Einen Monat vor uns Deutschen, startet das Derby aller Derbys – das Epsom Derby. Am Samstag öffnen sich die Boxen für die Mutter aller Rennen, das seit 1780 auf dem Geläuf des Epsom Downs Racecourse in Surrey gelaufen wird. Seinen Namen hat das prestigeträchtige Rennen von seinem ersten Sponsor, der Stanley Familie. Den Earls of Derby. Bereits 1627 sponserte die Familie die ersten Rennen, eines davon war bereits als “Derby” bekannt. So wurde am 4. Mai 1780 dann das erste Derby ausgetragen, Sieger war Diomed und es gab 1.065£ dafür. Außerdem wurde es nur über die Meile ausgetragen. Beim Termin richtete man sich künftig nach Ostern, sodass es entweder auf einen späten Maitermin oder einen frühen Junitermin fiel. Dazu wurde es auf einen Mittwoch gelegt. Erst 1995 sollte es auf einen Samstag verlegt werden und seitdem blieb es dabei.
Epsom blieb immer die Heimat des Derbys, nur während der beiden Weltkriege wurde auf Newmarket umgeschwenkt (The new Derby genannt). 1931 wurde das Derby als erstes Outdoorevent im Fernsehen ausgestrahlt. Viele sahen es dort allerdings nicht. Ende des 19. Jahrhunderts, anfang des 20. Jahrhunderts war das Derby eingebunden in einen riesigen Jahrmarkt. Es gab Kunst und Musik, Clowns und Artisten – kurzum Epsom war ein Spektakel, das man gesehen haben sollte.
In all der Zeit hat es in Epsom aber auch einige Kuriositäten gegeben. So lief 1844 ein Pferd namens Running Rein als Erster durchs Ziel – es stellte sich jedoch heraus, dass es sich hierbei um den Vierjährigen Maccabeus handelte, der gar nicht startberechtigt war. Das Pferd wurde disqualifiziert. 1913 kam es zu einem tragischen Zwischenfall, als sich die Suffragette Emily Davison aus Protest vor das Pferd des regierenden Königs King George V warf und kurz darauf im Krankenhaus verstarb. Die schnellste im Derby gelaufene Zeit ging 1995 an Lammtarra mit 2m 32.31s, welche 2010 von Workforce unterboten wurde. Die drei schnellsten Zeiten im Epsom Derby sind mittlerweile:
- 2010 – Workforce (2:31.33)
- 2015 – Golden Horn (2:32.32)
- 2017 – Wings Of Eagles (2:33.02)
2007 bescherte Authorized Frankie Dettori seinen allerersten Derbysieg. 2008 gewann Jim Bolger mit New Approach – aus Versehen, denn eigentlich sollte das Pferd gar nicht im Derby laufen. Er hatte nur vergessen ihn zu streichen. 2014 wurde Aidan O’Brien zum ersten Trainer, der das Derby dreimal hintereinander gewonnen hatte.
Auch dieses Jahr ist es sehr wahrscheinlich, dass Aidan O’Brien den Derbysieg mit nach Hause nimmt, denn er gewann das Rennen in den letzten Jahren seit 2010 ganze sechs Mal. Bolshoi Ballet heißt sein heißes Eisen und auch High Definition steht sehr kurz am Wettmarkt. Die beiden Galileo-Söhne sind prädestiniert für einen Derbysieg. Mit Van Gogh hat er auch noch einen Hengst vom Triple Crown Sieger American Pharoa im Feld, dazu noch zwei Longshots (ebenfalls von Galileo), Kyprios und The Mediterranean, sowie Sir Lamorak.
Von der Abstammung her ist aber auch ein waschechter Superstar im Feld, der auch den Deutschen nicht gänzlich unbekannt sein sollte, wenn sie unseren Derbywettmarkt verfolgen. Denn John Leeper steht auch noch im Aufgebot des Deutschen Derbys. Der Sohn der Snow Fairy von Frankel ist natürlich ganz exquisit gezogen, hat aber bisher nur ein Listenrennen für sich entscheiden können – auf 2000 Metern, nicht auf der geforderten Derbydistanz. Mein Geld trägt Third Realm um den Kurs.