Mumtaz Mahal

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Nicht nur der deutsche Galopprennsport feiert den 200. Geburtstag, es gibt auch noch weitere “runde Geburtstage”. Denn vor 100 Jahren wurde der Grundstein für das Fundament eines besonderen Gestüts gelegt. Der Aga Khan III kaufte “The Flying Filly“, Mumtaz Mahal, als Jährling im Jahr 1922 für 9.100gns, die höchste Summe für eine Stute seit Sceptre. „Eines der besten Pferde, die ich je in meinem Leben gesehen habe“, sagte sein Berater George Lambton. Kein Wunder, auf der Auktion war sie außergewöhnlich gut entwickelt und weckte allerhand Begehrlichkeiten.

Mumtaz Mahal erhielt ihren Namen nach der Frau des Herrschers des Mogulreiches, Shah Jahan, der für sie das Taj Mahal baute. Als Züchterin zeichnete sich Lady Sykes auf ihrem Gestüt Sledmere in Driffield verantwortlich. Die Mutter war Lady Josephine, ihr Vater der legendäre The Tetrarch, dessen Fellfarbe auch auf seine Tochter übergesprungen war. Nach der erfolgreichen Auktion bezog sie eine Box bei Trainer Dick Dawson (allerdings bevor diese Verbindung später im Streit gelöst wurde – 1922 war die Welt noch in Ordnung). 

Im Alter von zwei Jahren lief sie ausschließlich Rennen über fünf oder sechs Furlong und machte der Frühreife ihres Vaters alle Ehre. Wegen ihres rasanten Tempos wurde sie schnell „The Flying Filly“ genannt und stellte 1923 bei den Spring Stakes auf der Rennbahn von Newmarket einen neuen Bahnrekord auf: 57,8 Sekunden! Drei Längen nahm sie der Konkurrenz ab, als sie ins Ziel ging. In ihrem letzten Rennen des Jahres wurde sie Zweite in den Imperial Produce Stakes auf einer schlammigen Bahn, die nun wahrlich nicht nach ihrem Geschmack war.

Mit drei Jahren wurde versuchte man es mit Mumtaz Mahal auf den klassischen Stutendistanzen und schickte sie in die 1000 Guineas und anschließend in den Coronation Cup. Beide Male patzte sie und man entschied sich, mit “The Flying Filly” nur noch auf Sprintdistanzen anzutreten. Und sie gewann wieder – sie siegte in den King George Stakes über sechs Furlong und den Nunthorpe Stakes über fünf Furlong. Zuletzt mit sechs Rennen. Auf der kurzen Distanz war sie so gut wie unschlagbar.

Nach ihrer Dreijährigensaison entschied man, dass Mumtaz Mahal als Zuchtstute in das Sheshoon-Gestüt des Aga Khan III. zurückkehrte. Die Schimmelstute erwies sich nicht nur auf der Bahn als Glücksfall, ihre Nachkommen begründeten einige der wichtigsten Zweige der Vollblutzucht. Mumtaz Mahals bester Rennsohn war Mirza II; er lief (wie sie) seine besten Rennen über Distanz von sechs Furlongs oder weniger, doch besonders interessant waren die Stuten. Mumtaz Mahals Tochter Mumtaz Begum wurde mit Nearco gekreuzt und brachte Nasrullah hervor, den Vater von Bold Ruler, der wiederum Secretariat zeugte. Zu den weiteren Nachkommen von Mumtaz Mahal gehören Royal Charger, Petite Etoile, Abernant und Shergar.

Nachdem sie in England vier Fohlen zur Welt gebracht hatte (darunter Mah Mahal), wurde Mumtaz Mahal auf das Gestüt Haras Marly-la-Ville des Aga Khan in Marly-la-Ville, Val-d’Oise, Frankreich, gebracht. Dort hatte sie fünf weitere Fohlen, darunter Mumtaz Begum und Mirza II. Sie starb dort 1945 im Alter von 24 Jahren.

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