Turfteufel: Rennpferde kaufen

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Jeder, der sich mal kurz damit befasst, wo er eigentlich Rennpferde kaufen kann, wird schnell feststellen – das kann ganz schön teuer sein. Kein Wunder, so ein Rennpferd kostet doch so einiges im Monat (wir reden hier von einer monatlichen Summe, die 2.000€ durchaus übersteigt – einfach nur, damit es “da” ist). Aber auch die Anschaffung kostet schon eine Stange Geld. Ja, was sage ich – die “Herstellung” allein ist beim Vollblut schon teuer. Wenn man also Rennpferde kaufen will, muss man sich bewusst sein, dass die mehr kosten, als ein Meerschweinchen und es auch erst einmal etwas dauert, bis sie überhaupt eine Rennbahn betreten. Jedenfalls, wenn man einen Jährling kauft. Aber wer die nötige Kohle hat oder sich mit einer Besitzergemeinschaft zusammentut – ein Pferd pachtet, etc – der kann eben auch in den Genuss kommen, so ein Rennpferd sein eigen zu nennen. Und vielleicht einmal einen Sieger vom Geläuf zu holen.

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Warum sind Rennpferde so teuer? Zunächst einmal ist bei “uns” – den Vollblutmenschen, die Decktaxe teurer. Das hat auch damit zu tun, dass sich das englische Vollblut ausschließlich im Natursprung vermehrt. Wo in der Warmblutzucht Tiefkühlsperma genutzt wird (und so auch der Genpool immer weiter verkleinert wird, weil ein Hengst viel zu viele Nachkommen hat), gilt beim Rennpferd: was da ist ist da – und wenn der Deckhengst stirbt, dann gibt es nach seinem Tod nur noch die Nachkommen, die er gezeugt hat, nicht zehn Jahre danach immer noch neue Pferde. 

Gemäß der Eigenleistung des Hengstes wird dann die Decktaxe festgesetzt und bei Erfolg als Deckhengst (denn nur, weil das Pferd gut gelaufen ist, heißt es nicht, dass das Pferd das auch vererbt), wird angehoben. Besonders außergewöhnliche Hengste starten eh schon mit hoher Decktaxe, wie zum Beispiel Torquator Tasso. Wenn jetzt also ein Züchter Torquator Tasso bucht, dann zahlt er nicht nur die Decktaxe von 20.000€, er muss ja auch noch seine Stute betreuen. Das heißt, sie steht im Gestüt (das kostet Geld), sie frisst, sie wird versorgt, sie wird tierärztlich betreut und von Fachpersonal auf einer Top Anlage überwacht. All das kostet Geld und das nicht zu knapp. Daher ist es nicht verwunderlich, dass Rennpferde teuer sind. 

Viele Zuchtpferde sind teuer – doch wenn wir mal ehrlich sind, kommt man heutzutage in vielen Pferdesportarten kaum noch auf sein Geld. Da müssen die drei vier Cracks es rausreißen, während der Rest als Nullnummer oder Minusanlage weggeht. Wenn man auf einer Auktion einen Jährling für 10.000 € ersteigert, wovon allein schon 5.000€ die Decktaxe betrugen, dann weiß man einfach – das war eine Minusrunde für den Züchter.  Eine Stute ist 11 Monate trächtig und kostet in der Zeit nicht wenig. Daher ist es also verständlich, dass wenn man Rennpferde kaufen will, auch einen angemessenen Preis bezahlen muss, denn Schnäppchen sind eher rar (aber es gibt sie immer wieder – weshalb es sich eben auch lohnt bei den kleinen Preisen mal zuzugreifen). 

Gewiss ist der Status des Einzelbesitzers eher für Leute, die das nötige Kleingeld haben, doch dank Besitzergemeinschaften können sich auch viele Leute beteiligen, die alleine kein Rennpferd unterhalten können. Und wenn man sich an einem guten Handicapper beteiligt, ist es auch günstiger, als wenn man den Jährling nimmt, von dem man noch nicht weiß, was da kommen wird (wer weiß schon, wann der überhaupt mal läuft) – denn man bezahlt grundsätzlich auch ein bisschen Hoffnung mit. Reich wird man mit einem Rennpferd eher nicht. Aber Pferde besitzen, macht eben grundsätzlich ziemlich glücklich. Daher ist es trotzdem zu empfehlen.

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Nika S. Daveron
Nika S. Daveronhttp://www.arschlochpferd.de
Achtung, dieser Post könnte Meinung enthalten. Meine Meinung. Gestatten, Nika S. Daveron. Autorin und Turfteufel in einer Person. Sie finden mich auf der Rennbahn, in einem meiner Bücher oder auf Arschlochpferd.de.

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