Inhaltsverzeichnis:
Sibylle Vogt: Prix de l‘ Arc de Triomphe: „Schwer für Torquator Tasso“ | Weiterlesen |
Maxim Pecheur über den Arc | Weiterlesen |
Christian von der Recke über den Arc | Weiterlesen |
Marco Klein: Prix de l‘ Arc de Triomphe: „Gänsehaut-Feeling“ | Weiterlesen |
Sibylle Vogt: Prix de l‘ Arc de Triomphe: „Schwer für Torquator Tasso“
Zehn Jahre sind es inzwischen her, da wurde im Bois de Boulogne von ParisLongchamp Geschichte geschrieben. Damals triumphierte mit der von Peter Schiergen für das Gestüt Burg Eberstein der Familie Volz (Möbel-Unternehmer aus dem badischen Achern) und die japanischen Großbesitzer, die Yoshidas, Deutschlands Wunderstute Danedream im Prix de l‘ Arc de Triomphe in neuer Rekordzeit unter Jockey Andrasch Starke.
Am 3. Oktober steht die Neuauflage dieses 5 Millionen-Dollar-Events über 2.400 Meter an. RaceBets-Botschaftern Sibylle Vogt weiß um die große Bedeutung des Arc und erzählt in dieser Woche auf dem Blog darüber.
„War überrascht von In Swoop“
„Im letzten Jahr war ich sehr überrascht, dass In Swoop als Zweiter so stark abgeschnitten hat. Aber das war eine tolle Sache, dass ein deutsch gezogenes Pferd so weit nach vorne lief. Er hätte wenige Meter ja vielleicht sogar noch gewonnen. Ich hatte ihn aber auch zuvor im Derby nicht auf der Rechnung.
2020 wurde der Arc sehr langsam gelaufen, da außer Stradivarius keine Engländer am Start waren. Der Grund war natürlich die Corona-Situation. Ich bin froh, dass diesmal Zuschauer erlaubt sind, sofern sie einen 3 G-Nachweis haben.
„Nur wenige haben an Danedream geglaubt“
Etwas ganz Besonderes war der Triumph von Danedream 2011. Ich kann gar nicht glauben, dass das schon zehn Jahre zurückliegt. Ich selbst bin erst seit elf Jahren im Sport aktiv, und damals kannte ich die Pferde noch gar nicht so gut wie heute. Danedream war aufgrund ihrer unscheinbaren Größe sehr speziell. In Deutschland hatten ja während ihrer vorherigen Laufbahn nur die wenigsten Leute an sie geglaubt.
Im Arc oder am Arc-Renntag selbst hatte ich bis jetzt noch keinen Ritt. Meistens war ich bei der Parallel-Veranstaltung in Straßburg. Ich würde sehr gerne einmal im Arc reiten. Vielleicht ergibt sich ja in der Zukunft etwas.
Nun zur Neuauflage am 3. Oktober: Torquator Tasso ist die deutsche Hoffnung. Ich glaube, dass er es schwer haben wird. Der Hengst nicht ganz einfach zu reiten, er bewegt sich manchmal in alle Richtungen. Klasse hat er, das ist unbestritten, aber er steht sich bisweilen auch selbst etwas im Weg.
Wenn die Engländer und Iren nun dabei sind, wird der Arc in jedem Fall schnell genug gelaufen. Nicht gut wäre für Torquator Tasso, wenn die Franzosen es vorne ruhig gemacht hätten. Vorteilhaft sind Startnummern von innen bis zur Mitte, danach wird es für die äußeren Pferde schwer, denn die halbe Bahn in ParisLongchamp besteht aus Bögen. Wer da außen gehen muss, legt etliche Meter mehr zurück.
Vieles wird vom Geläuf abhängen. Wenn es schütten sollte, haben die Engländer sicher einen Vorteil. Glänzend aufgestellt sind diesmal die Pferde aus England und Irland, wie man am Wettmarkt ja bereits erkennen kann. Gerade der Stall Godolphin scheint mir mit Adayar und Hurricane Lane stark vertreten.
„Dettori hat geflachst“
Ich kenne die meisten Pferde, aber es ist im Vorfeld schwer zu sagen, wer mein Favorit ist. Noch etwas im Tank hat sicherlich Snowfall. Ich hatte bei ihrer überraschenden Niederlage im Prix Vermeille den Eindruck, dass Frankie Dettori etwas geflachst hat. Man darf nicht übersehen, dass gerade dreijährige Stuten einen sehr guten Schnitt im Arc haben.
