Wo gehen die eigentlich hin?

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In der letzten Zeit habe ich immer mal wieder darüber nachgedacht, ob der Sport nicht eine gewisse Verantwortung nicht wahrnimmt. Nämlich die: „Was passiert eigentlich nach der Rennbahn mit den Pferden?“ Das wird den Galoppern gerne vorgeworfen. Und ja, Bilder von abgemagerten Deckhengsten, die der Tierschutz aus sonst wo herausholen muss – das trägt nicht eben zu einem guten Image bei. Aber mal ehrlich: Wenn ich als Privatperson ein Pferd verkaufe, dann kann ich den Leuten doch auch nur vor den Kopf gucken. Warum sollte das anders sein, wenn ich als Besitzer oder Trainer ein Rennpferd verkaufe, sei es zur Zucht oder zur Umschulung?

Jeder kann jedem alles erzählen. Das blaue vom Himmel lügen. Natürlich Vollbluterfahrung, super Platz als Deckhengst, jaja, kein Problem. Kontrollieren können wir es nicht. Wandert Geld, ist das Pferd nicht mehr unseres, ganz egal wer verkauf. Und wenn das jetzt Gestüt Brümmerhof, Schlenderhan, oder Lieschen Müller ist, Geld hat den Besitzer gewechselt – das Pferd ist weg. Danach hat es niemand mehr in der Hand, wie der Werdegang ist. Natürlich könnte man nur an langjährige Freunde verscherbeln – aber die haben halt auch alle irgendwann ein Pferd.

Was macht man mit den anderen? Es geht nun mal nicht jedes Pferd in die Zucht. Daher muss man gucken, was danach kommt. Nach bestem Wissen und Gewissen. Dass es dann trotzdem am Ende (weil es durch zehn Hände gegangen ist) beim Schlachthändler steht … ja, das sieht immer schlimm für den Rennsport aus. Aber ist das tatsächlich auch die Schuld des Rennsports? Wo doch andere Pferde (ohne Bahnerfahrung) neben dem ehemaligen Galopper in der Box stehen? Aha …

Was ich begrüßen würde, wären Züchter, die Social Media nutzen. Wenn sie ihre beliebten Stars hin und wieder mal auf der Fohlenweide zeigen. Oder eben das, was danach kommt. Macht sicher Arbeit, wäre aber sicher ein Image Boost. Wo doch so viele meinen, dass Rennpferde nach getaner Arbeit in die Wurst kommen. Ja, müssen die anderen auch nicht, weiß ich. Und ich denke, dass viele Besitzer sich denken werden: Das geht euch gar nichts an – das sind schließlich meine Pferde. Aber es geht uns alle natürlich schon was an, wenn der Rennsport immer nur negativ gesehen wird. Deswegen begrüße ich solche Bemühungen immer (siehe Silvery Moon). Es hilft einfach. Einfach mal: Hey, unsere nette Stute sowieso, heute mit Fohlen – das ist nicht viel Arbeit, gibt aber den Menschen sehr viel.

Denn man muss sich auch im Klaren darüber sein, dass der Rennsport vor allem DER Sport ist, der Pferde präsentiert. Nicht so sehr Reiter. Das heißt, es bleiben mehr Pferde in Erinnerung für Wetter und Besucher. Selbst wenn die nur dreimal Agl IV gewonnen haben, so sind da Leute, die sich an das Pferd erinnern. Und sich vielleicht fragen, was aus der netten Stute geworden ist, die sie so gerne gespielt haben. Das gibt’s in anderen Reitsportarten nicht. Da sehen wir

a) sowieso nur die ganz großen und

b) stehen die nicht so in der Kritik, dass ständig nachgefragt werden würde.

Obwohl wir auch wissen, dass es ganz genauso ausgehen kann, wie beim Rennpferdeverkauf.

Ja, sicher schuldet niemand den Zuschauern was. Aber es würde helfen. Wohin man sein Pferd verkauft, hat man zwar selbst in der Hand, aber was dann geschieht, das liegt komplett außerhalb des eigenen Bereichs. Umso wichtiger ist es, mit den Pferden, auf die man noch eine Hand legen kann, positive Werbung für den Sport zu generieren.

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Nika S. Daveron
Nika S. Daveronhttp://www.arschlochpferd.de
Achtung, dieser Post könnte Meinung enthalten. Meine Meinung. Gestatten, Nika S. Daveron. Autorin und Turfteufel in einer Person. Sie finden mich auf der Rennbahn, in einem meiner Bücher oder auf Arschlochpferd.de.

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