Turfteufel: Über die Atmung des Rennpferds

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Oft fragt man sich: “Woran hat es gelegen?“, wenn ein Favorit sein Rennen nicht gewinnt. Klar, es wird auf den Boden geschaut und auf den Rennverlauf. Entsprechend wird dann von den Galoppfreunden diskutiert: War die Distanz zu weit, passte der Boden nicht, ist der Jockey schlecht geritten, wurde das Pferd behindert, aber es gibt auch noch eine Frage, die man vielleicht von außen nicht so sieht, aber die von immenser Wichtigkeit ist: Hat das Pferd gut geatmet? Hat es überhaupt geatmet oder sogar irgendwann die Luft angehalten? Der Faktor ist nicht zu unterschätzen, denn ohne eine gute Atmung wird man kaum Spitzenleistung sehen. Andersherum gibt es Pferde, die schlecht im Rennen atmen und trotzdem noch gut laufen – wie würden die wohl abgehen, wenn sie denn ordentlich atmen würden? 

Fangen wir aber mal ganz vorne an. Ein Pferd atmet ausschließlich durch die Nüstern. Nicht durch den Mund. Deswegen ist es auch wichtig, dass um die Nüstern alles frei ist und nicht zum Beispiel ein Riemen zu tief oder zu eng sitzt, der einschneidet. Häufig sieht man bei Rennpferden sowieso kein Reithalfter und keinen Sperrriemen, eher mexikanische Reithalfter. So. Obenrum ist schon mal frei – jetzt haben wir unseren Renngalopp. Das Pferd atmet ein, wenn es sich in der Schwebephase befindet – der Körper zwingt es zum Ausatmen, wenn es den Boden trifft. Das Pferd hat ein Herz, das diese enorme Belastung locker wegsteckt, wenn es trainiert ist, es hat eine starke Lunge, die wie ein Blasebalg die Luft heransaugt. Je mehr Galoppsprünge das Pferd macht, desto höher ist seine Atemfrequenz. Aber: Es wird nicht durchschnaufen, wie ein stehendes Pferd, das kann es in dem Moment gar nicht. Das heißt, die Atemzüge sind sehr flach, anders geht es im Renngalopp nicht. Flache Atmung bedeutet weniger Sauerstoff.

Ein Pferd, das ZU flach atmet, wird nicht schnell genug galoppieren? Naa, Moment. Das Pferd hat nämlich noch ein Superorgan, das sich um den Sauerstoff kümmert: Die Milz. Klingt absurd, ist aber so. Die Milz ist beim Pferd riesig, 70cm groß und speichert Erythrozyten, das sind die Blutkörperchen, die Sauerstoff transportieren. Wenn das Pferd also aufkommt, drückt sich seine Lunge zusammen und es atmet aus. Gleichzeitig wird aber die Milz dazu bewegt, den Sauerstoff freizusetzen und voila: Das Pferd atmet und atmet gleichzeitig auch nicht. Dazu wirkt sich das Adrenalin noch mal zusätzlich auf die Ausschüttung der Blutkörperchen durch die Milz aus und treibt den Herzschlag hoch, sodass dieser hochsensible Kreislauf auf Hochtouren arbeitet. Durch das Adrenalien werden die Bronchien und Arteriolen der Muskulatur geweitet, was zu einer erhöhten Sauerstoffaufnahme führt. Schon komplex, so ein Pferd, oder? 

Wenn aber irgendetwas davon gestört ist, dann wird das Pferd nicht ordentlich atmen. Es wird zu wenig Sauerstoff ankommen und damit kann auch der Kreislauf nicht funktionieren. Ein gestörtes Rädchen darin sorgt dafür, dass der Favorit plötzlich hinterherläuft, obwohl er ja unverlierbar war. Und wie wir nun wissen, muss man vieles bedenken. Den Zaum. Passt er, stört er nicht bei der Luftaufnahme, etc. Auch der Sattelgurt ist gar nicht so unwichtig. Klemmt oder kneift es da irgendwo, kann er beim Atmen stören, manche Pferde sind da sogar relativ empfindlich. Und nachdem man in die Lunge guckt – muss man eben auch in die Milz schauen. Aber das sehen wir alles auf der Rennbahn erst mal nicht. Und schauen erst mal auf den Boden, den Jockey oder die Mondphasen. 

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Achtung, dieser Post könnte Meinung enthalten. Meine Meinung. Gestatten, Nika S. Daveron. Autorin und Turfteufel in einer Person. Sie finden mich auf der Rennbahn, in einem meiner Bücher oder auf Arschlochpferd.de.

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