Interessant ist zudem die Japanerin Chrono Genesis, die in ihrer Heimat schon mehrere Gruppe I-Rennen für sich entschieden hat. Den Japanern wäre ein erster Erfolg ohnehin zu gönnen.“
Die heutigen Rennen bei RaceBets
Maxim Pecheur über den Arc
Jeder Jockey will im Prix de l’Arc de Triomphe reiten und dieses bedeutende Rennen im besten Falle gewinnen. Auch Maxim Pecheur. Er selbst hat am Sonntag ins Paris-Longchamp diese Chance nicht. Auch nicht im Rahmenprogramm. Dennoch wartet er mit besonderer Spannung darauf, dass sich die Startmaschine öffnet. Grund ist der deutsche Starter Torquator Tasso. In seinem Sattel sitzt Rene Piechulek und damit Maxim Pecheurs Trauzeuge.
Rene Piechulek die Daumen drücken
„Ich drücke Rene und Torquator Tasso natürlich alle Daumen, dass sie gewinnen oder zumindest weit nach vorne laufen. Ich freue mich sehr, dass mein Trauzeuge diese Chance von den Besitzern und vom Trainer Marcel Weiß erhalten hat. Das ist nicht selbstverständlich. Wie oft werden wir deutschen Jockeys ausgetauscht in den großen Prüfungen. Und der Arc ist für mich das wichtigste Rennen in Europa, wenn nicht auf der ganzen Welt. Aber sicherlich nicht nur für mich. Das sieht man schon daran, dass immer wieder Japaner versuchen ihn zu gewinnen. Was bisher nicht gelungen ist. Sie scheuen keine Kosten und Mühen. Ob sich dies am Sonntag mal auszahlt, man wird es sehen. Für unseren Hoffnungsträger ist es natürlich keine einfache Aufgabe, aber wer nicht wagt, der wird auch nicht gewinnen. Am Reiter wird der Hengst jedenfalls nicht scheitern, ich halte natürlich viel von Rene. Er ist ein top Jockey. Toll, dass er sich beweisen kann, und dass das Vertrauen in ihn besteht. Vielleicht kann er ja überraschen. Wobei auch das Mitmachen schon etwas außergewöhnlich Tolles ist.
Starke Pferde sind am Start
Einen Sieger für den Prix de l’Arc de Triomphe vorher sagen fällt mir schwer. Zumal die finalen Starter noch gar nicht feststehen. Fakt ist: Die Elite trifft sich. Eine starke Besetzung mit Pferden aus vielen Nationen ist unter den gegebenen Umständen garantiert. Im Grunde ist für jedes Pferd bereits eine Platzierung ein Erfolg und eine größere Anzahl ist als Sieger vorstellbar. Denn perfekt vorbereitet auf diese Prüfung werden sie alle sein. Aber es ist ultraschwer eine Voraussage zu geben, wie in jedem Jahr.
Auf dem Kurs gewonnen
Ich persönlich habe immerhin schon einmal auf dem Kurs gewonnen, auf dem der Arc entschieden wird. Das ist eine spezielle Bahnführung, die nicht in jedem Rennen in Longchamp genutzt wird, was viele gar nicht wissen. In dieser besonderen Prüfung ganz vorne zu sein, das wünscht man sich natürlich und möchte es einmal erleben. Aber davon träume nicht nur ich.
Erinnerung an Danedream
Ein deutscher Sieg wäre natürlich grandios. Wir brauchen solche Werbung für unseren Sport. Wir müssen die Leute auf uns aufmerksam machen und das geht nur durch solche Erfolge. Ich erinnere mich noch sehr gut an den Triumph von Danedream und Andrasch Starke. Ich meine mich sogar zu erinnern, wie ich das Rennen verfolgt habe, aber ganz sicher bin ich mir da nicht. Ich glaube es war in Frankfurt, wo damals noch Rennen möglich waren. Die hatte auf dem Weg zum Führring eine Leinwand aufgebaut. Und ich bin mir recht sicher, dass ich auf diese geschaut habe. Vielleicht war das aber auch eine Wiederholung. Auf jeden Fall war danach medial in unserem Sport einiges los. So etwas wünscht man sich einfach. Von alleine kommen die Leute nicht darauf die Galopprennen zu mögen, sie müssen konfrontiert werden.
