Wir haben Februar. Eigentlich heißt das ja viele Sachen: White Turf, Vorbereitung auf Dubai und dann geht es schon so richtig über die Besen, Cheltenham wird einen Monat später eingeläutet und dann heißt es schon Grand National. Und dann ist ja quasi schon Derbyvorbereitungszeit und und und. So gliedert man als Rennsportliebhaber das Jahr. Manche lassen den Hindernissport weg (selbst Schuld), bei denen ist dann Dubai das erste richtige Jahreshighlight.
Ja … nur … irgendwie. Also White Turf ist bisher noch nicht so richtig in Wallung gekommen. Klimawandel schert sich halt nicht darum, ob man Galopprennen auf einem zugefrorenen See veranstalten möchte (aber ich habe sehr viel Hoffnung, dass ich dafür in Aintree ohne Jacke herumstehen kann, wenn die nicht mal in der Schweiz anständigen Schnee haben). Sind natürlich noch ein paar Renntage, aber die brauchen noch ein bisschen Frost und Schnee. Sonst ist nichts mit Skijöring und so. Was irgendwo natürlich schade ist, denn St. Moritz ist schon etwas Besonderes.
Sicher, da wird nicht der ganz große Sport geboten, aber es gibt Pferde, die sind einfach dafür geboren, auf dieser Bahn unter diesen Bedingungen zu laufen. Wie die, kürzlich an einer Kolik verstorbene, Usbekia, die Skijöring-Königin. Solche Spezialisierungen sind nicht eben selten und zeigen auch die Vorlieben von Pferden sehr genau auf. Das geht von eine gewisse Vorliebe bis “ganz speziell”. Von: “Mag weichen Boden” zu: Gewinnt nur auf Bahn XY auf Geläuf ABC oder sonst was. So ist ja auch nicht jedes Pferd für die Tapeta Bahn in Dubai geeignet (allerdings laufen die jetzt mittlerweile wieder auf Dirt). Und St. Moritz ist genau für solche Pferde wie geschaffen.
Leider mussten die ersten Renntage in St. Moritz nun modifiziert werden. Es ist aber auch richtig so, denn 2017 musste man auf die harte Tour lernen, was mit den Pferden bei nicht idealen Bedingungen passiert. Dort kamen nicht nur mehrere Pferde zu Fall, weil ein Riss im Eis nicht gesehen wurde, auch ein Jockey überlebte nur knapp und schwer verletzt. Seit 2018 wird die Piste mit Infrarot und Radar überprüft und wie man jetzt sieht, scheint das ja auch Erfolg zu haben, denn man erkennt gefährliche Böden sofort.
Alles andere gehört zum Glück der Vergangenheit an und better safe than sorry ist eben auch ein Prinzip, das man doch ernstnehmen sollte. Deswegen gab es jetzt kein Skijöring und nur 800 Meter Rennen. Das ist natürlich irgendwo doof für die Teilnehmer, weil ja nicht jedes Pferd jede Distanz laufen lässt (ihr wisst schon, Vorlieben), aber es geht eben nicht anders. Eine Absage wäre die andere Variante. Ob man das jetzt will? Eigentlich ja nicht. Müssen wir uns eben noch ein bisschen gedulden und auf den Winter hoffen. Der kommt hoffentlich noch. Und wenn nicht, dann möchte ich bitte wenigstens auch noch im April milde Temperaturen, um den Grand National Tag besser genießen zu können.