Turfteufel: Wie spricht man die Leute an?

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Oft ist es so, dass die alten Hasen des Turfs mit Neulingen aneinander rasseln. Die fragen so kesse Sachen wie: “Könnte man das nicht so und so regeln?” und bekommen dann die Antwort: “Weil wir das immer so gemacht haben.” Das muss denen auch reichen. Das ist nicht gerade sehr förderlich, damit sich Neulinge im Sport einbringen oder irgendwie willkommen fühlen. Sicherlich auch ein Grund, warum viele sich wieder abwenden, wer will sich denn schon, hochmotiviert, eine blutige Nase holen? Selbst wenn Vorschläge doof sind, dann müssen die Alteingesessenen hin und wieder einfach erklären, WARUM etwas so ist, wie es ist, das würde dem allgemeinen Verständnis helfen. Stattdessen bekommt man nur eine Grimasse und wird abgebügelt. Das ist schade. Denn Inputs von außen helfen enorm.

Gerade auch von jungen Leuten. Die sind ja gemeinhin als Generation Schneeflocke verschrien. Was man aber verkennt – das sind die Rennsportler und Fans von morgen. Wenn man sich mit ihnen nicht anfreunden kann, dann wird unser Sport irgendwann an Überalterung eingehen, weil alle tot sind, die darin etwas zu sagen haben. Dabei muss man sich nicht DIE erziehen, sondern einen Kompromiss mit ihnen schließen. Mit Sehgewohnheiten, mit Regeln für die Haltung oder den Umgang mit den Pferden, mit der Art, wie die Rennübertragungen gestaltet werden, etc. Es muss ein Kompromiss sein – um alte Fans nicht zu verlieren und neue nicht gleich wieder zu verschrecken. Allerdings muss der Sport sich auch nicht anbiedern. Wer interessiert ist, der kann auch lernen und so sollte sich zum Beispiel das Vokabular dann auch fachorientiert anhören – das machen andere Sportarten auch. Wir dürfen uns nicht verschließen und hochnäsig sein – andersrum aber auch nicht jeden auffangen wollen. Das können wir nicht.

Es muss einfach ein Mittelweg gefunden – dabei aber vor allem eins vermittelt werden. Das Pferd steht im Mittelpunkt. Seine Leistung – sein Können. Und das muss man spüren. Ohne das Pferd sind wir nichts und wenn wir das auch nach außen vermitteln, dann werden wir auch neue Fans gewinnen können, wenn wir es richtig machen. Wenn wir schon nicht mehr als “abstoßend” empfunden werden, ist viel gewonnen. Dann aber muss man auch an die Präsentation heran, die sich an ein erwachsenes Publikum richten sollte, welches sich auch mit der Materie beschäftigt. Man muss nicht alles toterklären, schaltet Football, schaltet E-sport ein. Vielleicht versteht ihr nichts, wenn ihr euch das erste Mal damit beschäftigt. Darauf nimmt keiner Rücksicht – macht aber trotzdem Lust auf mehr. Und Leute, die Lust auf mehr haben, werden eigenständig das Wissen vertiefen, um einer Übertragung zu folgen, wenn man ihnen nur genug Brocken und Anreiz dazu gibt. 

Darum muss es immer wieder gehen. Wie kann man sich außerhalb unseres eigenen Mini-Kosmos’ bewegen, ohne sich anzubiedern, die Alten zu verprellen und trotzdem Neulinge ansprechen, ohne sich ihnen gegenüber zu arrogant zu verhalten. Man muss mit dem Zuschauer auf Augenhöhe sprechen – schließlich ist er ein mündiger Bürger – ihn aber gleichzeitig auch heiß auf den Sport machen. Und das geht nicht mit: “Kommen se ran, dann könn’se wetten.” Da muss einfach mehr sein. Aber eben auch nicht die Zuschauer für total doof halten und jeden, der nur mal ein Pferd gesehen hat, von seinem Wissensstand abholen und von da weitermachen. Damit ärgert man dann die anderen. 

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Nika S. Daveron
Nika S. Daveronhttp://www.arschlochpferd.de
Achtung, dieser Post könnte Meinung enthalten. Meine Meinung. Gestatten, Nika S. Daveron. Autorin und Turfteufel in einer Person. Sie finden mich auf der Rennbahn, in einem meiner Bücher oder auf Arschlochpferd.de.

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