Mehr Öffentlichkeit wäre wünschenswert
Ich verstehe tatsächlich nicht, wieso wir in Deutschland in diesem Sport so eine Art schwarzes Loch sind. In anderen Ländern, nicht nur in England und Frankreich, funktioniert es doch auch mit der Öffentlichkeit. Oder mit dem Thema Wetten, das ist alles überhaupt kein Problem, bei uns ist das anders. Daran würde auch ein Erfolg von Torquator Tasso natürlich nicht direkt etwas ändern, aber es wäre mal wieder eine Chance auf größere Aufmerksamkeit. Und ein wunderbares Ereignis kann motivierend sein meiner Meinung nach.“
Christian von der Recke über den Arc
Keine Frage, der Prix de l’Arc de Triomphe ist das wichtigste Galopprennen der Welt. Jeder will es gewinnen, egal ob Besitzer, Züchter, Jockey oder Trainer. Am kommenden Sonntag in Paris-Longchamp hat unser RaceBets Botschafter Christian von der Recke keinen Starter, auch nicht im Rahmenprogramm. Er hat für den RaceBets Blog dennoch auf dieses Monstre Rennen geblickt. Eine indirekte Verbindung besteht zum deutschen Starter Torquator Tasso, da er den Reiter Rene Piechulek einst ausgebildet hat. Noch vor wenigen Tagen gewann der Jockey für unseren Ambassador in München.
Tendenz: die Engländer und die Iren
„Es ist wie immer schwierig zu sagen, wer den Prix de l’Arc de Triomphe gewinnen wird. Zu dem Zeitpunkt, an dem dieser Text entsteht, ist die finale Starterangabe noch nicht erfolgt. Man kann allerdings schon bereits einiges absehen. Jedes der Pferde wird den Start verdient haben, ohne Einschränkung. Die meisten sind Millionäre. Ich habe so ein bisschen das Gefühl, dass die Engländer und die Iren etwas stärker sind als die anderen Ausländer. Das kann aber auch täuschen. Adayar steht jedenfalls bei RaceBets an der Spitze des Wettmarktes mit den Festkursen. Dann folgen Tarnawa, Snowfall und Hurricane Lane. Alenquer, der ja genau genommen starke Verbindung nach Deutschland hat, weil er im Gestüt Römerhof gezüchtet wurde, ist für mich ein richtig starker Dreijähriger. Letztlich wird jedes der Pferde eine realistische Chance auf einen Erfolg haben. Wobei ich persönlich an die Japaner immer nicht glauben kann. Die betreiben zwar einen hohen Aufwand, aber der Ertrag ist meist doch recht übersichtlich.
Ein echtes Rennen der Weltklasse
Auf jeden Fall handelt es sich um ein wirklich bedeutendes Rennen. Anders als die großen Prüfungen in Dubai, Hongkong, den USA und so weiter laufen tatsächlich die besten Pferde der Welt zum passenden Zeitpunkt der Saison. Die Dotierung von 5 Millionen Euro ist natürlich ausschlaggebend für das Interesse, aber das Geld lockt auch die Starter in den anderen großen Rennen an, die für mich sportlich jedoch nicht die Bedeutung wie der Arc haben.
Der Deutsche Torquator Tasso als Außenseiter
Unser deutscher Hoffnungsträger Torquator Tasso mit Rene Piechulek ist natürlich ein Außenseiter. Aber wenn man nicht läuft, kann man auch nicht gewinnen, sage ich immer. Deshalb verstehe ich, dass das Team es versucht. Das ist ja auch eine tolle Sache für den Trainer und für die Besitzer. Die Herren Ellerbracke und Endres werden mit ihren Familien auf jeden Fall einen tollen Tag erleben. Sie stehen im Führring mit dem Trainer und dem Reiter und die anderen stehen draußen. Die anderen können nicht überraschen, das Gestüt Auenquelle hingegen schon.
Eine tolle Chance für Rene Piechulek
Besonders freue ich mich für meinen ehemaligen Lehrling, dass er diese Chance erhält. Natürlich stellt sich für die Besitzer immer die Frage, ob sie einen Reiter buchen, der die Gegebenheiten und die Bahn bestens kennt oder einen, für den alles Neuland ist. Man hat sich für die zweite Möglichkeit entschieden, also quasi für den Taxifahrer in einer Großstadt, der von zu Hause mitgebracht worden ist. Für Rene ist das natürlich ein tolles Erlebnis. Er kennt das Pferd in und auswendig, das kann durchaus ein Vorteil sein. Aber ich erwarte sie nicht ganz vorne.
