Heute führt uns unsere Reise nach Peru, wo Santorín 1970 das Licht der Welt erblickte. Ein Sohn des britischen Biomydrin und der argentinischen Stute Missing Moon sorgte in seinem Heimatland für Begeisterungsstürme. Aber von vorn. Santorín wurde am 4. August 1970 im Haras La Cabaña, im Besitz von Claudio Fernández Concha, geboren. Zunächst auf den Namen Blue Prince getauft, wurde er 1972 vom Besitzer des Gestüts Barlovento, Augusto Maggiolo Cavenecia, gekauft, der ihn in Santorín umbenannte.
Sein Debüt gab er am 8. April 1973 mit José Valdivia im Sattel, wo er im Premio Competencia, einer Prüfung für Zweijährige, den zweiten Platz hinter Beckenbauer (ja, der hieß wirklich so) belegte. Kurz darauf bestritt er das Clásico Altanero (1300 m) teil und wurde Vierter mit nur wenig Rückstand auf den Sieger. Der zuvor noch ungeprüfte Dreijährige ging anschließend durch eine eisenharte Schule, startete teilweise alle zwei Wochen und war dennoch zu außergewöhnlichem in der Lage.
Bei seinem dritten Start platzte der Knoten und Santorín holte sich seinen ersten Sieg, am 13. Mai über 1400 Meter des Carlos II Watson, mit 2¼ Längen Vorsprung und einer Zeit von 1:25 Minuten. Den zweiten Klassiker holte er sich am 3. Juni über 1500 Meter im Augusto N. Wiese mit einer Zeit von 1:31:2. Nur zwei Wochen später schlug er Charmant, den Zweitplatzierten aus dem Augusto N. Wiese erneut, diesmal um 3¾ Längen im Fuerza Aérea del Perú – diesmal schon über die Meile.
Einen Monat Pause – dann nahm Santorín an der so genannten „Primera Corona„, dem Clásico Polla de Potrillos über 1600 m teil und schlug Parnassus mit 2½ Längen und einer Zeit von 1:36:2. Am 26. August wurde er Dritter im Clásico Bodas de Plata de la Asociación de Propietarios de Caballos de Carrera del Perú (1800 m), 1½ Längen hinter Vadim. In Peru ist die Triple Crown eine vierfache Krone, die Cuádruple Corona.
Beim Ricardo Ortiz de Zevallos Classic, das am 9. September über 2000 m stattfand, wurde Santorín von Arturo Morales geritten, mit dem er die „Zweite Krone“ gewann
Am 14. Oktober 1973 gewann er das Gran Derby Nacional, das wichtigste Rennen im peruanischen Reitsportkalender, mit 14½ Längen Vorsprung vor Charmant und einer Zeit von 2:30:0 für die Distanz. Spätestens jetzt war klar, dass Santorín ein absolut einzigartiges Pferd war, das in Peru keine Gegner mehr finden würde. Daher wurde er nach Argentinien gebracht, um Peru beim Gran Premio Carlos Pellegrini über 3000 Meter in Buenos Aires zu vertreten. Am 4. November 1973 gewann er unter dem Sattel von Arturo Morales dieses Rennen mit 13 Längen Vorsprung vor dem Argentinier Good Bloke.
Zurück in Peru, am 30. Dezember, gewann er den Gran Premio Nacional Augusto B. Leguía mit 5¾ Längen Vorsprung auf Let It Be und gewann damit als erstes Pferd die „Vier Kronen“ des peruanischen Pferderennsports und wurde damit zur Legende. Man versuchte es anschließend in den Staaten, wo Santorín in Miami über 2000 Meter im Widener Handicap, wo er hinter Forego Sechster wurde. Anschließend nahm er am Hialeah Turf Cup über 2400 Meter auf der Grasbahn teil und wurde Dritter hinter Big Whippendeal.
Doch seine USA-Kampagne endete, nachdem er nach New York gebracht worden war. Santorín erlitt im Training eine Sehnenverletzung, die seine Karriere beendete. In seiner Bilanz standen dennoch 8 Siege bei 13 Rennen. Als er nach Lima zurückkehrte, nahm man ihn in die Zucht und er schenkte der peruanischen Zucht neue Talente. Von seinen Nachkommen gewann Galeno 1984 die „Doble Corona“ (Ricardo Ortiz de Zevallos und Derby Nacional) und 1987 den Gran Premio Asociación Latinoamericana de Jockey Clubes e Hipódromos in Monterrico.
Santorín starb am 19. Dezember 1993, und seine sterblichen Überreste wurden auf dem Gestüt Barlovento im Süden von Lima beigesetzt. Dort wurde in der ehemaligen Box von Santorín ein dem Pferd gewidmetes Museum eingerichtet, mit der Inschrift: „Ich habe alles für meinen Besitzer gegeben und wir haben gemeinsam den Ruhm geteilt“. Santorín gilt als das wichtigste Vollblut des peruanischen Pferderennsports. Auf der Rennbahn von Monterrico befindet sich ein Denkmal mit der Aufschrift „Santorin, Retter des peruanischen Pferderennsports“.
Ihm zu Ehren wird derzeit jedes Jahr im August auf der Rennbahn von Monterrico der Clásico Santorín (Gruppe III) über eine Distanz von 2.600 Metern auf Gras ausgetragen.