Was macht einen Champion aus?

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Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich finde die Frage wahnsinnig spannend, warum ein Pferd plötzlich aus der Masse hervorsticht und sich anschickt, die wichtigsten Rennen des Jahres zu gewinnen. Oder vielmehr: Was trennt das Rennpferd vom Champion-Rennpferd? Kann man das erahnen? Kann man das planen? Kann man das erreichen? Kann man es unterstützen? Das ist die grundlegende Frage der Vollblutzucht und deswegen ist sie auch so spannend. Jedes Jahr können wir die Früchte der Zuchtarbeit neu auf der Rennbahn erleben und trotzdem kann man nie genau voraussagen, was am Ende passiert, denn sonst wären Pferderennen sehr langweilig.

Und wie viele Champions laufen dort draußen eigentlich herum, die man einfach nur missverstanden oder nicht auf ihre ideale Distanz geschickt hat (siehe Pferde wie Princess Zoe)? Wie viele Champions hat man vielleicht nie gesehen, weil sie nach ein paar Rennen nicht auf sich Aufmerksam gemacht haben und man entschloss, komm, der geht jetzt in den Freizeitbereich. Und nur, damit wir uns richtig verstehen – das kann sicher jedem passieren und es ist kein Zeichen davon, dass jemand ein schlechter Trainer, Jockey, Züchter oder sonst was ist. Manchmal hat jemand von Außen zum Beispiel einen anderen Blick auf Dinge und bemerkt etwas, das dem anderen verborgen ist. 

Jedes Jahr schauen die Zuschauer neugierig auf die einrückenden Pferde, studiert ihre Pedigrees, aber auch ihre Ausstrahlung, wenn man sie auf der Bahn sieht. Ab wann kann man sehen, dass dieses Pferd etwas Besonderes ist? Das will jeder rausfinden. Denn auch, wenn es plötzlich zwei oder drei Rennen richtig anpackt, so kann es sein, dass wir danach nie wieder etwas von ihm sehen oder hören und es künftig als Totenletzter durchs Ziel geht. Sicher, wir Zuschauer sind schnell auch mal gehyped, wenn da ein Pferd hochüberlegen durchs Ziel geht, aber genauso schnell sind wir auch damit, Pferde abzuschreiben, die uns beim ersten Mal nicht überzeugen oder auch mal patzen, selbst wenn sie vorher gar nicht schlecht waren (äußerst prominent: Torquator Tassos Großer Preis von Berlin). 

Es hat natürlich immer etwas von Wahrsagerei, wenn man durch die Jahrgänge schleicht und den nächsten großen Crack sucht, aber hey – das macht es doch aus. Man studiert ein bisschen die Pedigrees (denn auch die geben natürlich Aufschluss) und fragt sich, was und wie gehen kann, während man andere Pferde vollkommen ignoriert, da das Papier nicht spannend klingt. Es bleibt eben weiterhin ein Mysterium – Top Pferd + Top Pferd kann auch absolut gar nichts ergeben und wir wissen einfach nicht warum. Der ganze Rennsport zerbricht sich darüber den Kopf.

Aber es sind eben auch äußere Umstände, nicht nur Blut und Luft. Das genau wohldosierte Training, das genau auf dieses eine Pferd passt, damit es sich entfalten kann. Es ist ein bisschen wie im Krimi, wo man den richtigen Mörder finden soll – hier muss man eben das richtige Pferd finden. Und dann noch alle Komponenten richtig machen, damit das Pferd optimal vorbereitet wird. Advanced Krimi quasi. 

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Nika S. Daveron
Nika S. Daveronhttp://www.arschlochpferd.de
Achtung, dieser Post könnte Meinung enthalten. Meine Meinung. Gestatten, Nika S. Daveron. Autorin und Turfteufel in einer Person. Sie finden mich auf der Rennbahn, in einem meiner Bücher oder auf Arschlochpferd.de.

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