Über Danedream und Star Appeal
Wobei der letzte deutsche Sieg ja gar nicht so lange zurück liegt. Auch Danedream war nicht favorisiert, als sie für Peter Schiergen gewann. Ein noch größerer Außenseiter als unser aktueller Starter war der erste deutsche Arc-Sieger Star Appeal, obwohl der ja sogar große internationale Prüfungen in England zuvor gewonnen hatte. Über 1000 zahlte er auf Sieg. Man sieht also, dass durchaus auch für die deutschen Hoffnungsträger immer mal Möglichkeiten auf eine Überraschung bestehen. Es wäre natürlich toll, wenn so etwas am Sonntag wieder der Fall wäre.“
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Marco Klein: Prix de l‘ Arc de Triomphe: „Gänsehaut-Feeling“
5 Millionen Euro an Preisgeldern, Spannung pur auf der 2.400 Meter-Strecke – der Prix de l‘ Arc de Triomphe ist das bedeutendste Rennen auf dem Galopper-Globus. Trotz aller Konkurrenz mit noch deutlich höher dotierten Events in Saudi-Arabien oder Dubai, der Arc ist und bleibt das Ereignis überhaupt. Auf der Rennbahn in ParisLongchamp treffen sich die besten Pferde Europas. Wer hier gewinnt, macht sich unsterblich. Vor zwei Jahren gab es mit Waldgeist den letzten Erfolg eines in deutschem Besitz stehenden Pferdes (Gestüte Ammerland/Newsells Park).
RaceBets-Botschafter Marco Klein ist ebenfalls fasziniert von diesem Rennen. Hier seine Einschätzung: „Der Arc ist ein Rennen, das jeden Turffan interessiert, vor allem natürlich, wenn das ein oder andere deutsche Pferd an den Start kommt. Es handelt sich um das höchstdotierte Rennen in Europa, da liegt ein ganz besonderer Fokus darauf.
Ein Rennen mit Gänsehaut-Feeling. Gesondert wird der Arc von Katar, wobei ich sagen muss, dass ich kein Fan der politischen Verhältnisse dort bin, aber natürlich muss man froh sein, wenn man einen Sponsor hat, der alles bezahlt.
„Danedream war ein Meilenstein für die deutsche Zucht“
Der Sieg von Danedream, der sich zum zehnten Mal jährt, im Jahr 2011 war ein Meilenstein für die deutsche Zucht. Für einen deutschen Besitzer, den Prix de l‘ Arc de Triomphe zu gewinnen, ist eine ganz außergewöhnliche Sache.
„Torquator Tasso wird sich von toller Seite zeigen“
Ich bin mir sicher, dass sich Torquator Tasso von toller Seite zeigen wird. Er hat sich wahnsinnig toll entwickelt. Ich würde seinem Trainer Marcel Weiß gönnen, wenn sein Pferd eine große Rolle spielen könnte.
Mit Martial Eagle könnte auch noch ein zweites Pferd in deutschen Farben antreten, für das Gestüt Schlenderhan, er wäre aber sicherlich ein ganz großer Außenseiter.
Englische und irische Dominanz
Generell wird der Arc in diesem Jahr sehr durch die Pferde aus England und Irland dominiert. Charles Appleby hat zwei ganz heiße Eisen im Feuer. Das eine ist Adayar, der Epsom Derby- und King George-Sieger. Ich sehe ihn als meinen Favoriten. Seine andere Hoffnung heißt Hurricane Lane, und er hat zuletzt dreimal hintereinander auf Gruppe I-Ebene gewonnen. Sechs Siege bei sieben Starts sind eine große Empfehlung. Nur im Englischen Derby war er als Dritter hinter Adayar geschlagen.
Nicht abschreiben darf man trotz ihrer unerwarteten Niederlage hier im Prix Vermeille die irische Spitzenstute Snowfall. Sie war heiße Favoritin und galt auch als die Nummer eins im Arc-Wettmarkt, nun muss sie zeigen, wie gut sie ist. Viel Vertrauen dürfte auch ihre Landsfrau Tarnawa finden, die dem Aga Khan gehört. Ihr zweiter Platz in den Irish Champion Stakes konnte sich sehen lassen, sie gewann 2020 den Breeders‘ Cup Turf in den USA. Meiner Meinung nach sind die ersten vier Pferde im Wettmarkt absolute „Granaten“, hinzu kommt mit Chrono Genesis eine sehr starke Japanerin. Ihr Land wartet nach vielen Platzierungen immer noch auf den ersten Arc-Triumph. Aber am meisten bin ich natürlich gespannt auf Torquator Tasso.“