiben, die am Ende sowieso abgesagt werden. Aber um diese Cooling Spots, wie es sie zum Beispiel in Aintree gibt, kommt man irgendwann in den Sommermonaten nicht mehr herum, wenn man dort veranstalten will. Es wird ja leider nur noch schlimmer von Jahr zu Jahr.

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Achtung, dieser Post könnte Meinung enthalten. Meine Meinung. Gestatten, Nika S. Daveron. Autorin und Turfteufel in einer Person. Sie finden mich auf der Rennbahn, in einem meiner Bücher oder auf Arschlochpferd.de.

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