Wie geht man am besten mit Tierschützern um?

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Das ist eine Frage, die sich gar nicht so leicht beantworten lässt. Aber eins ist sicher: Man darf sie nicht einfach reden lassen und sich einen lachen. Leider sind Tierschützer, dank der sozialen Medien, mittlerweile sehr laut und werden von vielen Menschen, die mit Rennsport gar nichts am Hut haben, ernst genommen. Und schon hat man den Salat. Demonstranten an der Bahn, “Enthüllungsfotos” in den sozialen Medien und ätzende Kommentare unter sämtlichen Galoppposts. Das ist anstrengend und das muss auch nicht sein – abschalten wird man es niemals 100%, denn man kann es militanten Radikalen nicht recht machen. Aber man kann mehr Akzeptanz schaffen.

Häufig ist es so, dass Einzelpersonen, die aus dem Sport kommen, versuchen aufzuklären. In ihrer Freizeit. Eigentlich ist das nicht ihr Job, die machen das, weil es sie ärgert, dass ihr Sport verrissen wird. Ohne Ahnung. Es ist halt einfach Unsinn, wenn Tierschützer behaupten, dass die Rennpferde das ganze Rennen geprügelt werden. Eigentlich müssten hier mal Erklärvideos her: So und so ist die Regel, so und so geht das – schau genau hin, die Peitsche berührt das Pferd dort gar nicht. Das wäre extrem hilfreich. So kann jeder Rennsportfreund auch auf etwas verweisen, wenn die Tierrechtler wieder am Rad drehen. Aktuell müssen sie sich selbst erklären und sind wir mal ehrlich – das sind jetzt auch keine Pressesprecher

Viele Trainer sagen: “Dann kommt doch mal vorbei.” Das ist lobenswert und zeigt auch, dass niemand etwas zu verbergen hat – das Problem ist nur, dass diese Leute es schon schaffen, Dinge in ein schlechtes Licht zu rücken. Und wenn man mit Lebewesen arbeitet, ist schnell ein hässliches Bild da. Und sei es nur ein Pferd, das sich an der Maschine den Kopf angehauen hat. Man kann sich ausmalen, was dann für Bilder um die Welt gehen. “Blutig geschlagenes Pferd an der Startmaschine”. Es bringt also gar nichts, sie hinein zu lassen, weil sie nicht unvoreingenommen kommen, sondern ganz klar eine Agenda verfolgen. Besuche sind was für Skeptiker oder Unentschlossene – nicht für militante Tierschützer.

Verweigern kann man ihnen das aber auch nicht, weil sie dann natürlich behaupten können: “Die haben was zu verbergen.” Das ist also eine ziemlich schwierige Geschichte. Sie schleichen sich ja auch gerne mal heimlich auf Bahnen ein und wollen dann da Missstände aufdecken, die es so nicht gab (ich erinnere mich noch gut an das angeblich blutende Pferd, bei dem man in der geblähten Nüster einfach nur einen roten Fleck sah – das ist halt die Hautfarbe!). Es ist wirklich schwierig, was man erlauben und zulassen sollte und was man einfach, aufgrund der Sinnlosigkeit, lassen sollte. Eine gute und spontane Regelung fällt einem dafür nicht ein.

Es müsste ein konstruktiver Dialog her – nicht mit den Tierrechtlern unbedingt, denn wer einmal mit denen diskutiert hat, weiß auch, dass die erst dann zufrieden sind, wenn alle Pferde wild durch die Kölner Innenstadt streifen. Aber Rehoming Programme, Verbände innerhalb des Rennsports, sowie Trainer, müssten hier an einen Tisch kommen und ihren Teil zusammen erarbeiten. Es darf sich nicht immer auf Einzelkämpfer verlassen werden. Eins ist aber sicher – Schweigen darf man nicht, wenn Unbeteiligte den Sport in den Dreck ziehen.

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Nika S. Daveron
Nika S. Daveronhttp://www.arschlochpferd.de
Achtung, dieser Post könnte Meinung enthalten. Meine Meinung. Gestatten, Nika S. Daveron. Autorin und Turfteufel in einer Person. Sie finden mich auf der Rennbahn, in einem meiner Bücher oder auf Arschlochpferd.de.

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